Bundesbankchef für Ende der EZB-Wertpapierkäufe noch in diesem Jahr
Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, hat sich für ein Ende der milliardenschweren Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) noch in diesem Jahr ausgesprochen.
"Das hielte ich aus heutiger Sicht für angemessen", sagte Weidmann der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochausgabe). Das Programm habe negative Nebenwirkungen und die Zentralbanken inzwischen zu den größten Gläubigern der Staaten gemacht.
Wie bereits in der Vergangenheit lehnte es Weidmann abermals ab, sich zu Spekulationen zu äußern, dass er Mario Draghi auf den Posten des EZB-Chefs nachfolgen könnte. Auf die Frage, ob künftig auch mal ein Deutscher EZB-Chef werden könnte, sagte Weidmann, man dürfe keine Nationalität ausschließen. Es sei aber auch keine Nationalität gesetzt. Draghis Amtszeit läuft im Herbst 2019 aus.
Kritisch äußerte sich Weidmann zu Vorschlägen aus Brüssel für einen weiteren Euro-Krisenfonds. "Die jüngsten Vorschläge der Kommission haben mich nicht überzeugt", sagte der Währungshüter. "Die Fiskalregeln werden im Ergebnis nicht gestärkt, während gleichzeitig zunehmend Elemente von Gemeinschaftshaftung im Euroraum eingeführt werden sollen. Das macht die Währungsunion nicht zukunftsfester."
Zudem sprach sich der Notenbanker gegen einen schnellen Beitritt Bulgariens zum Euroraum aus. "Mit einem überhasteten Beitritt auf Biegen und Brechen ist letztlich weder dem betreffenden Land noch der Währungsunion und der EU geholfen." Bulgariens Finanzminister Wladislaw Goranow hatte vergangene Woche erstmals angekündigt, dass sich Bulgarien in den nächsten sechs Monaten offiziell um den Beitritt zur Eurozone bewerben wolle.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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Bildquellen: Bundesbank, Adam Berry/Getty Images