Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Schmerzliche Alternative

02.12.10 09:40 Uhr

Schmerzliche Alternative | finanzen.net

Die Hilfspakete für Griechenland, Irland und demnächst wohl auch für andere EU-Staaten sind umstritten.

Während unter Finanzexperten noch ein gewisses Maß an Zustimmung kommt, lassen sich die milliardenschweren Zusagen an den deutschen Stammtischen kaum vermitteln. Merkel und Co. ist es bislang nicht gelungen, dem Normalbürger die Hilfspakete plausibel zu erläutern und vor allem die schmerzhaften Folgen der Alternative aufzuzeigen.

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Problem ungelöst

Zuerst muss mit einem Denkfehler aufgeräumt werden. Der Rettungsschirm der EU bedeutet nicht, dass bereits jetzt Geld fließt. Bislang werden lediglich Garantien gegeben. Irland und Griechenland können sich also darauf verlassen, dass bei Bedarf die anderen EU-Staaten (allen voran Deutschland) für die Schulden einstehen. Problem dabei: Es wird nur an den Symptomen, den hohen und immer weiter steigenden Zinsen, laboriert. Das Grundproblem, die bestehende enorm hohe Verschuldung der einzelnen Wackelkandidaten, packt der Rettungsschirm nicht an. Vor allem im Fall Griechenland ist kaum anzunehmen, dass die finanziellen Probleme durch die angekündigten Sparmaßnahmen zu lösen sind. Langfristig ist ein Schuldenerlass wohl unumgänglich. Die jetzige Vorgehensweise verschiebt daher nur die Probleme in die Zukunft. Es wäre also konsequent gewesen, schon jetzt einen so genannten Haircut durchzuführen. Allerdings muss man dann bereit sein, die Konsequenzen zu tragen. Und es ist keinesfalls so, dass nur die Zocker in den Bankensälen unter einem Schuldenerlasse leiden würden.

Wacklige Spargroschen

Vor allem Versicherungen sind traditionell stark im Anleihesektor vertreten. Der Großteil der Bundesbürger dürfte also über Lebens- oder Rentenversicherungen indirekt auch in irischen und griechischen Staatsanleihen investiert sein. Den meisten Deutschen ist wohl nicht klar, dass sie bei einem Haircut selbst betroffen wären und einen Teil ihrer Ersparnisse verlieren würden. Wie bereits erwähnt dürfte sich die Pleite bei einigen Ländern aber nicht ewig verhindern lassen. Der Kauf von Lebensversicherungen ist daher riskanter als angenommen. Investments in Aktien oder Edelmetallen sind aktuell renditeträchtiger. Vor allem weiß man als Anleger dann, wo das eigene Geld steckt.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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