Euro: Erfolgreich abgeschossen
26.05.15 14:24 Uhr
Der Euro hat seinen Erholungskurs beendet. Höhere Kurse gegenüber dem US-Dollar sind der EZB offenbar ein Dorn im Auge, und gegen die Zentralbank sollte man nicht wetten.
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Statement beendet Erholung
Der Euro schien eigentlich in den letzten Monaten einen Boden gefunden zu haben, mit dem Ausbruch über die Marke von 1,10 US-Dollar wurde der Weg für einen neuen Aufwärtstrend geebnet. Bis nun die EZB auf den Plan trat und eine - vorübergehende - Ausweitung des Anleihenkaufprogramms angekündigte und damit den Eurokurs regelrecht abgeschossen hat.Der Wille zählt
Die starke Kursreaktion mag auf den ersten Blick überraschen, denn schließlich handelt es sich nur um eine kleine zeitliche Verschiebung in der Struktur des Anleihenkaufprogramms. Der materielle Effekt kann daher nicht im Vordergrund stehen. Stattdessen dürfte die Anleger beeindruckt haben, dass sich die EZB schon nach den relativ undramatischen jüngsten Turbulenzen am Anleihenmarkt offenbar zu einem Eingriff genötigt sah, auch wenn der Zinsanstieg natürlich nicht als Grund angeführt wurde. Damit wird der Wille unterstrichen, die Zinsen (und damit auch den Eurokurs) niedrig zu halten, um die Wiederbelebung von Konjunktur und Inflation in der Eurozone zu ermöglichen.Diskrepanz zwischen FED und EZB
Damit verläuft die Geldpolitik derzeit konträr zu den USA, die auf eine Straffung zulaufen. Vor diesem Hintergrund scheint eine nachhaltige Erholung des Eurokurses erst einmal schwierig. Erst wenn die Wirtschaft in der Eurozone tatsächlich richtig Fahrt aufnimmt und sich die Wachstumsdifferenz zu den Vereinigten Staaten reduziert, dürfte die EZB langsam umdenken, was sich dann wiederum stützend auf die Gemeinschaftswährung auswirken sollte.Fazit
Unter den gegebenen Rahmenbedingungen - Wachstums- und Zinsdifferenz zu den USA - ist das Kurspotenzial des Euro gegenüber dem US-Dollar begrenzt, zumal die EZB auch noch indirekt ihren Willen dokumentiert hat, den Wechselkurs niedrig zu halten. Daher haben wir unsere Longposition auf den Euro, die wir nach dem Abschluss der Bodenbildung eröffnet hatten, mit einem kleinen Verlust wieder geschlossen. Bis auf weiteres nehmen wir eine neutrale Haltung zum Euro ein, der Kurs könnte vorerst in einer breiten Range seitwärts laufen, bis sich die erhoffte Wachstumsbeschleunigung in der Eurozone materialisiert.Der Anlegerbrief: +15,5% pro Jahr seit 1999
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