Aktienstrategie-Kolumne Wolfgang Braun

Blasenbildung?

11.11.10 12:21 Uhr

Blasenbildung? | finanzen.net

Die US-Notenbank hat bei ihrer vergangenen Sitzung eine neuerliche Ausweitung der Geldmenge beschlossen.

In den nächsten Monaten sollen über den Kauf von Anleihen noch einmal 600 Milliarden Dollar in Umlauf gebracht werden. Die Börsen, die sich schon im Vorfeld in die Höhe geschwungen hatten, reagierten begeistert und bauten ihre Gewinne aus. Unter Experten ist der zweite Teil des „Quantitive Easing“ umstritten. Für Anleger ist vor allem interessant, welche Wirkungen aus den frischen Mitteln zu erwarten sind.

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Geldnot?

Von einer Geldknappheit kann derzeit kaum gesprochen werden. Die Unternehmen aus dem S&P 500 horten soviel Cash wie nie zuvor. Da die Produktionskapazitäten nach der Krise bei weitem nicht ausgelastet sind, sind größere Investitionen nicht abzusehen. Die US-Konsumenten sind zwar nach wie vor hoch verschuldet, kehren aber langsam zur Vernunft zurück. Die Sparquote - jahrelang negativ - verharrt seit Monaten über fünf Prozent. Statt den Schuldenberg immer hoher aufzutürmen, zahlen die Verbraucher einen Teil ihrer Kredite zurück. Bleibt der Staat: Dieser dürfte in den nächsten Monaten etwa die Summe brauchen, die die Notenbank über den Anleihekauf zur Verfügung stellt. Letztlich finanziert die Notenbank damit die laxe Finanzpolitik der US-Regierung, die aber kaum über einen längeren Zeitraum durchzuhalten sein wird.

Wer profitiert?

Neben dem Staat, der seinen desolaten Haushalt zu günstigen Zinsen finanzieren kann, profitieren Sachwerte. Je mehr Geld gedruckt wird, desto weniger sind die bunten Scheinchen wert. Entsprechend spektakulär haben sich jüngst die Kurse von Edelmetallen, aber auch von Aktien entwickelt. Da das Geld schließlich irgendwo landen muss, ist die Entstehung neuer Blasen denkbar. Der Aktienmarkt könnte davon zunehmend profitieren, weil hier die Renditechancen im Vergleich zum Anleihemarkt deutlich größer scheinen. Bei der Federal Reserve dürften höhere Aktienkurse auf Gegenliebe stoßen. Schließlich versuchen die Verantwortlichen die US-Bürger wieder in die Läden zu locken. Über einen Vermögenseffekt wäre das machbar. Und in den Vereinigten Staaten liegt die Zahl der Aktienbesitzer weit höher als in Deutschland. Auf Sicht der nächsten Monate dürfte die Lockerung der Geldpolitik also die Börsen weiter beflügeln.

Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de

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