Yen-Schwäche bringt Japans Aktienmarkt auf die Überholspur
Abwertung der japanischen Währung und ein riesiges Konjunkturpaket sollen die Deflationsphase in Japan beenden.
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Zertifikate mit einer Währungsabsicherung lassen Anleger an der Rallye ohne Einbußen partizipieren.
Die Abwertung des Yen hat den japanischen Aktienmarkt zu einer der Gewinnerbörsen 2012 gemacht. Um 23 Prozent stieg das Marktbarometer des japanischen Aktienmarktes, der Nikkei 225, im vergangenen Jahr. Die gerade beendete Woche schloss er bei 10.810 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Februar 2011. (Seit der letzten Empfehlung in der Zertifikate-Börse am 30. November 2012 stieg der Nikkei 225 um mehr als 26 Prozent.) Gleichzeitig war das die neunte Woche mit einem Gewinn in Folge. Nur noch die Älteren unter den Anlegern können sich an eine derartige Rallye erinnern. Zuletzt war dies im Boomjahr 1988 der Fall.
Dieser Anstieg erfolgt zeitgleich mit der Abwertung des Yen. Vor allem ausländische Anleger setzten nach der Wahl darauf, dass die Geldpolitik von der japanischen Notenbank, der Bank of Japan, gelockert wird, damit das Land nach Jahrzehnten den Weg aus der Deflation findet. Die Ausländer waren es dann auch, die im vergangenen Jahr 2,1 Bill. Yen (18 Mrd. Euro) in den japanischen Aktienmarkt am Kabutocho investierten. Das war der höchste Wert seit 2007. Auf der anderen Seite waren die japanischen Anleger auf der Verkäuferseite. Durch die lockere Geldpolitik und die massive Abwertung des Yen von 12 Prozent seit Anfang Dezember werden nach Ansicht von Marktexperten die exportorientierten Unternehmen profitieren. Der Dollar wertete sich bis auf 89,18 Yen auf, das niedrigste Niveau für Japans Devise seit Juni 2010. Die japanische Währung schloss damit die neunte Woche in Folge mit Verlusten ab.
Weitere Impulse werden durch das insgesamt 20,2 Bill. Yen (172 Mrd. Euro) schwere Konjunkturpaket erwartet, das die Regierung um den neuen Ministerpräsidenten Shinzo Abe beschlossen hat. Die Maßnahmen sollen das Wirtschaftswachstum ankurbeln und der chronischen Deflation und dem hohen Yen-Kurs entgegenwirken, so der Ministerpräsident. Umgerechnet rund ein Viertel des Konjunkturprogramms fließt in den Wiederaufbau des Nordosten Japans, der vom Erdbeben und dem Tsunami im März 2011 schwer zerstört wurde. Außerdem sollen veraltete Straßen und Tunnel saniert werden. Knapp 30 Mrd. Euro sollen japanische Unternehmen bei der Expansion im Ausland unterstützen. Neben einem Wirtschaftswachstum von 2 Prozent im laufenden Jahr strebt die Regierung ein Inflationsziel von 2 Prozent an, um die Deflationsphase zu überwinden. Mit diesen Konjunkturmaßnahmen sollen rund 600.000 neue Jobs geschaffen werden.
Die Abwertung des japanischen Yen erfolgt so schnell, dass viele Analysten mit ihren Prognosen nicht mehr hinterher kommen. So hatte die BayernLB für Juli 2013 ein Kursziel von 82 Yen pro Dollar als Ziel genannt. Mit 89,18 Yen ist die japanische Währung bereits über dieses Ziel hinaus geschossen. Der Devisenanalyst Osamu Takashima erwartet, dass der Kurs bis Ende März bis auf 90 Yen pro Dollar fallen wird. Er hält es für möglich, dass Japans Währung ihren Abwärtstrend bis auf 95 Dollar fortsetzen wird, dem niedrigsten Niveau seit August 2009. Morgan Stanley senkte seine Prognose sogar von 84 auf 95 Yen pro Dollar im ersten Quartal.
Eine weitere Abwertung sollte dem japanischen Aktienmarkt weitere Aufwärtsimpulse verleihen. Trotz des kräftigen Anstieges gilt er nicht als teuer. Der Markt wird derzeit mit einem Buchwert von 1,07 bewertet. Im Vergleich dazu liegt der Standard & Poor’s 500 Index bei 2,21 und der STOXX Europe 600 Index bei 1,58. Sollte der Verbraucherpreisindex wie gewollt in den kommenden Quartalen steigen, sollte der Aufwärtstrend des Nikkei an Dynamik gewinnen. Schon jetzt sehen technische Analysten die Ampeln für den japanischen Leitindex Nikkei 225 auf grün, da er den seit 2010 bestehenden Abwärtstrend beendet hat. Als nächstes Ziel wird von den technischen Analysten der Widerstand bei 11.408 Punkten gesehen.
Für Anleger, die von einem weiteren Anstieg des Nikkei 225 und der Abwertung des Yen ausgehen, empfiehlt sich ein Nikkei Quanto Zertifikat der Deutschen Bank (DE000DB2F109), das die Währungsrisiken absichert. In den vergangenen drei Monaten konnte das Zertifikat mehr als 27 Prozent zulegen. Ein klassisches Indexzertifikat auf den Nikkei 225 von HSBC Trinkaus (DE000TB0T7L3) kam wegen der gleichzeitigen Yen-Abwertung nicht über einen Gewinn von 7,7 Prozent hinaus.
Das Faktor Triple Long Zertifikat auf den Nikkei 225 der Commerzbank (DE000CZ34KC2), das die Bewegung des japanischen Leitindex mit dem Faktor drei hebelt, konnte innerhalb des Dreimonatszeitraums rund 68 Prozent zulegen.
Mit Zertifikaten können Anleger allerdings auch einzelne Sektoren ins Depot bringen. Das TOPIX Banks Quanto Open End Zertifikat der Royal Bank of Scotland (RBS) (NL0000040905) kam in den zurückliegenden drei Monaten auf eine Performance von rund 30 Prozent. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass die Absicherungsgebühr gegenüber dem Yen-Verfall bei mehr als 3 Prozent liegt. Das TOPIX Real Estate Quanto Zertifikat (NL0000093961) erreichte seit Mitte Oktober einen Gewinn von 33 Prozent. Die Absicherungsgebühr liegt hier bei mehr als 5 Prozent.
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Der Autor dieses Artikels ist Christian Grabbe, Derivateexperte bei der Baader Bank AG und zuständig für alle Derivategeschäfte. Weitere Informationen rund um die Themen Indizes, Aktien, Anleihen, Hebelprodukte, ETFs, Devisen und Rohstoffe erhalten Sie auf www.Baadermarkets.de sowie in dem kostenlosen Newsletter Zertifikate Börse.“
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