BÖRSE AKTUELL: DAX mit klaren Gewinnen - Leitindex schließt trotz Zoll-Verwirrung über 20.200-Punkte-Marke
Der DAX eröffnete den ersten Handelstag der ersten vollen Handelswoche des Jahres mit einem moderaten Gewinn von 0,38 Prozent auf 19.982,66 Punkte. Auch im Anschluss blieb das Börsenbarometer freundlich und überstieg dabei sogar wieder klar die 20.000er Marke. Er beendete den Tag auf einem Tageshoch bei 20.216,19 Punkten (+1,56 Prozent).
Erst vergangenen Freitag war der DAX zum Handelsschluss an der runden Marke gescheitert. Sein aktuelles Rekordhoch erreichte der Leitindex am 13. Dezember bei 20.522,82 Einheiten. Sein Rekord auf Schlusskursbasis liegt aktuell bei 20.426,27 Zählern.
In dieser Woche dürften auch große Investoren vermehrt aus der Weihnachtspause zurückkehren, sodass Kursbewegungen mehr Aussagekraft haben dürften als in den ersten Tagen des Jahres, als die Börsenumsätze noch sehr gering waren.
US-Zollsorgen lassen zeitweise nach
Die Hoffnung auf weniger Konjunkturgegenwind durch globale Handelsstreitigkeiten zwischen der US-Regierung unter Donald Trump und anderen Ländern verliehen dem Aktienmarkt am Montag Rückenwind. Berater von Donald Trump erwögen Möglichkeiten für Zölle, die zwar auf Güter aus allen Ländern erhoben, aber nur noch kritische Importe umfassen würden, berichtete die "Washington Post" zum Wochenstart unter Berufung auf drei mit der Sache vertraute Personen. Das wäre eine gewisse Abkehr von Wahlkampfforderungen Trumps, Zölle auf alle Einfuhren in die USA zu erheben. Allerdings stünden die Entscheidungen noch aus, schrieb das Blatt. Trump dementierte dies jedoch inzwischen und sagte, die Tageszeitung "behauptet fälschlicherweise, dass meine Zollpolitik zurückgefahren wird." Dies sei aber nicht der Fall, betonte der Republikaner auf der Plattform "Truth Social".
Ökonomen warnen schon lange vor den Folgen pauschaler Zollanhebungen. Abgesehen von den negativen Folgen für die Exportländer könnten sie auch die US-Wirtschaft am Ende belasten. Denn dadurch würden sich Waren verteuern, Konsumenten hätten dann weniger Geld für andere Anschaffungen übrig. Zudem könnte die Inflation wieder anziehen und die US-Notenbank Fed im Zweifel zwingen, den Leitzins wieder anzuheben mit entsprechender Bremswirkung für die Wirtschaft des Landes.
Analystin Susannah Streeter vom Broker Hargreaves Lansdown verwies zudem in einem Marktkommentar auf den nicht angekündigten Besuch der italienischen Regierungschefin Giorgia Meloni bei Donald Trump. Der Besuch könne bei Anlegern für eine bessere Stimmung für die Europäische Union insgesamt sorgen, so Streeter. Mit ihrem Werben um Trump könne Meloni diesen womöglich gnädiger stimmen. Die Drohungen Trumps mit Strafzöllen auf Importe aus Europa hatten Sektoren wie den Automobilbau und die Halbleiterbranche zuletzt immer wieder belastet.
Am heutigen Montag steht im US-Kongress in Washington außerdem die Bestätigung des Sieges von Donald Trump bei der Präsidentenwahl an. Was normalerweise ein unspektakulärer, formeller Akt ist, wurde vor vier Jahren von einem beispiellosen Gewaltexzess durchkreuzt. Damals war Trump der Verlierer - und wütende Anhänger stürmten das Kapitol, um zu verhindern, dass der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden besiegelt wird.
Wichtige Konjunkturdaten werfen ihre Schatten voraus
Zudem stehen in dieser Woche zahlreiche Konjunkturdaten auf der Agenda, die auch Signalwirkung für die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank sowie der US-Notenbank Fed haben könnten. Am Montag und Dienstag richtet sich die Aufmerksamkeit auf Verbraucherpreise in Deutschland und im Euroraum. So hat der Inflationsdruck in Deutschland im Dezember deutlicher als erwartet zugenommen. Die Verbraucherpreise lagen im Dezember um 2,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 2,2 Prozent im November, wie das Statistische Bundesamt auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Im Schnitt des Jahres 2024 haben die Verbraucherpreise in Deutschland um 2,2 Prozent zugelegt.
Der konjunkturelle Höhepunkt dürfte aber am Freitag der monatliche Arbeitsmarktbericht in den USA sein. "Die Fed hat mehrfach betont, dass sie eine weitere Abschwächung des Arbeitsmarktes nicht anstrebt", schrieben die Analysten der Commerzbank. Ein Stellenplus im Dezember von etwa 150.000 würde ihrer Meinung nach einerseits die Tür für weitere, mäßige Zinssenkungen offen halten, aber andererseits keine Dringlichkeit signalisieren, dass ein solcher Schritt bereits auf der nächsten Sitzung Ende des Monats ansteht.
Am Morgen kamen außerdem bereits positive Signale aus China. So hat sich dort die Stimmung in Unternehmen aus dem Dienstleistungssektor Ende des vergangenen Jahres überraschend verbessert. Im Dezember stieg das vom Wirtschaftsmagazin "Caixin" ermittelte Stimmungsbarometer für Dienstleister im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Punkte auf 52,2 Zähler, wie das Wirtschaftsmagazin am Montag in Peking mitteilte. Die Stimmungsaufhellung kam für Analysten überraschend. Sie hatten im Schnitt einen erneuten Rückgang des Indikators auf 51,4 Punkte erwartet.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
Bildquelle: Pavel Ignatov / Shutterstock.com, Maksim Kabakou / Shutterstock.com