Trump und Icahn haben in Atlantic City Millionen verbrannt
Das Trump Taj Mahal in Atlatic City kostete Donald Trump und Investoren-Legende Carl Icahn Millionen - im September schließt "das achte Weltwunder".
Rund drei Stunden muss man von New York City aus Richtung Süden durch Wälder und kleine Städte fahren, bevor am Horizont die ersten Hoteltürme vor der Kulisse des Atlantiks auftauchen. Der passende Name der rund 40.000 Einwohner fassenden Stadt: Atlantic City. Seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts galt Atlantic City als Vergnügungsstadt und Ostküsten-Pendant zur Glitzer- und Glamourmetropole Las Vegas im Westen der USA.
Große Zeiten von Atlantic City vorbei
Doch die beste Zeit als Glücksspiel-Mekka hat Atlantic City bereits hinter sich. Die Stadt steckt in der Krise, die Glücksspielindustrie kommt zum Erliegen. Seit Jahren fällt die Anzahl der Besucher aus anliegenden Regionen, was die Einnahmequelle aus dem Glücksspiel versiegen lässt. Das einstige Monopol im Einzugsgebiet besteht heute nicht mehr. Mehr und mehr Amerikaner besuchen mittlerweile lieber eines der zahlreichen neuen Kasinos in der eigenen Umgebung, welche nach Lockerungen des Glücksspielverbots an Pferderennbahnen oder in Indianerreservaten entstanden. Die Konkurrenz zu Atlantic City wächst stetig. Auch fehlen internationale Besucher. Direktflüge aus dem Ausland sind Mangelware. Ein weiterer Aspekt ist die Wettersituation in Atlantic City. Während in Las Vegas das Wetter ganzjährig zum Besuch einlädt, ist es in Atlantic City nur drei bis vier Monate lang warm. Dass sich am Abstieg der Vergnügungsstadt bald etwas ändern könnte, ist nicht absehbar. Viele Hotels mit integrierten Kasinos haben bereits ihre Pforten geschlossen.
Der Untergang des Trump Taj Mahal
Ein besonders prominenter Vertreter unter den Prunkbauten kommt bald hinzu: Das Trump Taj Mahal. Das Trump Taj Mahal galt bei seiner Eröffnung mit einer Spielfläche von 11.000 m² im Jahr 1990 als größtes Kasino der Welt und nannte sich selbst "Das achte Weltwunder". Im September nach dem amerikanischen "Labor Day" gehen nun endgültig die Lichter aus.
Donald Trump hatte die Fertigstellung des Kasinos seit dem Jahr 1988 begleitet, nachdem er zuvor den Rohbau für 273 Millionen Dollar erworben hatte. Um die Fertigstellung zu finanzieren, beschaffte sich Trump durch die Ausgabe von Ramschanleihen rund 675 Millionen Dollar am Markt. Das Problem dabei: Die Verzinsung der Anleihen lag bei 14 Prozent, was einer Zinslast von rund 95 Millionen Dollar pro Jahr entsprach. Ein Analyst erkannte die Unwirtschaftlichkeit des Bauprojektes frühzeitig, doch Trump hielt an seinen Plänen fest. Er hielt nicht nur an seinen Plänen fest, sondern verklagte kurz darauf sogar den Analysten und stellte persönlich sicher, dass dieser gefeuert wurde.
Trump kann Zinslast nicht tragen
Letztlich kam es, wie es kommen musste: Der Analyst behielt Recht. Die Zinslast konnte von Trump nicht getragen werden. Selbst eine Bargeld-Infusion seines Vaters rettete Trump nicht davor, seine Yacht und mehrere Immobilien verkaufen zu müssen, um sich vor der persönlichen Insolvenz zu retten. Aus seinem Fehlschlag schien Trump nichts zu lernen. Als die Konjunktur anzog, investierte er abermals in Atlantic City. Doch auch bei diesem Versuch hatte er keinen Erfolg. In den Jahren 2004 und 2009 mussten seine Gesellschaften, mit denen er in der Stadt investierte, Bankrott anmelden. Viele Menschen in Atlantic City verloren ihren Job, Geschäftspartner von Trump blieben auf unbeglichenen Rechnungen sitzen.
Carl Icahn setzt 100 Millionen Dollar in den Sand
Seit dem Bankrott im Jahr 2009 gehörten Trump nur noch zehn Prozent am Trump Taj Mahal. Bei der Pleite 2014 verlor er schließlich auch diesen restlichen Anteil. Als dem Trump Taj Mahal 2014 das Aus drohte, übernahm Hedgefonds-Manager und Wallstreet-Legende Carl Icahn für rund 100 Millionen Dollar das Ruder während des Konkursverfahrens. Mit drastischen Maßnahmen sollte das Kasino-Hotel auf Profitabilität getrimmt werden. Der bereits geschlossene Poker Room eröffnete wieder seine Pforten, gleichzeitig wurde ein strenger Sparkurs in die Wege geleitet. So sollten Mitarbeiter unter anderem auf Pensionszusagen und Krankenversicherungen verzichten. 1.000 Mitarbeiter traten daraufhin in den Streik, was sich zunehmend auf den laufenden Betrieb des Kasino-Hotels auswirkte. Da Profite nicht absehbar sind, beschloss Icahn nun, dass ab dem 6. September 2016 der Betrieb eingestellt wird. Sollte es bei dem Entschluss bleiben, haben Trump und Icahn in Atlantic City eine Menge Geld verzockt. Während Icahn einsichtig ist und betont: "Es war eine schlechte Wette", sieht Trump sein Abschneiden in Atlantic City aus einer anderen Perspektive: In einer Präsidentschaftsdebatte verkündete er kürzlich, er sei sehr stolz auf seine Erfolge in Atlantic City. Er habe dort "einen Haufen Kohle" gemacht.
Redaktion finanzen.net
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