5 Tage nach der Wahl

Hillary Clinton hat einen Schuldigen für ihre Wahlniederlage ausgemacht

14.11.16 15:11 Uhr

Hillary Clinton hat einen Schuldigen für ihre Wahlniederlage ausgemacht | finanzen.net

Fünf Tage hat sich die Demokratin Hillary Clinton Zeit gelassen, um ihre Niederlage bei den US-Präsidentschaftswahlen gegen den Republikaner Donald Trump zu verdauen. Nun zieht sie ein Resümee und findet einen Verantwortlichen.

Zu dem Zeitpunkt, zu dem der designierte US-Präsident Donald Trump sein erstes TV-Interview nach der Wahl gibt, kommt auch seine Konkurrentin Hillary Clinton aus der Deckung. Fünf Tage nach ihrer Niederlage gegen den neuen Präsidenten Trump hat sie einen Schuldigen für den Wahlausgang präsentiert.

FBI-Chef Comey soll schuldig sein

Dem Teilnehmer einer Telefonkonferenz zufolge, auf den sich das US-Onlinemedium "Quartz" beruft, soll Clinton gesagt haben, es gebe viele Gründe, wieso eine Wahl nicht erfolgreich sei. Allerdings habe es ihrer Ansicht nach einen deutlichen Zusammenhang zwischen den neuen FBI-Ermittlungen zur Nutzung ihres E-Mail-Kontos und ihrem Misserfolg gegeben. Diese Ermittlungen nur zwei Wochen vor der Wahl hätten ihr geschadet, so Clinton mehreren US-Medien zufolge. Schuld sei der Chef der US-Bundespolizei FBI, James Comey. "Unseren Analysen zufolge hat uns Comeys Brief an den US-Kongress den Schwung genommen". In dem Brief habe der FBI-Chef Zweifel laut werden lassen, die "grundlos und unbegründet" gewesen seien.

Comey Brief kam zeitlich ungünstig

James Comey hatte am 28. Oktober - rund zwei Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl - einen Brief an US-Abgeordnete verschickt, in dem er erklärte, im Zuge einer anderen Ermittlung seien weitere E-Mails von Clinton aufgetaucht, die vertrauliche Inhalte enthalten könnten. Comey kündigte eine Prüfung an. Das FBI hatte seine Ermittlungen im Juli zuvor eigentlich abgeschlossen und empfohlen, keine Anklage gegen Clinton zu erheben.

Trump hatte die Prüfung begrüßt

Für ihren damaligen Herausforderer um das Amt im Weißen Haus, Donald Trump, hatte die Wiederaufnahme der Ermittlungen offenbar positive Auswirkungen auf das Stimmenverhältnis zwischen ihm und Clinton. Trump hatte die Ermittlungen seinerzeit als "mutige Korrektur ihres schrecklichen Fehlers" im Umgang mit Clinton begrüßt. Bereits im Vorfeld hatte Trump die E-Mail-Affäre zu einem seiner zentralen Wahlkampfthemen gemacht. Clinton war vorgeworfen worden, während ihrer Zeit als Außenministerin von 2009 bis 2013 geheime Informationen über ihren privaten E-Mail-Account verbreitet zu haben. Regierungsangestellte dürfen allerdings nur über gesicherte Netzwerke kommunizieren. Da der Politikerin kein Vorsatz nachgewiesen werden konnte, war auf Anraten des FBI auf eine Anklage verzichtet worden.

Comey nicht der Alleinschuldige

Clinton zufolge könnten die angekündigten neuerlichen Untersuchungen sie schlussendlich den Posten im Weißen Haus gekostet haben - auch wenn die Prüfung keine Hinweise auf ein kriminelles Verhalten ihrerseits ergeben hatte und schließlich einige Tage später abermals eingestellt worden war.
Vollkommen freisprechen von jeder Verantwortung für den Ausgang des Wahlergebnisses will sich die Demokratin aber offenbar nicht. Gegenüber CNN ließ Clinton verlauten, dass man im Wahlkampf auch mit anderen Gegenwinden konfrontiert worden sei, die man nicht "angemessen bekämpft" habe.



Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Uri Schanker/WireImage/Getty Images, Drew Angerer/Getty Images