Euroraum-Inflation mit Rekordanstieg seit Euro-Einführung

Die jährliche Inflationsrate erhöhte sich auf 9,9 (vorläufig: 10,0) Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat in einer zweiten Veröffentlichung mitteilte. Das ist dennoch der stärkste Anstieg seit Einführung des Euro im Jahr 1999. Im August hatte die Inflationsrate 9,1 Prozent betragen.

Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten mit einer Bestätigung der ersten Meldung gerechnet. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt mittelfristig 2 Prozent an. Die hohe Inflation setzt die EZB unter Druck, die Zinsen weiter zu erhöhen. Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und dämpfen die Nachfrage, was wiederum die Inflation bremst.

Der Anstieg der Inflationsrate wurde von den Energiepreisen angetrieben, die im September im Jahresvergleich um 40,7 Prozent zulegten, nach einem Anstieg von 38,6 Prozent im August. Auch die Preise für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabakwaren zogen an. Sie stiegen im Jahresvergleich um 11,8 Prozent, verglichen mit einem Anstieg von 10,6 Prozent im August, wie die Daten von Eurostat zeigen.

Die sogenannte Kernteuerung, die besonders volatile Preise außen vor lässt, zog im September ebenfalls an. Die Kernrate (ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak) stieg auf 4,8 (4,3) Prozent. Die erste Meldung wurde damit bestätigt. Die Kernrate gilt unter Ökonomen als Richtgröße für den Inflationstrend.

Binnen Monatsfrist stiegen die Verbraucherpreise im September in der Gesamtrate um 1,2 Prozent, in der Kernrate betrug die Steigerung 1,0 Prozent. Die vorläufigen Daten wurden damit - wie von Volkswirten erwartet - bestätigt.

Von Andreas Plecko

FRANKFURT (Dow Jones)