Dank niedriger Vola

Optionsscheine: Preiswert absichern

02.12.13 06:00 Uhr

Nach der Aktienrally ist die Volatilität an den Märkten deutlich gesunken. Das macht Optionsscheine besonders günstig.

Werte in diesem Artikel
Indizes

22.415,5 PKT 143,8 PKT 0,65%

22,2 PKT -0,8 PKT -3,61%

von Gian Hessami, Euro am Sonntag

Der DAX steigt und steigt. Fragt sich nur, wie lange noch. Statt sich den Kopf zu zerbrechen, wann es wieder nach unten geht, können sich Anleger schon jetzt gegen Verluste absichern, indem sie sich Put-Optionsscheine ins Depot legen. Wer etwa ein DAX-Depot im Wert von 10.000 Euro absichern möchte, muss sich bei einem Stand von 9.300 Punkten und einem Bezugsverhältnis der Puts von 1:100 (1 Put = 93 Punkte) zum DAX rund 108 Put-Scheine kaufen (Rechnung: 10 000:93). Anleger, die ihr Depot auf dem gegenwärtigen DAX-­Niveau bis Mitte Mai absichern wollen, kaufen 108 Put-Scheine mit entsprechender Fälligkeit und einem Basispreis von 9.300 Punkten. Zum Beispiel einen Put-Schein der Commerzbank (ISIN: DE 000 CZ6 2ZE 7), der am 14. Mai 2014 fällig wird. Bei einem aktuellen Kaufpreis von 3,47 Euro würde die Depot­absicherung dann 374,76 Euro kosten (Rechnung: 3,47 Euro·108).

Wer­bung

Der Clou: Optionsscheine sind derzeit besonders günstig. Der Grund dafür ist die geringe Volatilität (erwartete Schwankungsbreite) an den Aktienmärkten. So notiert der VDAX-New, der die Volatilität des DAX für die kommenden 30 Tage misst, derzeit bei 13 Prozentpunkten. Vor zwei Jahren stand er noch bei 40 Punkten. Die Nervosität steigt zumeist wieder, wenn die Kurse sinken. Denn dann erhöht sich am Terminmarkt die Nachfrage nach Optionen zur Absicherung von Kursverlusten.

Mit Puts profitieren Anleger in fallenden Märkten doppelt. Zum einen weil sich der Kurs der Papiere durch die steigende Volatilität nach oben bewegt. Zum anderen weil der Wert des Puts grundsätzlich steigt, wenn der Basiswertkurs fällt. Das Prinzip: Mit einem Put-Optionsschein erwirbt der Anleger das Recht, künftig einen Basiswert zu einem festgelegten Preis (Basispreis) zu verkaufen. Für dieses Recht bezahlt er eine Optionsprämie. Sollte sich der Kurs nicht in die gewünschte Richtung bewegen, kann es im schlimmsten Fall zum Totalverlust kommen.

Puts für fallende Märkte
Je geringer die Volatilität, desto günstiger der Optionsschein. Die Volatilität des oben genannten DAX-Put-Scheins beträgt momentan 14 Prozentpunkte. Der Optionsscheinrechner der Börse Frankfurt zeigt: Bei einer Volatilität von 30 Punkten und ansonsten gleichbleibenden Parametern würde der Schein mehr als das Doppelte (7,46 Euro) kosten. Gibt man in den Rechner das Szenario ein, dass der DAX auf 8.500 Punkte fällt, so würde der Wert des Put-Scheins (bei gleichbleibender Volatilität von 14 Punkten) auf 9,36  Euro ansteigen.

Wer­bung

Interessante DAX-Titel
Die DAX-Titel mit der derzeit geringsten Volatilität sind Munich Re, BASF und Linde. Der Put-Schein der HVB auf Munich Re (DE 000 HV9 HDS 7), der bis zum 18. Juni 2014 läuft, hat einen Basispreis von 158 Euro. Bei einer Volatilität von 21 Prozentpunkten kostet das Papier 1,14 Euro. Stünde die Volatilität bei 30 Punkten, würde es 1,54 Euro kosten. Der Put-Optionsschein der City auf BASF (ISIN: DE 000 CT8 45S 6) läuft bis zum 16. Juni 2014 und hat einen Basispreis bei 78 Euro. Bei einer Volatilität von 21,11 Prozentpunkten kostet das Papier zurzeit 56 Cent. Bei einer Volatilität von 30 Punkten müssten Anleger für den Schein 76 Cent auf den Tisch legen.

Ein weiteres Beispiel ist der Put-­Optionsschein der HypoVereinsbank auf Linde (DE 000 HY1 KXE 3), der bis zum 18. Juni 2014 läuft und dessen Basispreis (148 Euro) ebenfalls am Geld liegt. Das Papier kostet 93 Cent, die Volatilität beträgt 20,91 Prozentpunkte. Gibt man in den Optionsscheinrechner eine Volatilität von 30 Punkten ein, so würde das Papier 1,33 Euro kosten.

Solche Preisunterschiede können bei einer Depotabsicherung einige Hundert Euro ausmachen, die Anleger heute ­weniger bezahlen müssen als in volatilen Zeiten.

Mehr zum Thema DAX 40

mehr