Wette auf Volatilität

"Bond King" Gundlach: So können Anleger jetzt mit den Entwicklungen am Anleihenmarkt Geld verdienen

08.05.19 20:10 Uhr

"Bond King" Gundlach: So können Anleger jetzt mit den Entwicklungen am Anleihenmarkt Geld verdienen | finanzen.net

Der Anleihenexperte Jeffrey Gundlach hat einen Rat, wie Anleger den starken Schwankungen am Anleihenmarkt nicht nur trotzen, sondern sie sogar für sich nutzen können.

Der CEO von DoubleLine Capital, Jeffrey Gundlach, gilt als ausgewiesener Experte im Anleihenbereich, was ihm auch den Beinamen "Bond King" eingebracht hat. Auf der Sohn Investment Conference nahm er in dieser Woche die zu erwartenden Schwankungen am Anleihenmarkt zum Anlass, um Anlegern in diesem Umfeld Handlungsempfehlungen zu geben.

Volatilität der Zinssätze als Chance

Zunächst übte der Experte aber Kritik an der Zinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve. Diese hatte den Leitzins im vergangenen Jahr vier Mal angehoben, für 2019 wird aber nicht mit einem weiteren Zinsschritt gerechnet. Für Gundlach eine Fehlentscheidung: "Die Leitzinsen können nicht innerhalb der geringen Schwankungsbreite bleiben, die sie in den vergangenen acht Jahren gezeigt haben", so der Experte auf der Konferenz. Es sei "nicht unvorstellbar", dass sich die Zinsvolatilität verdoppeln könnte.

Vor diesem Hintergrund rät er Anlegern, auf volatile Zinssätze zu wetten und hat auch einen konkreten Investmenttipp: Einen Straddle auf den iShares 20+ Year Treasury Bond ETF. Mit einem Straddle erwerben Anleger gleichzeitig eine Kauf- und eine Verkaufoption auf einen Basiswert mit jeweils gleichem Ausübungspreis und Verkaufsdatum. Gewinnversprechend ist diese Strategie dann, wenn der Ausübungspreis und der Basispreis zum Verkaufsdatum weit auseinander liegen. Zeigt sich der Basiswert - in diesem Fall 20-jährige US-Staatsanleihen - stark volatil, können Anleger ihre Gewinnchancen bei dieser Strategie verbessern.

Warnung vor zu viel Optimismus

Der positiven Stimmung am Aktienmarkt kann der Bond-Experte hingegen nicht viel abgewinnen. Bereits vor einigen Wochen hatte er sich überzeugt gezeigt, dass der Rebound an den Börsen nicht von Dauer ist und wir uns stattdessen in einem Bärenmarkt befinden. Dieser bestünde seit Weihnachten vergangenen Jahres, die deutlichen Erholungstendenzen an den internationalen Finanzmärkten in den vergangenen Monaten sieht Gundlach eher als Bestätigung für diese Einschätzung: Zwar habe die US-Notenbank Fed die Gemüter beruhigen und so zu einem Rebound führen können, Konjunkturdaten wiesen jedoch auf eine Verschlimmerung hin, sodass sich die bearishen Signale am Aktienmarkt nun mehren würden, hatte er kürzlich erklärt.

Und auch von anderer Seite kommen immer mehr warnende Stimmen zur aktuellen Börsenlage. Der Begriff "Melt up" macht immer häufiger die Runde - Anleger pumpen immer mehr Geld in die Aktienmärkte, aus Angst etwas zu verpassen - dies führt die Börsen aber immer weiter von ihrer fairen Fundamentalbewertung weg, fürchten Experten.

Redaktion finanzen.net

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