Es wird spannend

Rund sechs Wochen lang war die Nachrichtenlage an den Börsen dünn.
Jetzt geht es wieder los: Die Berichtssaison für das dritte Quartal steht vor der Tür. Mit Alcoa, J.P. Morgan und Intel haben bereits drei Firmen aus dem Dow Jones ihre Daten vorgelegt. Und das Trio lieferte Ergebnisse, die über den Prognosen der Analysten lagen. Allerdings hatte der Chip-Riese im Vorfeld mit einer Umsatz- und Gewinnwarnung die Erwartungen gedrückt.
Wieder Kurstreiber?
In den vergangenen Quartalen war die Berichtssaison ein Kurstreiber für die Börsen. Die Konzerne haben die Finanzkrise genutzt, um ihre Geschäftsmodelle auf Effizienz zu trimmen und konnten so bereits bei wieder leicht steigenden Erlösen über hohe Gewinnzuwächse berichten. Im zweiten Quartal verbuchten die Unternehmen aus dem S&P 500 ein Gewinnplus von gut 50 Prozent. Für Q3 erwarten die Experten einen Anstieg der operativen Gewinne von rund 31 Prozent. Allerdings war die Talsohle im Vorjahr schon deutlich überschritten, so dass die Vergleichswerte immer schwerer zu toppen sind. Da damit zu rechnen ist, dass die Firmen wie gewohnt wieder etwas besser abschneiden als erwartet, dürfte der Top-Wert aus dem zweiten Quartal 2007 nur um rund zehn Prozent verfehlt werden. Die US-Konzerne haben die Folgen der Finanzkrise (ganz im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft) also schon wieder weitgehend abgeschüttelt. Wichtig werden aber wie gewohnt die Ausblicke. Da die Messlatte hier recht hoch liegt (für Q4 hoffen die Analysten auf einen Gewinnanstieg von 27 Prozent), ist die ein oder andere Enttäuschung denkbar. Gut möglich, dass es an den Börsen zu Beginn der Berichtssaison zu leichtem Druck kommt, zumal die US-Aktien stark überhitzt sind.
Zykliker im Aufwind
In Deutschland dürften dank der boomenden Konjunktur vor allem die Zykliker, etwa aus dem Auto- und Chemiesektor, gut abschneiden. Die zugehörigen Aktien sind allerdings schon gut gelaufen. Genau das Gegenteil gilt für die Versorger, die wegen der zunehmenden politischen Einmischung unter Ertragsdruck stehen. Die Deutsche Bank hat bereits vor einem schwache dritten Quartal gewarnt, bei Siemens gibt es eine Sonderabschreibung. Unserer Prognose für 2010 halten wir aber noch für erreichbar. Mit einem Index-KGV von knapp 13 ist der DAX historisch immer noch recht günstig.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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