Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Welt aus den Fugen

15.03.12 09:41 Uhr

Welt aus den Fugen | finanzen.net

Der Schuldenschnitt für Griechenland ist gelungen.

Damit sind die Hellenen zwar nicht endgültig gerettet, vorerst dürfte das Land aber aus der Schusslinie sein. Insgesamt wird die Schuldenlast durch den Forderungsverzicht um 100 Milliarden Euro gesenkt, gleichzeitig wird bei den Gläubigern Vermögen in gleicher Höhe vernichtet. Dieser spiegelbildliche Zusammenhang zwischen Schulden und Vermögen wird uns in den nächsten Jahren begleiten. Denn die Welt ist aus den Fugen geraten.

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Vermögen = Schulden

Auf der einen Seite gibt es eine relativ kleine Personengruppe, die sich immer gigantischere Reichtümer aufbaut. Alleine wegen des Zinseffekts ist ein Ende dieser Spirale nicht in Sicht: Wer ein paar Millionen auf dem Konto hat, muss sich dumm anstellen, dass im Lauf der Jahre nicht weitere Milliönchen dazukommen. Auf der anderen Seite rutschen immer mehr Bürger in den Schuldensumpf. Ein Entkommen ist auch hier wegen der Zinszahlungen schwer. Und Unterstützung von staatlichen Stellen ist kaum noch zu erwarten - die meisten Industrieländer stecken ebenfalls in einer Kreditklemme. Die Entschuldung der Weltwirtschaft dürfte daher in den nächsten Jahren eines der Hauptthemen an den Finanzmärkten bleiben. Und gleichzeitig damit die Vernichtung von Vermögen.

Drei Möglichkeiten

Letztlich gibt es drei Möglichkeiten, um die Welt wieder ins Lot zu bringen. Zum einen könnten die Staaten höhere Steuern erheben, die vor allem die Vermögenden treffen. Derzeit in der Diskussion ist eine Finanztransaktionssteuer, die bei sauberer Ausgestaltung zudem das Zeug hätte, die Zockerei an den Märkten einzudämmen. Eine Einführung einer solchen Abgabe wäre daher wünschenswert. Auch Vermögenssteuern, Reichensteuern und höhere Erbschaftssteuern tauchen in der Diskussion auf. Eine Alternative ist Sparen: Übertreiben sollte man es dabei nicht, wie das Beispiel Griechenland zeigt. Die Bürokratie frisst in vielen Ländern aber reichlich Geld und belastet zudem die Wirtschaft. Hier wären einige Einschnitte sinnvoll. Am wahrscheinlichsten werden die Politiker aber wie so oft den einfachsten Weg einschlagen: Inflation.
Damit werden die Vermögen durch steigende Preise schleichend entwertet.
Ein Prozess, der über die Gelddruckmaschinen bereits eingeleitet ist.
Der beste Schutz gegen Inflation sind Sachwerte. Aktien und Edelmetalle gehören dazu und sollten von dem absehbaren Trend profitieren.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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