Börse Frankfurt-News: Anhaltender Optimismus bei steigender Nervosität (Ausblick)
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Nach dem verhaltenen Ausblick der EZB in Sachen Wechsel der Geldpolitik, rückt die Konjunktur stärker in den Anlegerfokus.
13. September 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Abseits der innenpolitischen Diskussionen im Vorfeld der Bundestagswahl bestimmt vor allem die Inflation das Geschehen an den Finanzmärkten. Aus der vergangenen Woche nehmen Analysten die Zurückhaltung der EZB gegenüber einem Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik mit. Die hohen Inflationsraten seien nur vorübergehend. Zumindest die Höhe der Ankäufe soll bis Jahresende zurückgefahren werden.
Wie die Helaba anmerkt, sei dies mit Blick auf die Steuererhöhungen sowie die Erholung der Energiepreise in den vergangenen zwei Quartalen zutreffend. Andere Faktoren wie Lieferengpässe könnten aber noch länger anhalten. Die Market rechne allerdings mit steigender Inflation. Allerdings ließe sich an den Kapitalmärkten eine allmähliche Verschiebung der Risiken ausmachen. "Anleger scheinen sich mehr um die Konjunktur als um die Inflation zu sorgen."
Anhaltend freundlicher Wochenauftakterwartet
Den Aktienmärkten diagnostizieren Analysten steigende Nervosität. Zwar hat der DAX am Freitag mit 15.609,81 eher "versöhnlich" geschlossen. Montagmorgen stehen deutsche Bluechips wenige Minuten nach Handelsstart rund 120 Punkte im Plus.
In den USA gab es für S&P 500 und Dow Jones in der vergangenen Woche die längste Minusserie seit 18. Juni. "Für den Erholungsstart braucht es heute erst noch zwei Kaufsignale", vermutet Charttechniker Marcel Mußler.
Charttechniker Martin Utschneider konstatiert Deutschen Aktien weiterhin ein positives Sentiment.
Martin Utschneider
Utschneider
Langfristige Indikatoren zeugten weiter von einem übergeordneten charttechnischen Aufwärtsmodus. Die Gefahr eines "Drehs" sei am Freitag durch das Bestätigen der oberen Wolkenlinie, einem sogenannten Kumo, abgewendet worden. Die Sicherungslinie bei 15.527 hat nahezu punktgenau gehalten. "Der DAX befindet sich weiterhin in seiner Konsolidierungs-Range.
Somit bleiben sowohl der mittel- als auch der langfristige Aufwärtstrend zum heutigen Wochenstart intakt". Fundamental habe die Erholung der Wirtschaft von den Folgen der Coronavirus-Pandemie wohl nun ihren Höhepunkt überschritten.
Aktienstratege Robert Halver von der Baader Bank ist da deutlich pessimistischer. Der jüngste Kursrücksetzer an den Märkten könnte vorerst nur eine "Denkpause" sein, um die Lage genauer einzuschätzen. In den nächsten Wochen birgt seiner Ansicht nach jedoch das "vierblättrige Unglücks-Kleeblatt aus Tapering, Inflation, Delta-Variante und der unsichere Ausgang der Bundestagswahl", viel Potential für Kursverluste.
Wichtige Konjunktur- und Wirtschaftstermine der Woche
14. September
14.30 Uhr. USA: Verbraucherpreisindizes (bestätigt). Der Marktkonsens erwartet einen fallenden Wert auf 0,4 nach 0,5 im Vormonat. Der Consumer Price Index, kurz CPI, des US Bureau of Labor Statistcs ist misst die Preisbewegungen der Verkaufspreise für einen repräsentativen Warenkorb von Gütern und Dienstleistungen. Der CPI ist ein wichtiger Indikator für die Inflation und mittelbar für den US-Dollar. Ein hoher Wert sendet bullishe Signale für den US-Dollar ein niedriger bearishe.
16. September
9 Uhr. Deutschland: Handelsaufnahme Vitesco. Das Spin-off von Continental, zuvor das Geschäftsfeld Powertrain, kommt in den Prime Standard. Für die Abspaltung im Verhältnis fünf Aktien Continental zu einer Aktie von Vitesco wird kurz nach 9 Uhr der erste Preis zeitgleich auf Xetra und dem Frankfurter Parkett festgestellt.
Die Vitesco Technologies Group AG wird am 16. September 2021 zu null Euro für einen Tag in den DAX aufgenommen. Diese Anpassung gewährleistet die Abbildbarkeit des Index für Investoren. Der DAX wird somit für einen Tag mit 31 Titeln berechnet.
17. September
Dreifacher Verfallstermin an allen wichtigen Terminmärkten weltweit. An der Eurex wird gegen 13:15 der Settlement-Preis für den DAX-Future festgestellt.
von: Edda Vogt
13. September 2021, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)