Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

XXS statt XXL

10.11.11 15:01 Uhr

XXS statt XXL | finanzen.net

Unabhängig vom Gekungel der Politiker, das die Börsen derzeit fast täglich Achterbahn fahren lässt, gibt es...

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... zwei große Einflussfaktoren, die über die Börsenentwicklung der nächsten Monate bestimmen werden. Zum einen sind das die trüben Konjunkturperspektiven. Der XXL-Boom in Deutschland ist vorbei, stattdessen wird Schmalhans wieder Küchenchef.

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Die führenden Forschungsinstitute prognostizieren für 2012 zwar noch einen BIP-Zuwachs von knapp einem Prozent, die Vorhersagen waren in den vergangenen Jahren aber ungenau. Nimmt man die Auftragseingänge für die deutsche Industrie - der wichtigste auf „harten“ Fakten beruhende Frühindikator - steht es nicht gut um die deutsche Wirtschaft. Im September sackten die Bestellungen im Monatsvergleich um 4,3 Prozent ab, der größte Einbruch seit Januar 2009. Etwas besser sahen die Wirtschaftsdaten zuletzt aus den USA aus. Der zarte Aufschwung beruht aber hauptsächlich auf einer gesunkenen Sparquote, die mit 3,6 Prozent auf den tiefsten Stand seit Dezember 2006 zurückging. Da die US-Privathaushalte bereits überschuldet sind, kann diese Stütze nicht dauerhaft wirken. Am Arbeitsmarkt ist keine Trendwende absehbar. Rund 17 Prozent der Erwerbsfähigen sind unterbeschäftigt. Ab 2012 wird wohl auch noch eine Konsolidierung des Staatshaushalts dazukommen. Im abgelaufenen Fiskaljahr lag die Defizitquote bei 8,7 Prozent des BIPs. Derzeit verhandeln die Parteien über Ausgabenkürzungen.

Geldschwemme

Da die desolate Haushaltslage staatliche Konjunkturhilfen verhindert, werden wohl die Notenbanken zu Hilfe eilen. In den USA laufen die Druckerpressen schon rund um die Uhr. Sollten sich die Konjunkturlage eintrüben, wird QE3 nicht lange auf sich warten lassen. Die europäische Notenbank hat sich bislang zurückgehalten und Liquidität aus Anleiheaufkäufen auf anderen Wegen aus dem Markt gezogen. Mit der überraschenden Zinssenkung vergangene Woche signalisiert die EZB unter ihrem neuen Präsidenten Mario Draghi aber jetzt ebenfalls eine gelockerte Zinspolitik. Auch in Europa dürften die Geldpressen bald schneller laufen.

Fazit

Die sich eintrübenden Konjunkturperspektiven setzen die Börsen kurzfristig unter Druck. Der von manchen Experten befürchtete Totalabsturz wird aber wohl durch die zu erwartende Geldschwemme und fehlende Anlagealternativen verhindert. Spätestens bei 4.500 Punkten gäbe es im DAX attraktive Kaufniveaus.

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Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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