Politische Börsen haben kurze Beine
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"Politische Börsen haben kurze Beine" - diese Börsenweisheit ist fast so alt wie die Börse selbst. Und dennoch schauen Anleger immer noch bei jedem geopolitischen Konflikt gebannt auf die Entwicklungen.
Monatelang wird analysiert: Welcher Sektor könnte profitieren, welche Aktien sollte man besser meiden? Und überhaupt: lohnt es sich nicht, angesichts des drohenden Konflikts, gleich das ganze Portfolio neu aufzustellen?
Dabei lehren uns Betriebswirtschaftslehre und die Geschichte vor allem eines: die Börsen interessieren sich vor allem für harte Zahlen wie Umsatz, Gewinn, Wachstum. Wirtschaftliche Entwicklungen sind für die Börsen weit relevanter als politische.
Historisch haben weder Kriege noch Terroranschläge oder gar drohende nukleare Konflikte wie die Kubakrise im kalten Krieg oder die Nordkorea-Krise 2017 den Märkten viel anhaben können. So verlor beispielsweise der amerikanische S&P 500 nach dem tödlichen Attentat auf Präsident John F. Kennedy lediglich 2,8 %.
Der erste Irakkrieg unter US-Präsident Bush Senior wurde zwar von einem Verlust von fast 17 % im S&P 500 begleitet, allerdings befand sich die US-Wirtschaft in den Jahren 1990/1991 auch in einer Rezession. Somit dürfte die wirtschaftliche Komponente hier den Ausschlag für den Rückgang des US-Leitindex gegeben haben.
Im Gegensatz dazu haben wirtschaftliche Entwicklungen wie die Abwertung der chinesischen Währung 2015 viel größeren Einfluss auf die Börsen. Damals ging es für den S&P 500 um über 11 % bergab und verlor damit fast genauso viel wie nach den Anschlägen vom 11. September oder während des Koreakrieges. Doch wer erinnert sich heute noch an die Entwicklung des Yuan im Jahr 2015?
Als Chief Investment Officer leitet Fabian Knigge den Bereich Investment & Wealth Management bei Ginmon. Zuvor war er im Portfolio Management im Bereich Aktien Europa bei Union Investment tätig. Er hält einen Masterabschluss in Finance von der Bocconi-Universität Mailand und ist CFA Charterholder.
Bildquellen: Ginmon