15 Prozent

Deutsches Aktieninstitut spricht sich für höhere Kappungsgrenze im DAX aus

08.11.23 12:48 Uhr

Deutsches Aktieninstitut spricht sich für höhere Kappungsgrenze im DAX aus | finanzen.net

Das Deutsche Aktieninstitut begrüßt den Vorschlag des DAX-Indexanbieters Stoxx, die Kappungsgrenze für das maximale Gewicht eines Unternehmens im Index von 10 auf 15 Prozent zu erhöhen.

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Dies entspreche der üblichen Praxis der Indexberechnung in anderen Ländern und erhöhe die Attraktivität des DAX insbesondere für schnell wachsende Unternehmen.

"Es ist wichtig, eine breite Diskussion über die Kappungsgrenze zu führen", so Christine Bortenlänger, Geschäftsführende Vorständin des Deutschen Aktieninstituts. Das Ziel, durch eine Kappungsgrenze zu verhindern, dass einzelne Unternehmen zu viel Gewicht im Index erhalten, sei zwar nachvollziehbar, "allerdings müssen wir darauf achten, dass wir durch die Grenze nicht die Attraktivität des Deutschen Aktienindex gefährden". Wichtig sei es deshalb, eine angemessene Balance zwischen diesen beiden Zielen zu finden.

Vor allem für Unternehmen mit überdurchschnittlichem Wachstum und entsprechender Kursentwicklung könne sich durch die Kappungsgrenze von 10 Prozent die Attraktivität des Listings an der Frankfurter Wertpapierbörse verringern. "Stoßen diese Unternehmen im DAX an die Kappungsgrenze, müssen Indexfonds die Aktien des Unternehmens verkaufen. Dies wirkt sich negativ auf die Kursperformance aus", so Bortenlänger.

Während Großbritannien gar keine Kappungsgrenze habe, liege sie in Italien oder Frankreich bei 15 Prozent. Der Indexanbieter Stoxx sollte sich für Deutschland an diesen Ländern orientieren, damit die Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Finanzplatzes gesichert und ein Abwandern der Unternehmen verhindert werde.

Mit viel wird es aber nicht unbedingt besser

Um zu vermeiden, dass einzelne Unternehmen zu viel Gewicht im Index erhalten, sei letztlich die Zahl der Unternehmen in einem Index entscheidend. Steige die Zahl der Unternehmen, sinke das relative Gewicht eines einzelnen Unternehmens, so das Aktieninstitut.

Letzteres ist laut Marktexperten allerdings umstritten. Nachdem viele der zur DAX-Erweiterung auf 40 von 30 Titeln aufgenommenen DAX-Neulinge in die Baisse geraten sind, hat sich ihr Gewicht stark vermindert. Zudem hat die Qualität des MDAX, also des Index von Aktien aus der zweiten Reihe, durch die Erweiterung deutlich nachgelassen.

Und die Politik ist eher auf kontra

"Damit künftig auch die Zahl börsennotierter Unternehmen in Deutschland steigt und mehr Unternehmen in größere Indizes aufgenommen werden können, muss die Politik die Rahmenbedingungen verbessern", so Bortenschläger und weiter: "Eine schlagkräftige Maßnahme, die das Aktieninstitut schon lange fordert, wäre, Aktien zum festen Bestandteil der Altersvorsorge in Deutschland zu machen".

Aktuell sei allerdings eher das Gegenteil der Fall, bemerken Marktteilnehmer dazu. Mit Linde, Vantage, Bauer, OHB und Suse gehen Titel aus der DAX-Familie heraus oder verlieren an Bedeutung, nun droht bei Telefonica Deutschland die nächste Übernahme. Auf der anderen Seite haben Titel wie Thyssen Nucera die Erwartungen bisher in keinster Weise erfüllen können. Außerdem hat die mangelnde Absetzbarkeit von Verlusten mit Derivaten durch den ehemaligen Bundesfinanzminister und jetzigen Bundeskanzler die Aktienkultur laut Marktteilnehmern zurückgeworfen.

Die Marktkonsultation der Börse zur Kappungsgrenze endet an diesem Mittwoch. Stoxx will die Ergebnisse am 22. November veröffentlichen.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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Von Herbert Rude

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