Wissenwertes zu Devisen und Devisenhandel

Was sind Devisen?

Devisen sind Forderungen auf ausländische Währungen. Sie können aus Guthaben, Schecks, Obligationen oder Wechsel auf ausländische Währungen bestehen. Der Begriff „Devisen“ wird ebenfalls als Synonym für „Währungen“ genutzt. Im Einzelnen werden jedoch ausländische Banknoten nicht Devisen sondern Sorten genannt. Bei sogenannten Kassadevisen kann der Käufer binnen zwei Tagen mit der Lieferung rechnen. Termindevisen stehen dem Käufer indes zu einem späteren vereinbarten Zeitpunkt und zu einem im Vorhinein festgelegten Kurs zur Verfügung. Devisen werden immer in Paaren gehandelt. Es ist nicht möglich nur den US-Dollar oder den Euro zu kaufen. Man tauscht immer Euro gegen US-Dollar oder beispielsweise US-Dollar gegen Yen. Die Quotierung erfolgt bis zur vierten Stelle hinter dem Komma.

Wie werden Devisen gehandelt?

Der Devisenhandel bezeichnet einen An- oder Verkauf von Devisen. Hierbei wird nur das Recht auf die jeweilige Währung erworben, nicht aber die greifbare Währung selbst.

Eine Möglichkeit des Devisenhandels liegt bei Devisenoptionsgeschäften beziehungsweise Devisenkauf- oder Devisenverkaufsoptionen. Hierbei erwirbt der Käufer das Recht, an einem bestimmten Tag oder auch innerhalb einer bestimmten Frist einen bestimmten Betrag in einer Währung zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Bei einem Devisen-Future-Kontrakt verpflichtet sich der Erwerber, zu einem bestimmten Betrag Währungen zu kaufen oder zu verkaufen.

Durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf von unterschiedlichen Währungen, bildet sich somit der nominale Wechselkurs als Preisverhältnis zwischen zwei Währungen. Daher findet man in der Darstellung auch immer ein Währungspaar. Der so entstandene Kurs zwischen zwei Währungen wird Cross Rate genannt. Ein Währungskurs von 1,3295 für Euro zu US-Dollar zeigt dem Investor beispielsweise bei einem geplanten Kauf von Euros, dass 1,3295 US-Dollar bezahlt werden müssen, um einen Euro zu erhalten.

Der Devisenhandel wird überwiegend per Telefon mit Devisenhändlern, sogenannten Brokern, oder mittels elektronischer Systeme abgewickelt. Das wohl am weitesten verbreitete Handelssystem ist hierbei der FOREX-Handel. Hier werden täglich mehrere Billionen US-Dollar umgesetzt. Der Begriff „FOREX“ steht für „Foreign Exchange“ und bezeichnet den internationalen Devisenhandel.

Broker und elektronische Systeme dienen als zentrale Erfassungsstelle von Angebot und Nachfrage. So werden im Markt permanent Geld- und Briefkurse notiert, die nur kurzzeitig gültig sind und somit ständigen Änderungen unterliegen.

Die wichtigsten Devisen

Am häufigsten werden Währungen der größten Wirtschaftsräume gehandelt. Somit erfreuen sich US-Dollar, Japanischer Yen und Euro großer Beliebtheit. Zudem sind Währungen aus Ländern mit starken Finanzplätzen gefragt. Hierbei handelt es sich zum einen um das Britische Pfund Sterling sowie den Schweizer Franken.

Der Euro ist die Währung der Europäischen Währungsunion, kurz EWWU, und damit die gemeinsame offizielle Währung in 21 europäischen Staaten. 15 dieser Staaten gehören der EU an. 1999 wurde der Euro als Buchgeld, 2002 erstmals als Bargeld eingeführt. Damit löste der Euro die vorigen entsprechenden nationalen Währungen als Zahlungsmittel ab.

Der US-Dollar wurde im 18. Jahrhundert eingeführt und galt lange als stärkste Währung der Welt. Mit der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung Euro hat der US-Dollar 1999 einen starken Gegenspieler erhalten. Zudem nimmt der Dollarkurs neben den Rohölpreisen Einfluss auf die Entwicklung der Heizöl- und Benzinpreise – bei einem starken Dollarkurs gegenüber dem Euro legen die Preise zu.

