Bei Hackerangriff & Co.: Internetversicherungen können Abhilfe schaffen
Um der zunehmenden Kriminalität im Internet zu begegnen, bieten Cyberversicherungen ihren Kunden eine große Vielfalt an Leistungen. Die umfangreichen Policen sind aber nicht für alle Nutzer in gleicher Weise sinnvoll.
Das Internet ist aus unserer heutigen Welt kaum noch wegzudenken. Die meisten von uns nutzen das Internet täglich: Egal ob es um Einkaufen, Unterhaltung oder die Informationsbeschaffung geht. Die Technologie hat aber auch ihre Schattenseiten. Die Liste an kriminellen Aktivitäten im Internet ist lang und reicht von Mobbing über Hassrede, bis zum Diebstahl von Identität und Kontoinformationen. Eine Studie von Bitkom Research aus dem Jahr 2020, die im Auftrag des Digitalverbands Bitkom zum Thema IT-Sicherheit und Vertrauen durchgeführt wurde, untersucht nicht nur die empfundene Bedrohung der Nutzer durch Netzkriminalität, sondern auch die Zahl der tatsächlich erfassten Vorfälle. 94 Prozent der befragten Internetnutzer gaben an, dass die Bedrohung durch Kriminelle im Netz zunehme. Während im Jahr 2019 55 Prozent der Befragten erklärten, Opfer von Internetkriminalität geworden zu sein, waren es im Jahr 2020 61 Prozent.
Leistungsportfolio der Cyberversicherungen
Nach Angaben der Stiftung Warentest bieten Versicherungen vielfältige Policen und Leistungen für Schäden an, die durch Internetkriminalität entstanden sind. Dabei können nicht nur Hackerangriffe und Virusschäden versichert werden, sondern auch Identitätsdiebstahl und Cybermobbing. Manche Tarife umfassen die Wiederherstellung von und die Suche nach gestohlenen Daten im Darknet. Das Darknet ist ein schwer zugänglicher Teil des Internets, in dem unter anderem gestohlene Informationen gehandelt werden.
Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, bieten die Cyberpolicen auch Abhilfe für Betrug in Online-Shops. Hier geht es um Fälle, bei denen Personen auf unseriösen Handelsplattformen eingekauft und bezahlt haben, die Ware jedoch nie angekommen ist. Laut Anja Käfer-Rohrbach, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft, beinhalten manche Policen auch eine Haftung für Diebstahl von Kontodaten und Geldbeständen aufgrund eines fehlerhaften Umganges der Geschädigten mit sogenannten Phishing-E-Mails. Dabei handelt es sich um irreführende E-Mails, die Betrüger verschicken, um sensible Daten der Nutzer abzugreifen.
Eine Police kann auch bei Urheberrechtsverletzungen im Internet hilfreich sein. Ein Beispiel ist die unwissentliche Verbreitung urheberrechtlich-geschützter Inhalte auf Internetplattformen. Auch für den Umgang mit Mobbing im Netz bieten die Versicherungen entsprechende Leistungen an. Manche Versicherer kombinieren einen Such- und Löschservice, mit dem rufschädigende Äußerungen im Netz aufgespürt und anschließend von einem Dienstleister gelöscht werden können. Auch psychologische Betreuungen am Telefon können zum Leistungsumfang gehören.
Bestehende Versicherungen können Alternative sein
Sandra Klug von der Verbraucherzentrale Hamburg betont beim RND, dass Cyberversicherungen zwar für den Geschäftsbetrieb von Unternehmen wichtig sein, für Verbraucher wären bestehende Versicherungen jedoch häufig ausreichend. Beispielsweise bieten auch Hausratsratsversicherungen Hilfsangebote bei Vermögensschäden aufgrund eines Datendiebstahls oder bei der Rettung von Daten. Anja Käfer-Rohrbach betont, dass private Haftpflichtversicherungen auch für Schäden haften, die aufgrund einer unbemerkten Weiterleitung von Viren entstanden sind. Die Verbraucherschützerin Klug empfiehlt, die bestehenden Versicherungen zu aktualisieren oder gegebenenfalls eine Haftpflicht- oder Hausratsversicherung abzuschließen. Bei juristischen Streitigkeiten kann auch eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll sein.
M. Wieser / Redaktion finanzen.net
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