SG Rohstoff-Kolumne

Kommt die Rohstoffsteuer?

04.06.10 09:18 Uhr

Kommt die Rohstoffsteuer? | finanzen.net

Australien ist reich an Bodenschätzen.

Einen wichtigen Teil der Handelsbilanz machen Rohstoffexporte aus; vor allem Kohle und Eisenerze werden auf dem kleinsten Kontinent abgebaut. Australien ist einer der Hauptexporteure für Kohle und steuert ca. ein Fünftel der Weltproduktion von Eisenerz bei. Weitere Rohstoffe, die in Australien von großer Bedeutung sind, sind Gold, Diamanten und Uran. Aufgrund der hohen Rohstoffvorkommen befinden sich in Australien auch zahlreiche Minenunternehmen; unter ihnen die Großkonzerne Xstrata und Rio Tinto. Das weltweit größte Minenunternehmen, BHP Billiton, hat gar seinen Hauptsitz in Melbourne. Neben dem Eigenbedarf wird ein Großteil der geforderten Rohstoffe exportiert. Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft und dem damit verbundenen Anstieg der Sozialkosten hat die australische Regierung nun beschlossen, eine Steuer auf Rohstoffe, die in Australien abgebaut werden, zu erlassen. Von der sogenannten „Resources Super Profit-Steuer“ sollen alle laufenden und neuen Projekte von Minenunternehmen auf australischem Grund betroffen sein. Die Steuer sieht vor, dass alle Gewinne, die die Rendite der zehnjährigen australischen Staatsanleihen übersteigen – derzeit sechs Prozent – mit 40 Prozent besteuert werden. Die Regierung erhofft sich dadurch Mehreinnahmen von neun Milliarden US-Dollar pro Jahr. Für die Minenunternehmen bedeutet dies allerdings eine enorme Mehrbelastung. Bei BHP Billiton geht man davon aus, dass sich die Einnahmen durch diese Steuer um bis zu 19 Prozent verringern werden. Bei Rio Tinto sind es sogar 30 Prozent. Dem Unternehmen zufolge wäre die Hälfte der Bilanzsumme durch die Rohstoffsteuer in Gefahr. Zwischen der australischen Regierung und der Lobby der Minenunternehmen ist seither ein heftiger Streit entbrannt. Die Regierung rechtfertigt den Schritt damit, dass das Land an dem Verdienst mit dem Export von Rohstoffen, welche in Australien abgebaut werden, stärker teilhaben sollte. Die Kritiker des Vorhabens sehen in der Steuer allerdings Gefahren. Der Standortvorteil Australiens würde durch einen Alleingang zunichte gemacht. Im Umkehrschluss könnte dies dazu führen, dass Minenunternehmen ihre Investitionen in Australien verringern und ins Ausland verlagern. Sollten jedoch andere Länder – beispielsweise China – nachziehen und Ausfuhren von Rohstoffen besteuern, hätte dies einen massiven Kostenanstieg für die Minenunternehmen zu Folge. Welche Auswirkungen ergeben sich für Anleger? Sollte die australische Rohstoffsteuer eingeführt werden, würden sich die Margen der Rohstoffunternehmen massiv verringern. Aufgrund steigender Energiekosten sind die Margen der Minenunternehmen jedoch bereits auf einem niedrigen Niveau, weshalb der Preisanstieg weitergegeben werden würde. In der Konsequenz würde dies ein Anstieg der Rohstoffpreise bedeuten, insbesondere wenn andere Nationen dem australischen Vorbild folgen.

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Andreas Kotula ist Zertifikate-Experte bei Société Générale. Er ist zuständig für das Marketing von Zertifikaten und Optionsscheinen sowie von Lyxor Exchange Traded Funds (ETFs).

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