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Emittentenrisiko: Trau, schau, wem

27.11.18 17:30 Uhr

Emittentenrisiko: Trau, schau, wem | finanzen.net

Für Anleger ist die Bonität der Zertifikateanbieter relevant. Die Kosten von Kreditausfallversicherungen (CDS) geben darüber Auskunft.

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von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Nach dem Ausbruch der Finanzkrise vor gut zehn Jahren haben viele Banken an Glanz und Größe verloren. Dies gilt insbesondere für die größten deutschen Privatbanken: die Deutsche Bank und die Commerzbank. In den vergangenen Jahren ging es mit ihre Aktien fast permanent abwärts.



Wie bonitätsstark sind die Banken heute? Für Zertifikate­anleger ist diese Frage besonders relevant. Schließlich sind diese Papiere rechtlich betrachtet Schuldverschreibungen. Ist der Emittent pleite, können Anleger ihren kompletten Kapitaleinsatz verlieren.

Häufig verweisen Banken auf die Bonitätseinstufungen von Ratingagenturen wie S & P, Moody’s und Fitch. Diese stehen jedoch schon länger in der Kritik. Ihnen wird vorgeworfen, riskante Finanzprodukte und angeschlagene Unternehmen mit guten Ratings zu versehen. Hinzu kommt, dass sie die Zahlungsfähigkeit ihrer Auftraggeber bewerten sollen, was Zweifel über mögliche Interessenskonflikte aufkommen lässt.


Aussagekräftiger als Ratings sind sogenannte Credit Default Swaps (CDS). Mit ihnen kann man sich über die aktuelle Bonität der Banken informieren.

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Ein CDS gibt die Kosten einer Kreditausfallversicherung für Anleihen der Bank an. So bedeutet ein CDS von 100 Basispunkten, dass die Prämie, um einen Kredit zu versichern, jährlich ein Prozent des Kreditbetrags kostet. Ein CDS von 200 Basispunkten würde entsprechend zwei Prozent kosten.



Je geringer der CDS-Wert, desto kreditwürdiger schätzt der Markt die Bank ein. Der Deutsche Derivate Verband (DDV) veröffentlicht unter www.derivateverband.de/DEU/Transparenz/CreditSpreads die CDS von Banken, die Zertifikate emittieren. Zu den aktuell bonitätsstärksten Zertifikatehäusern zählen die LBBW (40 Punkte), UBS (45) und HSBC (49). Zu den Schlusslichtern gehören Deutsche Bank (176), Commerzbank (100) und Goldman Sachs (90).

Was heißt das nun für die Anleger? Bei vergleichbaren Zer­tifikaten, beispielsweise einem Discountzertifikat auf den DAX mit gleicher Laufzeit und gleichem Rendite-Risiko-Profil, liegt es nahe, sich für die Bank mit der besseren Bonität zu entscheiden. Andererseits ist es möglich, dass das Finanzinstitut mit dem höheren CDS-Wert das Papier mit einer höheren Rendite anbietet, da größere Risiken an der Börse oft besser vergütet werden.

Da derzeit die CDS-Werte der bonitätsschwächeren Banken nicht so besorgniserregend sind, dass Anleger die baldige Insolvenz fürchten müssen, eröffnet dies risikobereiteren Anlegern also auch Chancen.






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