Börse Frankfurt-News: Immo-Fonds ächzen unter Zinswende (Fonds)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Sie leiden unter gestiegenen Zinsen und Sanierungsanforderungen, die Immobilienfonds. Die Verkaufswelle an der Börse hält daher an. Aktienkurse erklimmen hingegen immer neue Höhen - da werden gerne Gewinne mitgenommen.
14. Dezember 2023. Neues Allzeithoch im DAX und Dow Jones - die Jahresendrally an den Börsen macht sich auch im Fondshandel bemerkbar. "Bei uns ist mehr los, wir hatten ja auch eine extreme Bewegung", erklärt Matthias Präger, der für die Baader Bank Fonds handelt. Unruhe herrscht allerdings bezüglich der Immobilienfonds. Die Verkaufswelle hält an, die Börsenkurse bröckeln, wie Jan Duisberg von der ICF Bank berichtet. An der Börse ist der Trend nach unten schon eine Weile zu beobachten, Ende November hat nun aber auch ein erster Immobilienfonds selbst sein Portfolio bei einer turnusmäßigen Bewertung deutlich abgewertet, und zwar der Leading Cities Invest (DE0006791825) der KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft um rund 10 Prozent. Der Börsenkurs fiel noch stärker. Duisberg spricht von einer "dramatischen Neubewertung".
Bei den anderen Immobilienfonds sind die Verluste moderater. Betroffen sind laut Duisberg unter anderem der HausInvest (DE0009807016) und der UniImmo Europa (DE0009805515). Hart trifft es auch den lange verschonten Fokus Wohnen Deutschland (DE000A12BSB8). "Auch der Wohnungsvermietungsmarkt steht unter Druck wegen der hohen Zinsen und des Renovierungsbedarfs." Von einer anstehenden Ausschüttung profitiert aktuell der sich schon seit 2012 in Abwicklung befindende CS Euroreal in Euro und Schweizer Franken (DE0009805002, DE0009751404).
Gute Umsätze mit Aktienfonds
Was die ebenfalls umsatzstarken Aktienfonds angeht, dominieren bei der Baader Bank, wie üblich, die Verkäufe - trotz steigender Kurse. Präger sieht vor allem Abgaben in den beiden deutschen Aktienfonds Fondak (DE0008471012) und DekaFonds (DE0008474503) und im BlackRock Global Funds Continental European mit europäischen Titeln (LU0224105477). Abgaben registriert er aber auch in den international investierenden Fonds DWS Akkumula (DE0008474024) und Quantex Global Value (LI0274481113). "Kleinere" Käufe meldet Präger für den Comgest Growth Mid-Caps Europe (IE0004766014) und den Robeco BP Global Premium Equities (LU0203975437). ICF-Händler Duisberg beobachtet zudem Gewinnmitnahmen im Allianz Wachstum Europa (DE0008481821).
KI-Fonds mit Kursplus von über 40 Prozent
Gute Umsätze sieht Duisberg darüber hinaus weiter in Technologiefonds, etwa dem DWS Artificial Intelligence (DE0008474149) und dem DWS ZukunftsInvestitionen (DE0005152482). Der erste setzt auf in Künstlicher Intelligenz engagierte Technologieunternehmen, unter anderem aus den Bereichen Informations-, Kommunikations- und Biotechnologie, der zweite auf zukunftsträchtige Infrastruktur- und Industrieunternehmen. Die Kursentwicklung unterscheidet sich erheblich: Der eine kommt seit Jahresanfang auf ein Plus von 41 Prozent, der andere auf 11,4 Prozent.
Was asiatische Aktien angeht, herrscht Präger zufolge derzeit Zurückhaltung. "Die Märkte laufen nicht gut", bemerkt er mit Blick auf den Hongkonger Aktienindex Hang Seng. Abgegeben würden daher etwa der Templeton Asian Growth (LU0029875118) und der Fidelity South East Asia (LU0069452877).
Mischfonds mit Gewinnmitnahmen
Auch viele Mischfonds haben sich in den vergangenen Monaten gut entwickelt, daher ist Duisberg zufolge hier oft Kasse machen angesagt. Betroffen ist etwa der Prisma Aktiv (DE000A1W9A77) von Universal Investment. Relativ viele Verkäufe meldet Präger für den ARERO - Der Weltfonds (LU0360863863), der auf Aktien, Renten und Rohstoffe setzt. "Der Fonds war wegen seiner Russland-Investments lange vom Handel ausgesetzt und ist jetzt wieder handelbar." Ebenfalls auf den Verkaufslisten: Rentenfonds wie der Frankfurter-Sparinrent Deka (DE0008479981). Weiter beliebt sind Geldmarktfonds, etwa von Union Investment und DWS (DE0009750133, LU0225880524). "Die Nachfrage ist zwar nicht mehr ganz so extrem, die Fonds sind aber weiter gefragt."
Ohne Auswirkungen bleibt das neue Allzeithoch von Gold Anfang des Monats. Abgaben auf niedrigem Niveau sieht Präger beim BGF World Gold Fund (LU0171305526).
Von Anna-Maria Borse, 14. Dezember 2023 © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)