"Minenfeld"

Analyst warnt: Unternehmen werden langsameres Wirtschaftswachstum zu spüren bekommen

02.10.19 22:22 Uhr

Analyst warnt: Unternehmen werden langsameres Wirtschaftswachstum zu spüren bekommen | finanzen.net

Peter Boockvar rechnet damit, dass sich die verlangsamende Weltwirtschaft bald deutlicher bei den Unternehmen bemerkbar machen wird. Er beschreibt die bevorstehende Situation am Markt als Minenfeld.

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• Schwieriges Umfeld für internationale Unternehmen
• Auch auf den heimischen Markt fokussierte Unternehmen nicht sicher
• Fed kann irgendwann auch keine Impulse mehr liefern

Boockvar, Chef-Investmentbanker bei der Bleakley Financial Group, warnt gegenüber CNBC davor, dass Unternehmen das langsamere weltweite Wirtschaftswachstum bald deutlicher zu spüren bekämen.

US-Aktienmarkt wird zum "Minenfeld"

"Gewinne, denke ich, werden dieses Minenfeld sein", verlautete er vergangenen Donnerstag bei CNBCs Futures Now. "Es wird einige Unternehmen geben, die liefern und diese werden belohnt werden, aber wenn du ein großes multinationales Unternehmen bist, das Belastungen in Asien, Europa und Lateinamerika und sicherlich den USA ausgesetzt ist, wird es schwierig, das zu schaffen", erklärt der Experte.

Derzeit sehe es nicht gut aus, denn obwohl die US-Bilanzsaison inoffiziell erst am 15. Oktober mit den Vorlagen der großen Banken beginnt, scheinen die Berichte von Unternehmen wie Carnival und FedEx bereits schlechte Vorboten zu sein. Während die Verantwortlichen bei Carnival den stärkeren Dollar und höhere Ölpreise als Gründe für die gekürzte Gewinnprognose für 2019 aufführten, hätten sie auch von einer Schwäche in Europa und Asien gesprochen. Und auch FedEx senkte seinen Ausblick für das Geschäftsjahr 2020. Einige der Probleme des US-Paketdienstleisters seien zwar unternehmensspezifisch, doch Boockvar betrachtet dies als Indikator für die Lieferketten rund um die Welt. Was diese über die Makroumgebung aussagen, sei seiner Meinung nach sehr wichtig.

Auch Unternehmen mit Fokus Heimatmarkt nicht sicher

Doch auch Unternehmen mit Ausrichtung auf den heimischen Markt erachtet der Analyst nicht als sicher: "Sie werden nicht immun dagegen sein. Wenn du ein Restaurant-Unternehmen bist, das sich auf den US-Markt fokussiert, aber Restaurants hast, die sich in der Nähe von Produktions- oder Transportanlagen befinden, wirst du den Einfluss immer noch spüren", meint Boockvar.

Fed-Geldpolitik irgendwann ohne Wirkung

Der Chef-Investmentbanker warnt zudem davor, dass eine weitere Lockerung der US-Notenbank Fed irgendwann keine Wirkung mehr zeigen könnte. In einem bereits sehr niedrigen Zinsumfeld könnten weitere Lockerungen der Zentralbank die Wirtschaft nicht weiter ankurbeln, das habe man in Japan und Europa bereits erkennen können.

Umschichtung von Wachstums- zu Value-Aktien

Ein baldiges Ende in der Umschichtung der Anlagen von Investoren von Wachstums- hin zu Value-Titeln sehe Boockvar aber nicht. Diese Verlagerung sei kein Prozess von ein oder zwei Wochen, der Markt ändere seine Haltung gegenüber Value-Aktien.

Die weiteren Entwicklungen beim Handelskonflikt und anderen globalen Unsicherheiten werden weiter im Fokus der Anleger stehen. Sie werden für die Zukunft der Märkte eine entscheidende Rolle spielen. Erst kürzlich litt die Wall Street erneut darunter: Quellen sprachen davon, dass das Weiße Haus, vor dem Hintergrund des weiter andauernden Handelsstreits zwischen den USA und China, erwäge, US-Investments aus China zurückzuziehen.

Redaktion finanzen.net

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