US-Notenbank Fed lässt Leitzins unverändert
Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch zum Ende ihrer zweitägigen Sitzung ihre Entscheidung über die künftige Höhe des Leitzins in den USA bekanntgegeben.
Die US-Notenbank Fed hat den Leitzins bei ihrer jüngsten Sitzung nicht angetastet. Der wichtige Zinssatz bleibt somit unverändert in der Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent. Diese Entscheidung war am Markt mit großer Mehrheit erwartet worden. Es ist bereits das siebte Mal in Folge, dass die Fed nicht an der Zinsschraube dreht. Der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld von der Zentralbank leihen können, bleibt damit weiter auf dem höchsten Niveau seit gut 20 Jahren.
Nun richtet sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die bevorstehende Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell. Anleger erhoffen sich dabei von Powell Hinweise darauf, wie die weitere Geldpolitik in den USA aussehen und wann eine erste Zinssenkung stattfinden wird. Es wird allerdings weithin damit gerechnet, dass es im Sommer keine Lockerung der Geldpolitik geben wird.
Nur eine Erhöhung in 2024?
Die US-Währungshüter stellen für dieses Jahr nur eine Zinssenkung in Aussicht, was darauf hindeutet, dass die meisten von ihnen es nicht eilig haben, die Zinsen zu senken.
Die Notenbanker bezeichneten die jüngsten Fortschritte in Richtung auf das Inflationsziel als "bescheiden", was eine leicht bessere Bewertung gegenüber der vorherigen Sitzung darstellt. Die neuen Projektionen zeigten, dass 11 von 19 Entscheidungsträgern in diesem Jahr nicht mehr als eine Zinssenkung erwarten, darunter vier Ratsmitglieder, die keine Senkungen vorhersagten. Acht andere rechneten mit zwei Zinssenkungen in diesem Jahr.
Die Geldpolitiker der Fed treffen sich in diesem Jahr noch viermal, im Juli, September, November und Dezember, und die Zinsprognosen könnten die Erwartungen einer Zinssenkung im September dämpfen, mit der die Anleger nach dem aktuellen Inflationsbericht gerechnet hatten.
Die jüngste Entscheidung der Fed kam nur wenige Stunden, nachdem das Arbeitsministerium mitgeteilt hatte, dass die Verbraucherpreise im Mai gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben und gegenüber dem Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen sind. Im April hatte die jährliche Inflationsrate 3,4 Prozent betragen. Die Kerninflation, die die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausklammert, betrug 3,4 Prozent im Mai nach 3,5 Prozent im April.
"Alles in allem gibt es nichts, was eine Zinssenkung im September ausschließen würde. Es hängt alles von den künftigen Daten ab", resümierte Paul Ashworth, Analyst bei Capital Economics, nach der Fed-Sitzung. Er schließt auch zwei Zinssenkungen in diesem Jahr in diesem Jahr nicht aus. Elmar Völker, Analyst bei der LBBW, urteilte, dass der "enorm wechselhafte Eindruck", welchen die US-Makrodaten insgesamt in den zurückliegenden Wochen hinterlassen hätten, die Sicht sowohl für Prognostiker als auch für die US-Notenbanker vernebele. Sofern das Pendel in den kommenden drei Monaten zu einer verlässlichen Wiederaufnahme des Disinflationstrends ausschlage, liege die Option einer Zinswende im September auf dem Tisch.
Inflationsziel der Fed weiter außer Reichweite
Seit März 2022 hat die US-Notenbank ihren Leitzins im Kampf gegen die Inflation in rekordverdächtigem Tempo um mehr als fünf Prozentpunkte angehoben. Zuletzt drehte sie allerdings nicht mehr an der Zinsschraube. Die Inflationsrate - im Sommer 2022 mit mehr als 9 Prozent so hoch wie seit rund vier Jahrzehnten nicht mehr - ging seit den Zinserhöhungen deutlich zurück, die Preise steigen nun deutlich langsamer an. Dennoch scheint das 2-Prozent-Ziel der Fed aktuell weiter außer Reichweite.
Redaktion finanzen.net / dpa-AFX / Dow Jones Newswires
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