QIX Deutschland: Warum die Deutsche Börse auf Rekordhoch notiert und Infineon von milderen US-Chipsanktionen gegen China profitiert
Ein absoluter Highflyer ist im Qualitäts-Index auch weiterhin die Aktie der Deutschen Börse, die heute auch erneut um 0,2 % auf ein Rekordhoch bei 220,30 Euro zulegen kann. Verantwortlich für die anhaltenden Kursgewinne bei den Papieren des Börsenplattformanbieters sind vor allem die Hedging-Aktivitäten der Kunden im Zuge erhöhter Unsicherheit sowie die guten Aussichten. Schließlich war die Deutsche Börse auch im 3. Quartal dank der zugekauften Tochter Simcorp und starker Geschäfte in allen Bereichen kräftig gewachsen. Das Management hatte zugleich erneut die Prognosen für 2024 angehoben und die mittelfristigen Ziele bestätigt. Demnach dürften die Erlöse des Unternehmens in diesem Jahr um circa 14,0 % auf rund 5,8 Mrd. Euro steigen. In den zurückliegenden Monaten wurde die bei der Deutschen Börse gut laufende Simcorp-Integration von Analystenseite immer wieder gelobt. Von dem dänischen Finanzsoftware-Anbieter, den die Frankfurter in 2023 übernommen hatten, werden auch weitere Geschäftschancen erwartet. Aktuell strebt der Vorstand des Wertpapier- und Derivatespezialisten bis einschließlich 2026 auch Jahr für Jahr ein zweistelliges Umsatz- und Ergebniswachstum an. Zwar steht bei der Deutschen Börse Ende des Jahres auch ein Vorstandwechsel an, die operativen Aussichten trübt das aber nicht ein.
Auch wenn der Rückenwind der Hochzinsphase nachlässt, blicken wir auf ein sehr attraktives Kerngeschäft mit weiterem deutlichem Wachstumspotenzial, betonte zuletzt der Finanzvorstand. Alle Sparten hätten zu dem Erfolg in den ersten 9 Monaten des Jahres beigetragen. Allein in den letzten 3 Monaten zogen die Nettoerlöse der Deutschen Börse im Vergleich zum Vorjahr um beeindruckende 18,0 % auf mehr als 1,4 Mrd. Euro an. Die Hälfte der Zuwächse ging allerdings auf die Simcorp-Übernahme zurück. Mit einem Preis von 3,9 Mrd. Euro war die Softwaretochter auch die bis dahin größte Akquisition des Börsenbetreibers. Das Ziel der Deutschen Börse war dabei die operative Abhängigkeit von den Schwankungen an den Finanzmärkten weiter zu reduzieren. Langfristig sieht das Management zudem auch im Kryptogeschäft und dem Handel mit digitalen Assets enormes Potenzial. Und die Aktie erfüllt mit dem moderaten 2025er-KGV von 20 auch ein wichtiges Kriterium für eine Notierung im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX). Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährten Regelwerk ausgewählt.
Einen deutlichen Kurssprung konnte im Qualitäts-Index bereits am Donnerstag die Aktie von Infineon verzeichnen. Am Freitag notiert sie erneut mit 0,8 % im Plus bei 30,17 Euro. Bei dem Chipfertiger sorgte gestern vor allem die Nachricht für Kauflaune, dass die USA offenbar eine Abschwächung der China-Sanktionen mit Bezug zu Halbleiterexporten erwägen würden. Die milderen US-Restriktionen halfen gestern aber nicht nur Infineon, sondern auch anderen europäischen Chipwerten, die zuletzt teils deutlichen politischen Gegenwind gespürt hatten. Zumal wohl jetzt doch weniger Lieferanten des chinesischen Ausrüsters Huawei auf einer Liste blockierter Unternehmen stehen als zunächst erwartet. Sollte diese Nachricht stimmen, wäre dies ein großes Plus für europäische Halbleiterwerte insgesamt, betonten gestern Branchenexperten. Infineon hat allerdings derzeit an einigen Fronten zu kämpfen, die Münchner stellen sich deswegen für die kommenden Quartale auch auf eher verhaltene
Geschäfte ein. Vor allem auch weil sich die globale Kundschaft, zu der unter anderem die Automobilbranche zählt, wegen der anhaltend schwachen Konjunktur laut Infineon zunächst weiter auf den Abbau der Lagerbestände konzentriert.
Aktuell bieten unsere Endmärkte, mit der Ausnahme von künstlicher Intelligenz, kaum Wachstumsimpulse, sagte jüngst der Chef des Halbleiterproduzenten. Die zyklische Erholung würde sich verzögern. Analysten gehen zwar davon aus, dass Infineon seine Chancen gerade im Bereich von KI-Servern in Zukunft noch stärker ausnutzen dürfte. Dies könnte aber in den nächsten 12 Monaten nicht ausreichen, um die noch immer spürbare Nachfrageschwäche in anderen Absatzmärkten, mit denen sich das Unternehmen konfrontiert sieht, auszugleichen. Für die Aktie spricht aber die KGV-Bewertung von 14. Zudem wurde von Infineon für das gerade gestartete Bilanzjahr 2024/25 dank künftiger KI-Impulse auch eine operative Marge von 20,0 % bestätigt.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
Bildquelle: Traderfox