Alles Gute!

Dieser Tage feiert der DAX seinen 25. Geburtstag und wurde daher in den meisten Medien hoch leben lassen.
In dem zurückliegenden Vierteljahrhundert hat es der Index tatsächlich geschafft, sich zum Gradmesser für die Entwicklung des deutschen Aktienmarkts und damit einem Trendbarometer für die gesamte Wirtschaft aufzuschwingen. Im Jubel gingen aber ein paar kritische Punkte unter, an die ich anlässlich des Jubiläums erinnern will.
Nachholbedarf
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als könne der DAX mit seinen Pendants aus anderen Ländern gut mithalten. Dabei war die Entwicklung seit der Jahrtausendwende doch etwas enttäuschend. Im Gegensatz zu anderen wichtigen Kursbarometern ist der DAX ein Performance-Index, bei dem die Dividenden eingerechnet werden. Nur diesem Umstand ist das Rekordhoch zu verdanken, das im Mai erreicht wurde. Der Kurs-Index, den die Deutsche Börse ebenfalls berechnet, der in den Medien aber kaum Beachtung findet, notiert weiter rund ein Drittel unter seinem Hoch aus dem Jahr 2000. Der S&P 500, wohl der wichtigste Kurs-Index weltweit, hat dagegen die Einschläge aus dem Platzen der Hightech-Blase und der Finanzkrise hinter sich gelassen und notiert auf Rekordniveau. Die deutschen Blue Chips haben also im Vergleich dazu noch erheblichen Nachholbedarf.
Masse bleibt außen vor
Weit nachdenklicher stimmt ein zweiter Kritikpunkt. Trotz aller Beachtung aus der Finanzbranche hat der DAX nämlich ein Ziel nie erreicht: Die Deutschen zu einem Volk von Aktionären zu machen. Laut Deutschem Aktieninstitut waren Ende 2012 8,8 Millionen Bundesbürger in Aktien oder Fonds investiert. Das entspricht einem Anteil von lediglich 13,7 Prozent der Bevölkerung. Bezeichnenderweise wurde die einzige Begeisterungswelle für Aktien in der Bundesrepublik nicht von den Blue Chips ausgelöst, sondern von der Euphorie um den Neuen Markt. Was den DAX betrifft, bleibt aus dieser Phase allenfalls das Debakel um die „Volksaktie“ Deutsche Telekom in Erinnerung. Dabei kann sich die Performance des DAX durchaus sehen lassen. Im Schnitt brachte der Index den Anlegern seit Gründung einen jährlichen Gewinn von knapp acht Prozent. Kaum eine andere Anlageform kann da mithalten. Und so ist dem DAX zu wünschen, dass er seine Aufwärtstendenz in den nächsten 25 Jahren fortsetzen möge und dabei vielleicht noch den ein oder anderen Anleger zusätzlich locken kann.
Wolfgang Braun ist Chefredakteur der „Aktien-Strategie“ (früher Global Performance). Der seit 1999 erscheinende Börsenbrief hat sich auf deutsche Wachstums-Aktien spezialisiert. Dank einer ausgefeilten und bewährten Anlagestrategie schlägt das Musterdepot die Vergleichsindizes deutlich. So schaffte das Depot seit seiner Auflegung im März 1999 eine durchschnittliche jährliche Performance von rund 15 Prozent - obwohl in diesen Zeitraum der dramatische Niedergang des Neuen Marktes sowie die Finanzkrise 2008 fällt. Weitere Informationen unter www.aktien-strategie.de
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