Meme-Aktie AMC: Trotz schwarzer Null und Kinoerfolgen - warum AMC Pleite gehen könnte
Mit den jüngsten Kinoerfolgen von Barbie und Oppenheimer sowie der schwarzen Null aus der Bilanz des zweiten Quartals scheint der US-Kinobetreiber auf einem guten Weg. Doch könnten AMC bereits in naher Zukunft Liquiditätsprobleme und sogar der Konkurs drohen, so eine Expertin.
Werte in diesem Artikel
• AMC schreibt erstmals seit 2019 schwarze Zahlen
• Rechtsstreit über Aktienumwandlungen
• Drohende Liquiditätsprobleme bei AMC
Mit der am Dienstag nachbörslich veröffentlichten Quartalbilanz überraschte AMC die Analysten. Die US-Kinokette schrieb im vergangenen Quartal zum ersten Mal seit dem vierten Quartal 2019 eine "Schwarze Null" (+0,01 US-Dollar je Aktie), wohingegen die Experten ein Minus von 0,04 Prozent je Aktie erwartet hatten. Die Anleger reagierten jedoch zurückhaltend, eine umgehende nachbörsliche Kursexplosion blieb aus.
Die AMC-Aktie, die während der Corona-Pandemie durch einen Short-Squeeze und konzertierten Käufen von Kleinanlegern in luftige Höhen getrieben wurde, ist seit einigen Jahren als Meme-Aktie bekannt und wird oft in einem Atemzug mit GameStop, Bed Bath & Beyond und Tupperware genannt.
Einen Höhenflug erfuhr die AMC-Aktie zuletzt Ende Juli, nachdem ein Gericht in Delaware über Pläne des Unternehmens entschieden hatte, eigene Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln.
Im September 2022 hatte das Unternehmen mit einem Eigenkapitalisierungsprogramm über die Ausgabe von Vorzugsaktien, der APE (AMC Preferred Equity), begonnen und damit einen dreistelligen Millionenbetrag eingenommen. Laut stock3 wurden dabei fast ein Drittel der APE-Aktien an den befreundeten Hedgefonds Antara Capital verkauft. Offenbar war es gleich zu Beginn geplant, die neuen Vorzugsaktien in Stammaktien umzuwandeln, was AMC den Vorwurf einbrachte, den Anteil der Privatinvestoren verwässern zu wollen. In einer Abstimmung unter den Aktionären erhielt AMC zwar die Zustimmung zur Umwandlung der Aktien. Diese wurde durch das Urteil einer Richterin in Delaware allerdings Ende Juli aufgehoben, da sie die Zustimmung der APE-Aktionäre als nicht ausreichend einstufte. Zudem waren über 2.800 Einsprüche von Aktionären eingegangen.
AMC- und APE-Aktien: Konkursrisiko mangels Reserven
In der Quartalsbilanz gibt AMC an, im Rahmen des im September 2002 begonnenen "ATM" (at-the market) Programm zum Verkauf von bis zu 425 Millionen seiner APE-Aktien einen Bruttoerlös von 343,3 Millionen US-Dollar (für 278,3 Millionen APE-Aktien), davon 34,2 Millionen US-Dollar im zweiten Quartal 2023, erzielt zu haben. "Derzeit sind keine APE-Anteile verfügbar, die im Rahmen des ATM-Eigenkapitalprogramms vom September 2022 ausgegeben werden könnten", ist an dieser Stelle zu lesen.
Wedbush-Analystin Alicia Reese zeigt sich in einer Notiz vom Dienstag laut MarketWatch nun besorgt darüber, dass AMC derzeit keine APE-Aktien zur Verfügung hat. "Wir dachten, AMC hätte APE-Aktien als Rückhalt, falls der Rechtsstreit um die Umwandlung von APEs in AMC-Aktien scheitern sollte, aber das scheint nicht mehr der Fall zu sein", so die Wedbush-Analystin. Reese schreibt weiter: "Sollte der Rechtsstreit scheitern, könnte AMC dem Risiko eines Konkurses ausgesetzt sein, wenn die derzeitigen Streiks in Hollywood noch monatelang andauern und dazu führen, dass Titel aus dem vierten Quartal verschoben werden und der Kinostart im Jahr 2024 lückenhaft ist".
Da sich der Streik der großen Autoren- und Schauspielergewerkschaften in Hollywood nun schon seit Monaten hinzieht und ein Ende des Arbeitskampfes derzeit nicht abzusehen ist, muss davon ausgegangen werden, dass sich Kinostarts bereits im vierten Quartal verzögern werden. Die jüngsten Kinoerfolge mit Mario Bros., Barbie und Oppenheimer sowie das erfolgreiche Eigenkapitalisierungsprogramm mit dem Verkauf der APE-Aktien könnten daher nicht ausreichen. AMC hat zwar seine Schulden weiter abgebaut, wie der Bilanz zu entnehmen ist. Allerdings weist auch AMC-CEO Adam Aron darin erneut auf drohende Liquiditätsprobleme hin: "Ich bin zwar sehr stolz auf die Fortschritte, die wir seit dem Tiefpunkt der Pandemie gemacht haben, sind wir sehr stolz, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Selbst mit unserer Liquidität von 643 Millionen Dollar zum Quartalsende ist unsere Fähigkeit, weiterhin Kapital zu beschaffen und flexibel zu bleiben, absolut entscheidend, um unseren starken Erholungspfad beizubehalten". Denn er sehe "reale und potenziell ernsthafte Liquiditätshürden am Horizont", so Aron. Man werde sich jedoch den Herausforderungen stellen - spätestens seit der Pandemie sei man schließlich geübt darin - und sich für einen dauerhaften wie langfristigen Erfolg von AMC einsetzen.
AMC-Aktie: Verkaufsempfehlung dominiert
Die Wedbush-Analystin Alicia Reese behält ihr Underperform-Rating angesichts der jüngsten Quartalsbilanz und der Aussagen des AMC-CEO bei. Auch das Kursziel von 2 US-Dollar belässt sie.
Mit dieser Einschätzung ist sie dabei nicht allein: Auf TipRanks erhält die AMC-Aktie eine moderate Verkaufsempfehlung, wobei zwei Analysten das Papier zum Halten empfehlen und drei zum Verkauf. Das mittlere Kursziel liegt bei 2,16 US-Dollar, also 55,91 Prozent unter dem aktuellen Kurs von 4,90 US-Dollar (Schlusskurs 9. August 2023).
Redaktion finanzen.net
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08.04.2019 | AMC Entertainment A Buy | B. Riley FBR | |
11.07.2018 | AMC Entertainment A Outperform | Imperial Capital | |
21.06.2018 | AMC Entertainment A Buy | The Benchmark Company | |
02.03.2018 | AMC Entertainment A Buy | B. Riley FBR, Inc. |
Datum | Rating | Analyst | |
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22.01.2019 | AMC Entertainment A Neutral | B. Riley FBR | |
10.01.2018 | AMC Entertainment A Sector Perform | RBC Capital Markets | |
03.08.2017 | AMC Entertainment A Hold | The Benchmark Company | |
19.07.2017 | AMC Entertainment A Equal Weight | Barclays Capital | |
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