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Finanzielle Unabhängigkeit: Welche Tipps junge Erwachsene beachten und welche Fehler vermieden werden sollten

19.03.24 06:28 Uhr

Finanzielle Unabhängigkeit im Visier: Die essentiellen Tipps für junge Erwachsene - Fehler tabu | finanzen.net

Vor allem junge Erwachsene sind meist nur wenig oder gar nicht auf den Aufbau der eigenen finanziellen Unabhängigkeit vorbereitet. Deshalb sollten gerade diese einige gängigen Fehler in diesem Lebensbereich vermeiden und fünf hilfreiche Tipps befolgen.

Junge Erwachsene: Mangelhaftes Finanzwissen

Bei der Finanzbildungsstudie 2021, die von Union-Investment in Auftrag gegeben wurde, wurden mehr als 2.000 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 29 Jahren zu ihrer Finanzbildung befragt. Dabei kam heraus, dass - obwohl das Thema Geld und Finanzen im Leben der jungen Leute eine zentrale Rolle spielt - die meisten ihr Finanzwissen eher als unzureichend mit Schulnoten zwischen drei und vier bewerten. Nur 19 Prozent der befragten Erwachsenen geben an, dass sie ihr Finanzwissen mit der Wertung "gut" oder "sehr gut" bewerten würden. Etwa zwei Drittel der Befragten (61 Prozent) schätzten ihr eigenes Wissen mit der Wertung "befriedigend" bis "ausreichend" ein. Außerdem zeigte sich, dass vor allem diejenigen, die noch die Schule besuchen, ihr Wissen überwiegend nur mit "mangelhaft" bis "ungenügend" (32 Prozent) bewerten.

Dennoch betrachten 90 Prozent der Befragten das Thema Finanzen als wichtig oder sehr wichtig, um gut auf das Leben vorbereitet zu sein. Deshalb kann es für viele der jungen Erwachsenen hilfreich sein, Tipps für finanzielle Unabhängigkeit zu beachten und die fünf häufigsten Fehler in dieser Sache zu vermeiden.

Fünf Tipps für finanzielle Unabhängigkeit

Zunächst einmal sollten junge Erwachsene in Aktien investieren. Denn auf lange Sicht gesehen haben Anlageformen wie Aktien und Anleihen das klassische Sparbuch bei Weitem geschlagen. Um jedoch Verlustrisiken zu verringern, sollte man nicht nur in Aktien investieren, sondern sein Vermögen über verschiedene Anlageformen diversifizieren.

Viele machen den Fehler, Versicherungen abzuschließen, die gar nicht benötigt werden, vergessen jedoch solche, die von großer Bedeutung sind. Deshalb sollte man darauf achten, die richtigen und wichtigsten Versicherungen abzuschließen. Einige Versicherungen spielen gerade dabei eine große Rolle, sich vor großen finanziellen Verlusten zu schützen. Eine private Haftpflichtversicherung schützt zum Beispiel vor der Gefahr drohender lebenslänglicher Zahlungen. Als ebenfalls wichtig können unter anderem die Hausrat- und Berufsunfähigkeitsversicherung angesehen werden.

Außerdem sollten junge Erwachsene in ihre eigene finanzielle Bildung investieren. Wie die Finanzbildungsstudie 2021 zeigt, sehen die allermeisten die Verantwortung der finanziellen Bildung bei der Schule. Die Bewertung der Leistung der Schulen fällt bei den Befragten jedoch enttäuschend aus (Schulnote 4,8 im Durchschnitt). Gerade deshalb sollte man so früh wie möglich selbst damit beginnen, sich in Sachen Finanzen zu bilden, indem man zum Beispiel Finanzbücher oder entsprechende Blogs im Internet liest.

Dem Rat vieler Experten nach sollte man außerdem mindestens zehn Prozent seines monatlichen Einkommens sparen. Finanzielle Ziele sollte man schriftlich festhalten und einen Sparplan erstellen, um so auf große Anschaffungen wie Autos oder ein Eigenheim vorbereitet zu sein.

Zuletzt sollte man sich auch mit passivem Einkommen beschäftigen. Passives Einkommen sind Geldeinnahmen, die aus einer Leistung in der Vergangenheit resultierten. Schreibt man zum Beispiel über Jahre hinweg ein Buch, kann dies in der Zukunft durch den Verkauf des Buches über mehrere Jahre hinweg für ein regelmäßiges Einkommen sorgen.

Diese vier Fehler sollten vermieden werden

CNN Business hält außerdem die häufigsten Fehler fest, die junge Erwachsene auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit machen und die möglichst verhindert werden sollten.

Der erste Fehler ist, dass viele erst zu spät mit dem Sparen für den Ruhestand anfangen. Dabei geht es vor allem um das richtige Gleichgewicht zwischen dem, was man für später beiseite legt, und dem, was man jetzt für die Dinge braucht. Eine Verzögerung dessen kann jedoch einen hohen Preis bedeuten. Fängt man zum Beispiel im Alter von 25 Jahren mit dem Sparen von 100 US-Dollar pro Monat an, kann das Geld bei einer Rendite von fünf Prozent bis zum Alter von 65 Jahren auf rund 150.000 US-Dollar anwachsen. Fängt man jedoch erst im Alter von 35 Jahren mit dem Sparen von 100 US-Dollar an, hat man im Rentenalter nur etwas mehr als halb so viel Geld.

Ein weiterer Fehler ist, sich der "Lebensstilinflation" hinzugeben. Diese tritt dann auf, wenn Menschen damit beginnen, angeblichen Luxus als Notwendigkeit zu betrachten. "Soziale Medien wecken den Wunsch, mit anderen mitzuhalten. Die Angst, etwas zu verpassen in Kombination mit einer 'Ich habe es mir verdient'-Mentalität, hat dazu geführt, dass immer mehr Millennials den Großteil ihres Einkommens für Dinge ausgeben, die kurzfristige Erfüllung und Status bieten", erklärt Nick Reilly, ein zertifizierter Finanzplaner aus Seattle gegenüber CNN. Dabei unterschätzen die jungen Erwachsenen, wie sehr überhöhte Ausgaben andere finanzielle Pläne zunichtemachen können.

Außerdem haben viele junge Menschen keine Rücklagen für den Notfall. Notfallfonds können die Rettung sein, wenn man seinen Job verliert, zu krank wird, um zu arbeiten oder andere unerwartete Rechnungen zu begleichen sind. Jay Lee, ein zertifizierter Finanzplaner bei Ballaster Financial erklärt gegenüber CNN, dass jeder Betrag ein guter Anfang ist, aber im Allgemeinen sollten Alleinstehende sechs Monatsausgaben für den Notfall zurücklegen. Für Paare mit zwei Einkommen sollte der Betrag mindestens drei Monate betragen.

Zuletzt gefährden volatile Anlagen wie Kryptowährungen die finanzielle Sicherheit, wenn man ihre Kursschwankungen nicht berücksichtigt. Die neuen Anlagemöglichkeiten wie NFTs, Meme-Aktien, SPACs und Kryptowährungen haben zwar ein attraktives Wachstumspotenzial, sind jedoch gerade für junge Anleger mit hohen Risiken verbunden. "Bei der Finanzplanung geht es eher darum, sich auf das Schlimmste vorzubereiten, als der höchsten Rendite hinterherzujagen", so Lamar Watson, ein zertifizierter Finanzplaner mit Sitz in Reston, Virginia.

E. Schmal/Redaktion finanzen.net

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