2015: Aktiv investieren!
Die drei wichtigsten Themen des neuen Jahres sind Geldpolitik, Geldpolitik, Geldpolitik. Dann kommt lange nichts.
Irgendwann stellt sich die Frage nach dem Konjunkturverlauf und - ach ja, da war noch was, nach den politischen Unabwägbarkeiten, die sich überall auftun.
1. Geldpolitik zum Ersten: Die Bank of Japan setzt ihre Politik der monetären Flutung weiter fort. Auch wenn dies über mehr als 20 Jahre nicht die gewünschten Erfolge gebracht hat, die Wiederwahl von Premier Abe lässt sich nicht anders deuten.
2. Geldpolitik zum Zweiten: Über die Weihnachtsfeiertage lief eine weitere "Dicke Berta" ("LTRO") der EZB aus und bis zum Februar 2015 stehen Rückzahlungen der Dreijahrestender in Höhe von 270 Mrd. Euro an. Das bringt die Zentralbankbilanz zum Schrumpfen und die Währungshüter zum Schwitzen, denn das Volumen der neuen konditionalen Langfristtender blieb hinter den Erwartungen zurück. Die daraus resultierende Bilanzschrumpfung ist Wasser auf die Mühlen der Anhänger umfangreicher Aufkäufe von Staatsanleihen. Dies umso mehr, als sich die anstehenden Verbraucherpreise, vom Ölpreisverfall überlagert, im Rückwärtsgang befinden. Spannend wird es dann am 14. Januar, wenn der Europäische Gerichtshof auf Veranlassung des deutschen Bundesverfassungsgerichts sein Urteil zu den OMT-Käufen verkündet.
3. Geldpolitik zum Dritten: Die Fed steuert ihre erste Zinsanhebung voraussichtlich über den Sommer ein, allerdings gibt sie sich größte Mühe, dies so marktschonend wie möglich umzusetzen.
Für die Anleger heißt das, es hilft alles nichts: Ist der Preis des Geldes erst einmal verzerrt, kommt es zur Fehlallokation von Kapital, da retten auch "makroprudenzielle Maßnahmen" nur bedingt. Die einen zahlen dafür mit negativen Realzinsen, die anderen schlagen sich mit dem Risiko abgehobener Bewertungen und Tendenz zu Vermögenspreisblasen herum.
Daneben geraten die Konjunktur und dahinter stehend die Firmengewinne in den Fokus. Wir bleiben dabei: Deflation ist nicht zu erwarten.
Was bleibt, ist eine Reihe von (geo-)politischen Unabwägbarkeiten. Der Russland-Ukraine-Konflikt schwelt weiter und zeigt - ablesbar am Rubel -, dass sich die Gesetze der Wirtschaft nicht außer Kraft setzen lassen. Erhöhtes Risiko fordert erhöhte Risikoprämien ein. In Griechenland könnten die Neuwahlen Ende Januar dort den gesamten Reformprozess zur Debatte stellen. Was wenige auf der Agenda haben: Im Mai kommt es im Vereinigten Königreich zu Neuwahlen und die Europakritiker wittern Morgenluft.
Da bleibt nur eines: Volatilitäten nutzen, aktiv investieren oder mittels Multi-Asset-Lösungen investieren lassen.
Autor: Hans-Jörg Naumer
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