Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Einstiegskurse?

24.03.11 10:12 Uhr

Einstiegskurse? | finanzen.net

Eine Stabilisierung im Krisenreaktor in Japan hat ausgereicht, um die Gemüter der gestressten Anleger ...

... zu beruhigen und die Börsen in den vergangenen Tagen wieder deutlich in die Höhe zu treiben. Für die Optimisten gibt es gleich mehrere Gründe, die gefallenen Kurse zum Einstieg zu nutzen. So ist die Liquiditätslage nach wie vor gut und Aktien erscheinen neben Edelmetallen als die attraktivste Anlageform, zumal sich die Unternehmen hervorragend entwickeln. Im vierten Quartal erzielten die DAX-Konzerne so hohe Erlöse wie nie zuvor und auch die Ertragslage kann sich sehen lassen. Zudem sind die Auftragsbücher voll, so dass die Chancen für einen schwungvollen Jahresauftakt gut stehen. Allerdings sind die Risiken aktuell enorm hoch und kommen gleich von drei Seiten.

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Japan unkalkulierbar

Die Konflikte im Nahen Osten lassen den Ölpreis in die Höhe schießen und verteuern damit die Produktionskosten in den westlichen Industriestaaten. Das kann zwar hierzulande etwas Wachstum kosten, die Folgen halten sich bislang aber in Grenzen. Mittelfristig ergeben sich Chancen, falls es zu einer Demokratisierung der Region und dem finanziellen Aufstieg einer breiten Masse der Bevölkerung kommt. Damit entständen neue Absatzgebiete für unsere Unternehmen. Überhaupt nicht kalkulierbar ist dagegen die Entwicklung in Japan. Bekommen die Techniker die havarierten Atommeiler in den Griff oder droht der Super-Gau mit einer radioaktiven Verseuchung weiter Teile Japans. Im zweiten Fall werden die Börsen noch einmal kräftig unter Druck kommen.
Immerhin wird auch bei diesem Risiko in den nächsten Wochen eine Entscheidung fallen und die Börsen können sich darauf einstellen. Das gilt nicht für Problemfeld Nummer 3.

Dauerhafte Probleme

Für die Schuldenprobleme in den Industrieländern gibt es keine einfache Lösung. Die Kosten für den Wiederaufbau werden das hoch verschuldete Japan noch mehr in die Bredouille bringen. Die Abstufung Portugals um zwei Stufen ist in der Hektik der vergangenen Tage fast untergegangen.
Dass der aufgestockte Euro-Rettungsfonds die Lage langfristig beruhigen kann, ist zweifelhaft. Die Verschuldung der Wackelkandidaten wird dadurch ja nicht verringert, die Probleme nur in die Zukunft verschoben.
Otmar Issing, früher Chefvolkswirt der EZB, ist überzeugt, dass Griechenland nicht an einer Umschuldung vorbeikommt. Die Schuldenproblematik hat also das Zeug, die Börsen noch lange in Atem zu halten.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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