Auch der Kurs des Yen steht in großer Konkurrenz zum Dollarkurs.Bereits 1871 eingeführt ist der Yen das Zahlungsmittel in Japan. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Yen-Kurs zunächst einige Jahre fest an den Dollarkurs gekoppelt. Heute ist der Yen eine der wichtigsten eigenständigen Währungen weltweit.

Die Landeswährung der Schweiz wurde bereits 1850 eingeführt. Einige Jahre lang war der Schweizer Franken-Kurs zudem an den Dollarkurs gekoppelt. Seit 1924 ist der Schweizer Franken zudem Zahlungsmittel in Liechtenstein, wo er die Österreichische Krone ablöste.

Die Landeswährung „Pfund Sterling“ Großbritanniens wurde bereits 1750 eingeführt und unterlag seither zahlreichen Umstellungen. Die britischen Überseegebiete, wie beispielsweise die Falklandinseln oder Gibraltar, geben Ihre eigenen Banknoten heraus, welche lediglich auch auf deren Gebieten Gültigkeit besitzen.

Das Verhältnis zwischen den Währungen wird täglich neu an den Devisenmärkten ermittelt.

Historie des Devisenhandels

Bereits im Jahre 1880 wurde der internationale Handel mit Devisen ins Leben gerufen, wobei erstmals die Möglichkeit bestand, ausländische Zahlungen auf einem eigenen Konto im Ausland gutschreiben zu lassen. Im Jahr 1972 erfolgte die Freigabe der Wechselkurse. Dies führte an den internationalen Finanzparketts zu starken Kursschwankungen. Diesen Kursrisiken mussten die entsprechenden Institutionen aus Finanzen und Wirtschaft Herr werden. Insbesondere Groß- und Landesbanken übernahmen schließlich diese Funktion über einen Telefonhandel. Diese Institute handelten global rund um die Uhr untereinander mit Devisen. So wurde einer von der Aktienbörse unabhängiger Markt geschaffen.

Vor- und Nachteile des Devisenhandels

Vorteile

Ein besonderer Vorteil des Devisenhandels besteht im Vergleich zum Handel mit Aktien im verhältnismäßig geringen Einsatz. So wird von den Handelnden ein Mindesteinsatz, so genannte Margins, gefordert, die üblicherweise zwischen 0,5 und zwei Prozent liegen. So sind etwa, um auf dem Devisenmarkt eine Million Euro zu bewegen, bei einem einprozentigen Mindesteinsatz lediglich 10.000 Euro an Sicherheitsleistung notwendig. Dadurch entsteht eine Hebelwirkung, so dass sich bei relativ geringen Schwankungen der Wechselkurse in kurzer Zeit extreme Gewinne oder nicht zu vergessen auch Verluste ergeben können. Eine Nachschusspflicht entfällt hierbei, sodass das Devisenkonto nicht ins Minus fallen kann, da Verluste auf Einlagen beschränkt sind. Zudem können einer Kapitalanlage in Devisen sowohl bei steigenden als auch bei sinkenden Kursen Gewinne erzielt werden.

Nachteile

Die große Zahl der Marktteilnehmer und die dank moderner Technologien möglichen kurzen Reaktionszeiten führen heute bisweilen an einem Tag zu starken Kursschwankungen. Gerade in diesem Umstand liegt die besondere Attraktivität des Devisenhandels, aber auch sein außerordentlich hohes Risiko. Des Weiteren müssen zahlreiche wirtschaftliche, soziale sowie politische Faktoren im Auge behalten werden. Beispielsweise kann eine Erhöhung oder Senkung der landesbezogenen Leitzinsen starke Schwankungen verursachen. Daher sind Informationen über die jeweiligen Länder, deren Wirtschaftsprognosen sowie die dortige Inflation von großer Bedeutung.

Fazit

Devisengeschäfte sollte generell nur derjenige abschließen, der auf Grund seiner Vermögenssituation auch den Totalverlust des eingesetzten Kapitals verschmerzen kann.