Wilde Zeiten

Die Börsen haben sich seit Jahresbeginn recht ordentlich entwickelt.
Vor allem der DAX steht mit einem Plus von knapp vier Prozent gut da. An der Wall Street sieht es etwa schlechter aus. Allerdings wären nach den starken Gewinnen in 2009 und den anhaltenden Schuldenproblemen durchaus auch größere Verluste vorstellbar gewesen. Die Anleger können also zufrieden sein: Nachdem rund zwei Drittel des Jahres um sind, zeichnet sich für den DAX sogar ein überdurchschnittliches Börsenjahr ab. In der Vergangenheit schaffte der deutsche Leitindex im Schnitt knapp sechs Prozent p.a. 2010 ist aber noch nicht um und die spannendste Zeit steht den Anlegern bevor.
Ruppiger Herbst
Der DAX lässt sich bis 1959 zurückrechnen. Im Schnitt gab es seither in jedem Monat ein Plus - nur nicht im September. Hier fielen teils sehr heftige Verluste an, die sich zu einem durchschnittlichen Minus von über zwei Prozent aufaddieren. Das hört sich zwar nicht besonders viel an. Die Dramatik wird klar, wenn man sieht, dass es keinen einzigen Monat gibt, in dem ein vergleichbar großes Plus gelang. Der September gilt daher als Angstmonat für die Börsianer. Streitig macht ihm dieser Ruf der Oktober. Hier wird zwar auf lange Sicht ein kleiner Gewinn verbucht, es fallen aber mehrere dramatische Kurseinbrüche in diesen Zeitraum. 1987 büßte der DAX im Oktober satte 21,5 Prozent ein, 2008 waren es immerhin 16,5 Prozent.
Absicherung schützt
Jetzt dürfen Anleger das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Es gibt Jahre, in denen der Herbst an den Börsen gut läuft. Die guten Zahlen, die in den letzten Quartalen aus dem Unternehmenssektor kamen, die recht günstige Bewertung sowie die lockere Zinspolitik der Notenbanken sprechen dafür, dass die Herbststürme an den Börsen dieses Jahr nicht zu heftig ausfallen. Besorgnis erregend waren allerdings einige Konjunkturdaten aus den USA: Zuletzt hat selbst die Federal Reserve eingeräumt, dass die wirtschaftliche Erholung auf tönernen Füßen steht und der angeschlagene Bausektor für längere Zeit auf niedrigem Niveau verharren wird. Es ist wohl nicht ratsam, aus Angst vor aufziehenden Gewitterwolken sein Depot vollständig zu räumen. Sollten sich die Wolken aber nicht verziehen, kann es sinnvoll sein, Absicherungspositionen zu kaufen, um nicht voll von den Herbst-stürmen erfasst zu werden.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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