Rätsel für Arbeitgeber

Unwissenheit: Unternehmen und die Welt der Mitarbeiterbenefits

12.07.24 04:30 Uhr

Mitarbeiterbedürfnisse: Studie enthüllt große Diskrepanz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer | finanzen.net

Eine Studie offenbart eine Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Arbeitnehmer und dem Verständnis der Arbeitgeber für Mitarbeiterbenefits. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die Bedürfnisse ihrer Belegschaft besser zu verstehen, um die Mitarbeiterbindung effektiv zu stärken.

Studie offenbart Dilemma

In einer Zeit, in der Fachkräftemangel, New Work und Reallohn die Schlagzeilen dominieren, stehen Unternehmen vor der Herausforderung, die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren. Eine aktuelle Studie wirft jedoch ein alarmierendes Licht auf die Situation: Arbeitgeber scheinen im Dunkeln zu tappen, wenn es um die effektive Gestaltung von Mitarbeiter-Benefits geht.

Der "Circula Benefits-Report 2023/2024" bringt das Dilemma ans Licht. Basierend auf Umfragen unter 251 HR- und Finanzentscheidungsträgern sowie 1.000 Arbeitnehmern in deutschen Unternehmen ab 50 Mitarbeitern offenbart er eine Kluft zwischen Angebot und Nachfrage, die für beide Seiten von Nachteil ist.

Steigende Ansprüche und sinkende Kenntnisse

Eine der zentralen Erkenntnisse der Studie ist die Diskrepanz zwischen den steigenden Ansprüchen der Arbeitnehmer und dem begrenzten Verständnis der Arbeitgeber. Während 86 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland von Benefits profitieren, nutzen nur 48 Prozent von ihnen diese regelmäßig. Ein beträchtlicher Anteil von elf Prozent gibt an, die angebotenen Benefits nicht zu nutzen, da der Zugang zu kompliziert ist oder sie nicht zur aktuellen Lebenssituation passen. Zusätzlich wissen neun Prozent nicht einmal, welche Benefits ihnen überhaupt zur Verfügung stehen.

Die Studie verdeutlicht auch, dass Unternehmen oft an der Realität vorbeiplanen, wenn es um die Ausgestaltung ihrer Mitarbeiter-Benefits geht. Die Top drei der von Arbeitnehmern gewünschten Benefits - Mobilitätszuschüsse, flexible Arbeitsformen und Altersvorsorgeleistungen - stimmen nur teilweise mit den am häufigsten angebotenen Benefits überein, wie etwa Weihnachtsgeld oder Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage spiegelt das Fehlen bedarfsorientierter Lösungen wider und führt dazu, dass viele Arbeitnehmer nicht die ihnen passenden Vorteile erhalten.

Mangelnde Transparenz und Evaluierung

Ein weiteres Problem, das aus der Studie hervorgeht, ist die mangelnde Transparenz und die fehlenden Messsysteme seitens der Unternehmen. Weniger als die Hälfte der befragten HR- und Finanzverantwortlichen gibt an, dass sie überhaupt messen, welche der angebotenen Benefits von den Mitarbeitern genutzt werden. Noch alarmierender ist, dass nur 36 Prozent regelmäßig die Zufriedenheit der Mitarbeiter mit den Benefits abfragen. Ohne ein klares Bild darüber, welche Leistungen tatsächlich genutzt und geschätzt werden, bleiben Unternehmen im Dunkeln über die Effektivität ihrer Investitionen in Mitarbeiterbindung.

Die Erkenntnisse aus dem Circula Benefits-Report machen deutlich, dass Unternehmen dringend handeln müssen, um aus dem Dunkel herauszutreten und ihre Mitarbeiter effektiv zu binden. Nur so können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Investitionen in Mitarbeiter-Benefits nicht im Dunkeln verpuffen, sondern tatsächlich zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung beitragen.

Redaktion finanzen.net

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