LPKF will nach erstem Verlustjahr Dividende streichen

"Das negative Ergebnis ist für uns sehr ärgerlich", sagte der Chef des Maschinenbauers, Ingo Bretthauer, zur Vorlage der Bilanz am Mittwoch. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) landete LPKF vergangenes Jahr 3,7 Millionen Euro im Minus, das ist der erste operative Jahresverlust seit der Umwandlung in eine AG vor 18 Jahren.

Der Abwärtstrend liegt vor allem an Einbrüchen beim Hoffnungsträger und bisher größten Wachstumstreiber Laser-Direkt-Strukturierung, kurz LDS. Diese Erfindung brennt Leiterbahnen direkt auf Bauteile, etwa bei Smartphones. Das LDS-Geschäft brach 2015 um 74 Prozent ein.

2014 hatte die Gruppe aus Garbsen bei Hannover vor Zinsen und Steuern noch 12,7 Millionen Euro erwirtschaftet. Damals gab es unterm Strich 8,5 Millionen Euro Überschuss, 2015 dagegen brachte einen 3,5 Millionen Euro Fehlbetrag (nach Zinsen und Steuern). Die Aktionäre sollen nun im Sommer einen Ausfall der Dividende absegnen. Vor einem Jahr flossen noch 12 Cent pro Aktie.

Die roten Zahlen erklärt LPKF vor allem mit dem Umsatzeinbruch; im Jahresvergleich sind es 27 Prozent weniger. LPKF erlöste nur noch 87 Millionen Euro. Die Gruppe ist auf Sparkurs, was die Gewinnschwelle den Angaben zufolge inzwischen auf knapp 100 Millionen Euro Umsatz senkte.

Auch die Branchenentwicklung schlug ins Kontor: "Der Elektronikmarkt und hier auch das Smartphonesegment zeigten sich wegen verlangsamten Wachstums und teils schwacher Zahlen größerer Anbieter verunsichert."

Für 2016 sieht LPKF dennoch Besserung: Mindestens 100 Millionen Euro Umsatz soll es geben, und vor Zinsen und Steuern 1 bis 11 Millionen Euro Gewinn. "Effizienzsteigerung und Kostenkontrolle" lauteten die Gebote der Stunde. Nach jahrelangem Zuwachs sank erstmals auch die Mitarbeiterzahl um 17 Stellen auf 778 Beschäftigte. Rund eine Million Euro steckte LPKF in den Stellenabbau für "individuelle Maßnahmen" - gemeint sind damit meist Abfindungen oder Altersteilzeitpakete.

LPKF ist noch im Technologiewerte-Index TecDAX notiert, derzeit steht jedoch der Abstieg aus der TecDax-Liga an - der Aktienkurs hat sich im vergangenen Jahr beinahe halbiert. Am Mittwoch stieg er zunächst./loh/DP/fbr

GARBSEN (dpa-AFX)