"Versprechen gilt"

Brenntag-Aktie in Rot: Brenntag-CEO will auch zukünftig "liefern" - Weitere Übernahmen möglich

15.06.23 17:53 Uhr

Brenntag-Aktie in Rot: Brenntag-CEO will auch zukünftig "liefern" - Weitere Übernahmen möglich | finanzen.net

Der Vorstandschef des Chemikalienhändlers Brenntag hat seinen Aktionären versprochen, auch künftig zu "liefern" - im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne.

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"'Wir liefern'. Dieses Versprechen gilt", wird CEO Christian Kohlpaintner laut Redetext der virtuellen Hauptversammlung heute sagen.

Der DAX-Konzern war in vergangenen Krisen-Jahren trotz angespannter Lieferketten und anderen Herausforderungen in der Lage, seine Kunden verlässlich zu beliefern, erzielte vergangenes Jahr auch ein Rekordergebnis und will mehr als 1 Milliarde Euro an seine Aktionäre zurückgeben.

Kohlpaintner versprach außerdem, den Dialog mit dem Kapitalmarkt noch weiter zu intensivieren und künftig mehr Klarheit über die Pläne des Vorstands sowie deren Umsetzung zu schaffen. "Noch vor der Sommerpause werden wir einen ersten Einblick in die weitere Entwicklung unsere operativen Geschäftsstruktur geben", kündigte Kohlpaintner an.

Mit der im November vorgestellten "Strategy to Win", der zweiten Phase seines Transformationsprozesses, will Brenntag seine Marktführerschaft mit differenzierten Strategien für seine beiden Geschäftsbereiche Specialties und Essentials stärken und ausbauen.

Zum Tagesordnungspunkt 9, der Wahl von zwei neuen Mitgliedern des Aufsichtsrats, äußerte sich Kohlpaintner nicht. Die Abstimmung dürfte zum "Show-Down" im Machtkampf zwischen dem Konzern und aktivisitschen Investoren um die künftige Besetzung des Kontrollgremiums werden.

Der britische Hedgefonds Primestone hat zwei eigene Kandidaten zur Wahl vorgeschlagen und lehnt die beiden Vorschläge von Brenntag ab. Die einflussreichen US-Aktionärsberater ISS und Glass Lewis unterstützen die Forderung von Primestone. Sowohl Primestone als auch der Investor Engine Capital hatten von Brenntag unter anderem die Aufspaltung in eine Sparte für Spezial- und eine für Basischemikalien gefordert.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) und Großaktionär Klaus-Michael Kühne hatten dagegen ihre Unterstützung für die Brenntag-Kandidaten bekundet. Auch die Investmentgesellschaften Union, Deka und DWS stellen sich laut einem Bericht des Handelsblattes hinter die Konzernführung.

Brenntag-CEO bekräftigt Interesse an weiteren Übernahmen

Der Chemikalienhändler Brenntag will sich an der erwarteten Bereinigung seiner Branche aktiv beteiligen. "Eine Konsolidierung ist unumgänglich", sagte CEO Christian Kohlpaintner während der virtuellen Hauptversammlung am Donnerstag. "Und wir bei Brenntag wollen diese Konsolidierung vorantreiben und gestalten. Denn das muss unser Anspruch als Weltmarktführer sein."

Aktuell sei der Markt für Chemiedistribution zersplittert, es gebe mehr als 800 verschiedene Anbieter. Dies mache die Beschaffungs- und Logistikvorgänge für Kunden unnötig kompliziert.

Kohlpaintner bekräftigte, dass der DAX-Konzern aktuell mehr als 300 potenzielle Ziele in seiner M&A-Pipeline habe. Für Zukäufe hat Brenntag ein Budget von durchschnittlich 400 bis 500 Millionen Euro pro Jahr eingeplant. Brenntag werde dabei aber sehr diszipliniert vorgehen. "Eine Transaktion sollte vor allem wertsteigernd sein", sagte Kohlpaintner.

In den vergangenen fünf Jahren hat der Konzern mehr als 30 M&A-Transaktionen umgesetzt.

Brenntag sieht Specialties noch nicht reif für Eigenständigkeit

Der Chemikalienkonzern Brenntag steht einer Abspaltung seines Spezialchemiegeschäftes nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Die entscheidende Frage sei, "ob Brenntag Specialties bereits reif genug ist, um als eigenständiges Specialties-Unternehmen aufzutreten", sagte CEO Christian Kohlpaintner der virtuellen Hauptversammlung am Donnerstag auf Nachfrage von Aktionären.

"Wir glauben, dass wir beide Geschäftsbereiche vorerst noch weiter aufbauen und entwickeln müssen", sagte er. "Das kostet Zeit und Ressourcen, und muss schrittweise erfolgen."

Zuvor hatte Kohlpaintner in seiner Rede gesagt, Brenntag habe den Weg zu einer größeren operativen Eigenständigkeit für seine beiden Geschäftsbereiche Specialties und Essential bereits eingeschlagen. Aktuell sei das Spezialchemiegeschäft noch nicht in der Lage, als eigenständige Organisation zu agieren, ergänzte er nun. Auch sei noch nicht klar, ob eine einfach Aufspaltung die beste Variante für die Weiterentwicklung des DAX-Konzerns sei, oder gegebenenfalls eine andere Option mehr Wert erzielt werden könne.

Die aktivistischen Investoren Primestone und Engine Capital hatten eine Aufspaltung gefordert.

Via XETRA sinkt die Brenntag-Aktie letztlich 1,75 Prozent auf 72,84 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: Brenntag

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