So könnte das Büro der Zukunft aussehen
Bislang war es üblich, einen festen Arbeitsplatz zu haben, zu dem man jeden Tag wieder zurückkehrt. Doch der Trend wandelt sich - insbesondere den Faktoren Flexibilität und Individualität wird zukünftig große Bedeutung beigemessen.
Ist "Desk Sharing" wirklich die Zukunft?
Während es noch bis vor wenigen Jahren vollkommen normal war, dass jeder Mitarbeiter in einem Unternehmen seinen festen Platz mit Schreibtisch, Bürostuhl und PC hatte, kommt die Sprache heute immer häufiger auf Trends wie "Desk Sharing". Dabei suchen sich Mitarbeiter an jedem Arbeitstag einen neuen Arbeitsplatz innerhalb des Unternehmens - von Einzelbüros bis hin zu großflächigen Büroräumen. Doch diese Neuerung kommt nicht bei allen gut an, sorgen sie doch bei vielen für Unruhe und Stress.
Bedürfnisse der Mitarbeiter von Interesse
In Zukunft werden Faktoren wie Flexibilität, Individualität und Mitbestimmung zunehmend im Fokus stehen. Der Arbeitsplatz wird sich den Wünschen und Bedürfnissen der Mitarbeiter immer mehr anpassen. Dies sollen Technologien wie die künstliche Intelligenz ermöglichen.
Ein kleiner Schritt in diese Richtung fand immerhin bereits durch höhenverstellbare Schreibtische statt. Auch das Home-Office bietet den Mitarbeitern Individualität und eine Wohlfühlatmosphäre, wenngleich dieser Trend mittlerweile schon wieder etwas abebbt.
Generell sind Experten der Meinung, es müsse sich etwas ändern. "In Großraumbüros sind Mitarbeiter am anfälligsten für Temperatur, gefolgt von Lärm und zu wenig Tageslicht", berichtet Brent Bauer, medizinischer Leiter der US-amerikanischen Mayo Clinic.
Beheizbare Bürostühle und spezielle Lichtsysteme am Arbeitsplatz
Durch eine individuell auf den jeweiligen Mitarbeiter angepasste Arbeitssituation könnte das Wohlbefinden, die Gesundheit sowie die Produktivität der Mitarbeiter positiv beeinflusst werden. Seit einiger Zeit wird daher auch an speziellen Bürostühlen gearbeitet, die für jeden Mitarbeiter individuell temperiert werden können oder an besonderen Lichtsystemen, um die Umgebung so angenehm wie möglich zu gestalten.
Activity Based Working
Auch der Amsterdamer Designer Dave Keune ist der Meinung, dieser Bereich biete noch viel Potenzial: "Ich bin kein Freund von fix eingebauten, schweren Büromöbeln." Für ihn spielt die Gestaltungsvielfalt eine große Rolle, denn dadurch steige auch die "Lust an der Nutzung". Keune bevorzugt "flexible, bewegliche Einrichtungsgegenstände", denn auf diese Weise könne der Raum jeden Tag aufs Neue erlebt und erkundet werden.
Ein extremes Beispiel des Designers ist der Design Innovation Space (DIS) in Eindhoven. Die denkmalgeschützte Fabrikhalle wird meist als Coworking-Space oder auch als Event-Location genutzt. Einmal im Jahr ist sie allerdings frei zugänglich für rund eine Viertelmillion Besucher der Dutch Design Week. Da es durch den Denkmalschutz kaum möglich war, etwas an dem Gebäude zu verändern, entschied sich Dave Keune für ein "modulares, frei bewegliches Mobiliar", welches in jeden Büroraum implementiert werden könne.
Der Trend dieser modernen Arbeitsplatzgestaltung wird häufig als Activity Based Working bezeichnet und bildet den kompletten Gegensatz zu der bisherigen Arbeitsweise. Mitarbeiter können dabei jeweils die bestmögliche Position für jede Arbeitssituation individuell auswählen - egal ob liegend auf einem Sofa oder in einer Hängematte oder doch relativ konventionell sitzend auf einem Bürostuhl.
"Kreativität braucht Freiraum, und zwar nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper", der Meinung ist auch Bernhard Herzog, verantwortlich für Forschung und Entwicklung bei einer Wiener Beratungsfirma. Dabei gibt er allerdings zu bedenken, dass diese moderne Büroplanung sowohl zu der Person selbst als auch zu dem Unternehmen passen muss und nicht pauschal für jeden etwas ist.
Es bleibt also spannend, wie sich Arbeitsplätze in Zukunft verwandeln werden und ob es jene, die wir heute als normal ansehen, in einigen Jahren in dieser Form überhaupt noch geben wird.
Redaktion finanzen.net
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