Börse Frankfurt-News: Gut abgefedert nach unten (Wochenausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Der DAX bleibt auf Tuchfühlung zu seinem Mitte August erreichten Allzeithoch, kommt aber nicht mehr wirklich voran. Größere Rückschläge erwarten Analysten allerdings nicht.
6. September 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Ziehen die Notenbanker die geldpolitischen Zügel an oder nicht? Das ist mittlerweile nicht mehr nur mit Blick auf die USA ein Thema. Der österreichische und der niederländische Notenbankchef hatten vergangene Woche eine Debatte über die EZB-Anleihenkäufe angeregt. Damit gewinnt das diesen Donnerstag anstehende Treffen der EZB-Notenbanker neue Brisanz.
In den USA ist das Tapering, also die Reduzierung der Anleihekäufe, schon länger Thema. Fed-Chef Powell hat auf Veränderungen eingestimmt. Die vergangenen Freitag mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktzahlen ließen allerdings keine klaren Interpretationen zu: Zwar blieb der Stellenzuwachs weit hinter den Erwartungen, die Arbeitslosenquote ist aber niedrig.
An der Wall Street kam es am Freitag zu kleinen Verlusten, nachdem der S&P 500 am Donnerstag schon wieder ein neues Allzeithoch erreicht hatte. Der DAX verabschiedete sich mit 15.781,20 Punkten aus der Woche, das Mitte August erreichte Rekordhoch bei 16.030 Punkten ist nicht mehr weit. Am Montagmorgen liegt der Index bei 15.865 Punkten.
Aufwärtstendenz der Wirtschaft nicht gefährdet
Laut DekaBank sind die zuletzt vorgelegten Quartalszahlen ein Beleg dafür, dass es den Unternehmen hierzulande sehr gut gelingt, die steigenden Preise für Rohstoffe und Vorprodukte an ihre Abnehmer weiterzugeben. Die Profitabilität werde dadurch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Für etwas Verunsicherung sorgten aber die steigenden Corona-Neuinfektionszahlen. Dadurch könne sich die ohnehin bereits stark angespannte Lieferkettensituation nochmals verschärfen. "Diese Unsicherheit wird im dritten Quartal zwar noch auf den Kursen lasten, die grundsätzliche Aufwärtstendenz der Wirtschaft, der Unternehmensgewinne und damit der Aktienkurse aber nicht nachhaltig gefährden", erklärt die Bank.
"Inflation kein Feind des Aktienmarktes"
Nach Einschätzung von Robert Halver von der Baader Bank wird es US-Notenbankchef Powell nicht eilig haben, die Geldpolitik zu straffen. Dafür sprächen die Konjunkturernüchterungen, die Delta-Variante und auch der verunsichernde Streit um die Erhöhung der US-Schuldenobergrenze. Auch die EZB bleibe eine "geldpolitische Taube", also eher einer lockeren Geldpolitik zugeneigt. "Die Nach-Inflations-Rendite zehnjähriger deutscher Staatspapiere von minus vier Prozent ist keine echte Alternative für Aktien", bemerkt Halver. "Wenn Inflation nicht bekämpft wird, ist sie kein Feind des Aktienmarkts, sondern ihr bester Freund."
DAX mit zehn neuen Mitgliedern
Am Freitag hat STOXX, die Indextochter der Deutschen Börse, die zehn neuen DAX-Mitglieder bekannt gegeben: Die Neulinge sind Airbus, Zalando, Siemens Healthineers, Symrise, HelloFresh, Sartorius, Porsche Automobil, Brenntag, Puma und Qiagen. Wirksam werden die Neuerungen allerdings erst am 20. September. Auch im MDAX, SDAX und TecDAX gibt es Veränderungen, mehr dazu auf boerse-frankfurt.de.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftsdaten
Montag, 6. September
USA: Labor Day. Märkte sind geschlossen
Dienstag, 7. September
8.00 Uhr. Deutschland: Industrieproduktion Juli. Die deutsche Industrie leidet laut Commerzbank weiterhin unter einem spürbaren Materialmangel. Deshalb sei die Produktion trotz eines hohen Auftragsbestandes auch im Juli wohl nicht gestiegen. Gleichzeitig verstärkten sich die Anzeichen für eine schwächere Nachfrage aus Fernost.
11.00 Uhr. Deutschland: ZEW-Konjunkturerwartungen September. Der Anteil der Optimisten unter den Finanzmarktanalysten schrumpft seit drei Monaten und wird sich auch im September weiter verringern, erklärt die DekaBank. Die Lieferengpässe hielten an, die Corona-Infektionen stiegen und inzwischen enttäuschten auch die Konjunkturindikatoren in der Eurozone mehrheitlich. Mit dem vierten Rückgang in Folge seien die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland klar auf einen Abwärtstrend eingeschwenkt.
Donnerstag, 9. September
13.45 Uhr. Eurozone: EZB-Entscheidung. Am Markt wird davon ausgegangen, dass sich die EZB vor allem mit dem PEPP-Programm beschäftigen wird, also den Anleihenkäufen im Rahmen des Corona-Notfallprogramms. Eine grundsätzliche Entscheidung, wann und auf welche Weise das PEPP auslaufen soll, erwartet die DekaBank aber erst zu einem späteren Zeitpunkt.
von: Anna-Maria Borse 6. September 2021, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)