Konkurrenz im Büro

Karriere: Tipps für einen guten Umgang mit Konkurrenz im Arbeitsleben

25.02.24 14:42 Uhr

Karriere: Tipps für einen guten Umgang mit Konkurrenz im Arbeitsleben | finanzen.net

Konkurrenz unter Kolleginnen und Kollegen ist keine Seltenheit. Während der Wettkampf manche Menschen antreibt, führt er bei anderen im schlimmsten Fall zu Depressionen oder Burnout.

Konkurrenzdenken kann in fast allen Bereichen des Lebens auftauchen - so auch bei der Arbeit. Doch wenn der Druck zu hoch wird und sich Rivalität in einen gesunden Wettbewerb einschleicht, kann dies die psychische Gesundheit gefährden. Drei Expertinnen haben Tipps für einen guten Umgang mit Konkurrenz im Arbeitsleben.

Konkurrenz muss nicht nur schlecht sein - aber es gibt Grenzen

Um Konkurrenz richtig verstehen und gut damit umgehen zu können, hilft zunächst das Wissen über ihren Ursprung. Gegenüber ze.tt erklären die Berliner Karriereberaterin Petra Barsch und die Diplompsychologin und Beraterin Madeleine Leitner, dass Konkurrenzdenken viel mit Anerkennung zu tun hat - wer ein großes Ego oder geringes Selbstwertgefühl hat, sucht Bestätigung im Vergleich mit anderen. Das müsse nicht immer schlecht sein: "Solange Konkurrenz zu höheren, besseren Leistungen anspornt und offen ausgetragen wird - solange Konkurrenz als Wettbewerb gilt, ist sie okay", sagt Barsch. Und Leitner fügt hinzu: "Es gibt Firmen, die den ständigen Vergleich zwischen Mitarbeitern forcieren und prämieren." So kann auch großer Ehrgeiz ein ausgeprägtes Konkurrenzdenken begünstigen, denn wer hoch hinaus will, muss andere überholen.

Aber: "Konkurrenz im Job kippt, wenn […] der Neidfaktor in den Vordergrund drängt und wenn dann zu unfairen Mitteln gegriffen wird", fährt Barsch fort. Denn vermeintlich verschwundene Unterlagen, nicht mitgeteilte Informationen, Ausgrenzung und Lästern schaden einer guten und produktiven Arbeitsatmosphäre.

Realitäts-Checks können helfen, die eigenen Leistungen besser einzuordnen

Der Gedanke "Konkurrenz belebt das Geschäft" kann also auch nach hinten losgehen. Und das nicht nur, indem er in Mobbing mündet, sondern auch, indem ein zu großer Konkurrenzkampf zu noch schlimmeren Selbstzweifeln führen kann - etwa, wenn man mehrfach hintereinander schlechter abschneidet als die Kollegin oder der Kollege.

Solche Entwicklungen können im schlimmsten Fall zu Depressionen und Burnout führen. Deswegen empfiehlt Barsch: "Lieber auf sich selbst und die eigenen Stärken konzentrieren" und immer wieder einen Realitäts-Check machen, um die eigenen Leistungen realistisch (und ohne den Vergleich zu anderen) einordnen zu können. Gegenüber der Augsburger Allgemeinen erläutert Coach Kristine Qualen eine Strategie für den Realitätsabgleich. Sie legt nahe, alle zwei bis sechs Monate ganz in Ruhe zu reflektieren, was man seit dem letzten Realitätscheck alles erreicht, welche Erfolge man erzielt hat. Das alles solle man sich aufschreiben und beim nächsten Tief noch einmal durchlesen, um das Ego auch in einer schlimmen Konkurrenzphase wieder aufzupäppeln.

Oft kommt man am klärenden Gespräch nicht vorbei

Doch wenn es nicht klappt, den Neid zu verdrängen oder den Fokus auf die eigenen Stärken zu legen, kommt man an einem klärenden Gespräch nicht vorbei, sagen die Expertinnen. Dabei sei es wichtig, sich zunächst darüber klar zu werden, was genau man so nicht weiter hinnehmen kann. "Als nächstes gilt es, sich zu überlegen, wie das Thema gelöst werden kann und dann mit einem Vorschlag, einer Haltung oder einer Forderung ins Gespräch zu gehen" - eventuell auch unter Beisein des Vorgesetzten. Es gehe darum, die Strukturen im Büro so zu verändern, dass sich alle Angestellten wieder wohlfühlen und produktiv arbeiten können. Wird dies nicht erreicht, kann auch der Wechsel des Arbeitsplatzes eine möglicherweise schmerzhafte, aber richtige Lösung sein.

Olga Rogler / Redaktion finanzen.net

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