Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Kurse machen Nachrichten

08.03.12 12:57 Uhr

Kurse machen Nachrichten | finanzen.net

Ein paar Tage mit kräftigen Verlusten reichen aus, um die gute Stimmung an den Börsen kippen zu lassen.

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Der Kursrutsch am Dienstag beschwor einige Horrorszenarien herauf. Bei genauer Überprüfung scheinen diese aber nicht stichhaltig. Es scheint, als würden die Kurse Nachrichten machen.

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Drei Ursachen

Drei Gründe wurden für die miese Stimmung verantwortlich gemacht. So löste der konservative Konjunkturausblick der chinesischen Führung vom Wochenbeginn, der für 2012 „nur“ noch ein BIP-Plus von 7,5 Prozent vorsieht, Sorgen vor einer harten Landung in China aus. Die wirtschaftliche Entwicklung im Reich der Mitte hat für die westlichen Industrieländer sicher große Bedeutung. Ein Prozent mehr oder weniger Wachstum wird aber die Weltwirtschaft nicht aus der Bahn werfen, zumal der zurückhaltende Ausblick Hoffnung auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik in China macht. Bislang sind die Währungshüter dort recht restriktiv. Auch der hohe Ölpreis musste als Erklärung für den Kursrutsch herhalten. Die hohen Preise für den Rohstoff wirken wie eine Sondersteuer und sind langfristig eine Belastung für Konjunktur und Finanzmärkte. Gerade am Dienstag standen die Ölpreise aber selbst deutlich unter Druck. Zudem gaben auch Aktien aus dem Ölsektor (etwa unser Depotwert C.A.T. Oil) kräftig nach. Die profitieren aber von einem steigenden Ölpreis. Am ehesten scheint noch das Gerangel um den „freiwilligen“ Schuldenschnitt in Griechenland als Grund für die Kursturbulenzen plausibel. Sollte der für Donnerstag geplante Umtausch scheitern, droht eine unkontrollierte Pleite mit entsprechenden Verwerfungen an den Finanzmärkten. Alle Rettungsversuche der Politiker wären dann hinfällig, dreistellige Milliardenbeträge futsch. Kaum vorstellbar, dass die Verantwortlichen eine solche Schlappe hinnehmen. Anleger können daher davon ausgehen, dass alle verfügbaren Druckmittel eingesetzt werden, um den Schuldenschnitt halbwegs geordnet über die Bühne zu bringen.

Chance nutzen

Der DAX hat seit seinem Tief im November 2011 über 25 Prozent zugelegt. Eine Korrektur war somit überfällig. Offenbar ist die jetzt angelaufen. Ich gehe davon aus, dass die Notenbanken an ihrer offensiven Politik festhalten, der Anlagenotstand daher anhält. Zudem gab es zuletzt eine Reihe an guten Unternehmenszahlen. Mutige Anleger nutzen die gesunkenen Kurse daher, um Positionen aufzustocken.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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