Die ungerechte Verteilung von Vermögen ist ein globales Phänomen. Doch in welchen Ländern ist die Schere zwischen Arm und Reich am größten?
Der Global Wealth Report analysiert jährlich das Vermögen von Haushalten weltweit. Auf Basis der Daten und Analysen zu über 50 Ländern liefert er Einblicke in die Vermögensverteilung, das Wachstum und die Vermögensmobilität.
Der UBS Global Wealth Report 2024 zeigt eine weltweit wachsende Vermögensungleichheit. Zugleich gibt es aber weniger Menschen in der niedrigsten Vermögensklasse und mehr Menschen in der höheren Vermögensklasse. So ist der Anteil der Erwachsenen mit weniger als 10.000 US-Dollar Vermögen von über 75 Prozent im Jahr 2000 auf unter 40 Prozent im Jahr 2023 gesunken. Gleichzeitig hat sich die Anzahl der Menschen in höheren Vermögensklassen deutlich erhöht. Der Anteil der Erwachsenen in der Vermögensklasse zwischen 10.000 und 100.000 US-Dollar ist von knapp 17 Prozent der Weltbevölkerung auf fast 43 Prozent gestiegen. Auch der Anteil der Millionäre hat sich verdreifacht und macht nun 1,5 Prozent der Weltbevölkerung aus, wobei diese Gruppe fast die Hälfte des globalen Vermögens besitzt.
In welchen Ländern das Vermögen am ungerechtesten verteilt ist, zeigt das folgende Ranking. Stand der Daten ist der 30. Juni 2024.
Platz 12: Das Ranking
Der Global Wealth Report 2024 analysiert das Vermögen von Haushalten im Jahr 2023 weltweit. Mit Blick auf die einzelnen Länder wird die Ungleichheit der Vermögensverteilung durch den Gini-Koeffizienten gemessen. Demnach stellt ein Wert von 0 vollständige Gleichheit dar und ein Wert von 100 maximale Ungleichheit. Stand des Rankings ist der 30. Juni 2024.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: istock/Ufuk ZIVANA
Platz 11: Deutschland
Deutschland liegt mit einem Gini-Koeffizienten von 68 weltweit im mittleren Bereich. Innerhalb des Euroraums gehört Deutschland jedoch zu den Staaten mit der höchsten Vermögensungleichheit.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Rob Wilson / Shutterstock.com
Platz 10: Indonesien
Indonesien besteht aus 17.508 Inseln, von denen etwa 6.000 bewohnt sind. Der Gini-Koeffizient des Schwellenlandes liegt - ebenso wie in Deutschland - bei 68.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Dr. Stephan Barth / pixelio.de
Platz 9: Singapur
Singapur liegt mit einem Gini-Koeffizienten von 70 auf Platz neun des Rankings. Arm und Reich leben hier nebeneinander. Slums oder Obdachlosigkeit, wie nach dem Ende der Kolonialzeit, gibt es hier allerdings nicht mehr. Dafür wohnen 80 Prozent der Bevölkerung in Sozialwohnungen.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Das Erste, Bild: PrasitRodphan / Shutterstock.com
Platz 8: Mexiko
Luxuriöse Apartments mit Pool - und direkt dahinter das Armenviertel. In Mexiko liegen Arm und Reich teils nah beieinander. Mexiko erhält mit einem Gini-Koeffizienten von 72 den achten Platz.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Bryan Busovicki / Shutterstock.com
Platz 7: Indien
Gerade die Pandemie hat Indiens Milliardäre noch reicher gemacht, während es in den unteren Schichten ein Massensterben, Hunger und Armut gab. Das dürften wohl Folgen einer schwierigen Politik und einer fehlenden Gesundheitsversorgung sein. Mit einem Gini-Koeffizienten von 73 liegt Indien auf Platz sieben im Ranking.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: pockygallery / Shutterstock.com
Platz 6: Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Auch in den USA geht die Schere zwischen Arm und Reich weit auseinander. Der Gini-Koeffizient liegt hier bei 75. Insbesondere Schulden wegen der teuren Ausbildung, explodierende Gesundheitskosten und eine niedrige staatliche Rente im Alter belasten den durchschnittlichen US-Amerikaner.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Carl-Ernst Stahnke / pixelio.de
Platz 5: Schweden
Schweden liegt mit einem Gini-Koeffizienten von 75 relativ unerwartet auf Platz 5. Die reichsten fünf Prozent des Landes besitzen rund 60,3 Prozent des Vermögens. Der Grund hierfür sei, Dr. Lisa Pelling, der Leiterin der Stockholmer Denkfabrik Arena Idé, zufolge, das Steuersystem: "Wir haben in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Vermögenssteuern abgeschafft", erklärte sie gegenüber Euronews Business. In Schweden gibt es derzeit keine Vermögenssteuer und auch keine Steuern auf Erbschaften, Schenkungen und Eigentum.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Euronews Business, Bild: istock/Alessandro Rizzolli
Platz 4: Saudi Arabien
Als größter Erdölexporteur ist Saudi-Arabien wirtschaftlich in den Weltmarkt integriert und genießt enormen Reichtum. Die Monarchie weist einen Gini-Koeffizienten von 77 auf.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Millenius / Shutterstock.com
Platz 3: Vereinigte Arabische Emirate
Die VAE gehören zu den reichsten Ländern der Welt. Riesige Ölvorkommen ermöglichen den Emiratis ein Leben im Luxus. Doch hinter den opulenten Wolkenkratzern und dem extravaganten Lebensstil verbirgt sich eine Kehrseite. Mit einem Gini-Koeffizienten von 77 liegen die VAE gleichauf mit Saudi-Arabien.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: em_concepts / Shutterstock.com
Platz 2: Brasilien
Brasilien ist eines der ungleichsten Länder der Welt, mit Luxuswohnungen, die nur wenige Meter von armen Favelas entfernt gebaut sind. Mit einem Gini-Koeffizienten von 81 liegt Brasilien auf Platz zwei des Rankings.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Filipe Matos Frazao / Shutterstock.com
Platz 1: Südafrika
Mit einem Gini-Koeffizienten von 82 ist die Vermögensverteilung in Südafrika weltweit am ungleichsten. Während die Zahl der Millionäre in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist, hat auch die Ungleichheit zugenommen.
Quelle: Global Wealth Report 2024, Bild: Peter Bischoff/Getty Images
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