Was ist Lifestyle-Inflation und wie geht man damit um?
Verdient man mehr Geld, gibt man auch mehr aus - das nennt sich Lifestyle-Inflation. Wann wird dieses Phänomen problematisch und was kann man dagegen tun?
Neben der klassischen Inflation, bei der die Preise steigen und gleichzeitig das Geld an Wert verliert, gibt es auch die sogenannte Lifestyle-Inflation. Dieser Begriff bezeichnet das Phänomen, dass die meisten Menschen dazu tendieren, bei höheren Einnahmen auch mehr Geld auszugeben.
Höhere Ausgaben sind nicht per se falsch
Zunächst ist es wichtig festzuhalten, dass die Lifestyle-Inflation an sich nicht unbedingt ein Problem sein muss - schließlich ist an einer Erhöhung des Lebensstandards an sich nichts falsch. Dennoch ist es wichtig, dass man sich über das Phänomen im Klaren ist und die Ausgaben auch bei höherem Einkommen im Blick behält. Denn: In Phasen mit höheren Einnahmen spielt der Vermögensaufbau eine besonders wichtige Rolle. Bleibt aber etwa nach einer Gehaltserhöhung am Ende des Monats genauso wenig Geld übrig wie noch während der Ausbildung, kann nicht mehr Geld zur Seite gelegt werden. Das wird dann zum Problem, wenn die Einnahmen irgendwann wieder sinken, spätestens aber mit dem Renteneintritt werden die meisten Menschen einen vernachlässigten Vermögensaufbau - der in vielen Fällen auch der Altersvorsorge dient - deutlich spüren.
Welche Ausgaben sind wirklich nötig?
Merkt man also, dass die Lifestyle-Ausgaben steigen und am Ende des Monats nicht genug Geld für den Vermögensaufbau übrigbleibt, muss gehandelt werden. Konkret bedeutet das, dass man sich genau überlegen sollte, welche Ausgaben man wirklich braucht und welche eigentlich nicht wirklich notwendig sind. Als Anhaltspunkt kann es helfen, sich zu überlegen, ob man bestimmte Dinge vor der Gehaltserhöhung vermisst hat oder nicht. Ist dies nicht der Fall, können die zugehörigen Kosten gestrichen werden. Weil es aber bei der Kontrolle der Lifestyle-Inflation auch nicht darum geht, gar kein Geld mehr auszugeben, darf man sich andere wichtigere Dinge dennoch weiterhin leisten.
Es gibt viele Möglichkeiten, die Lifestyle-Inflation einzudämmen, ohne auf Vieles zu verzichten. So kann statt neuer Kleidung modisches Secondhand gekauft werden und statt einem neuen Elektrogerät ein Refurbished-Gerät oder man bereitet den Kaffee zu Hause ganz nach dem eigenen Geschmack vor, statt ihn To Go zu kaufen.
Der richtige Umgang mit Lifestyle-Inflation: ein individueller Finanzplan
Schlussendlich ist es wichtig, Budgets zu setzen und schlicht die Finanzen nicht aus dem Blick zu verlieren. Helfen kann dabei ein Finanzplan. Dieser sollte individuell und anhand der persönlichen finanziellen Situation erstellt werden: Möchte man nicht, dass der Lebensstandard etwa mit dem Renteneintritt stark sinkt, sollte man die Sparrate anhand der eigenen Ausgaben und der Rentenhöhe berechnen. Sich hier zu sehr an den Sparraten der Freunde und Verwandten zu orientieren, mag verlockend sein - ist aber riskant, denn diese haben möglicherweise zum gegenwärtigen Zeitpunkt deutlich weniger Ausgaben und planen entsprechend auch für die Zukunft weniger Ausgaben.
Redaktion finanzen.net
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