US-Notenbank lässt Leitzins unangetastet - US-Notenbankchef Powell bereit zu Zinssenkungen
Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins wie von Experten erwartet bestätigt.
Der Offenmarktausschuss FOMC der US-Notenbank hat seinen Leitzins wie weithin erwartet unverändert gelassen, sich zugleich aber etwas pessimistischer zu Wirtschaftswachstum und Inflationserwartungen geäußert und seine "geduldige" Haltung in Bezug auf mögliche Leitzinsänderungen aufgegeben. In der geldpolitischen Erklärung heißt es: "Ein anhaltendes Wirtschaftswachstum, gute Arbeitsmarktbedingungen, eine Inflation nahe dem symmetrischen Zielwert von 2 Prozent ist nach Ansicht des Ausschusses weiterhin für das wahrscheinlichste Szenario, aber die Unsicherheiten für diesen Ausblick haben sich erhöht."
Weiter heißt es: "Angesichts dieser Unsicherheiten und des gedämpften Inflationsdrucks wird der Ausschuss genau die Implikationen der hereinkommenden Informationen für den Wachstumsausblick prüfen und die geeigneten Maßnahmen treffen, um für Wirtschaftswachstum, einen starken Arbeitsmarkt und für Inflation nahe dem symmetrischen Ziel von 2 Prozent zu sorgen." Anfang Mai hatte man noch davon gesprochen, dass man bei der Festlegung der Geldpolitik "geduldig" sein werde. An den Finanzmärkten wird angesichts der Handelskonflikte und der konjunkturellen Abschwächung schon seit längerem auf Leitzinssenkungen spekuliert.
Die Mitglieder der US-Notenbank Fed zeigen sich bei den Zinserwartungen für dieses Jahr gespalten. Während acht Notenbanker in diesem Jahr weiterhin keine Zinssenkung erwarten, gehen sieben Mitglieder der Fed von zwei Zinssenkungen aus, wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Projektionen der Notenbank hervorgeht.
Die Zinsprognosen der Notenbank ergeben sich aus den Erwartungen der einzelnen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses FOMC. Sie gelten an den Märkten als wichtiges Signal, wohin die Notenbank mittelfristig mit ihrer Geldpolitik steuert. An den Finanzmärkten werden derzeit zwei Zinssenkungen in diesem Jahr als wahrscheinlich eingeschätzt.
Für die weitere konjunkturelle Entwicklung bleibt die Notenbank trotz zuletzt eher enttäuschender Wirtschaftsdaten positiv gestimmt. Demnach rechnen die Währungshüter in diesem Jahr mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um 2,1 Prozent. Im kommenden Jahr wird ein Wachstum von 2,0 Prozent erwartet. Das sind 0,1 Prozentpunkte mehr als bisher erwartet.
Am Devisenmarkt reagierte der Dollar zunächst mit Kursverlusten auf die geldpolitischen Entscheidungen, konnte diese aber teilweise wieder wettmachen. Die Kurse von US-Staatsanleihen legten zu. Die US-Aktienmärkte verbuchten leichte Kursgewinne.
US-Notenbankchef Powell bereit zu Zinssenkungen
US-Notenbankpräsident Jerome Powell hat seine Bereitschaft für Zinssenkungen signalisiert, falls diese notwendig werden sollten.
Der wirtschaftliche Gegenwind habe zuletzt zugenommen, sagte Powell am Mittwoch nach der Zinsentscheidung der Fed. Er verwies auf die Unsicherheit durch die Handelskonflikte und das nachlassende Weltwirtschaftswachstum.
Es sei aber wichtig, dass die Notenbank auf jüngste Konjunkturdaten nicht überreagiere, sagte Powell. Man wolle zunächst noch weitere Daten abwarten. Er versicherte, dass die Fed vorbereitet sei, um das Wirtschaftswachstum zu stützen.
Nach ihrer zweitägigen Sitzung haben die Währungshüter die Tür für eine Zinssenkung geöffnet. Die Unsicherheiten für den wirtschaftlichen Ausblick hätten zugenommen, teilte die Fed in einer Stellungnahme mit. Powell sagte, dass die Inflation derzeit langsamer als zuvor erwartet steige. Er machte zugleich deutlich, dass die Ratsmitglieder noch nicht über das Ausmaß künftiger Zinssenkungen diskutiert hätten.
Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump die Notenbank teilweise heftig wegen den seiner Meinung nach zu hohen Leitzinsen kritisiert. Trumps Kritik macht auch vor Notenbankchef Powell nicht halt, was immer wieder Spekulationen über seine Abberufung auslöst. Powell sagte auf der Pressekonferenz, dass er seine vierjährige Amtszeit erfüllen wolle.
WASHINGTON (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)
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