Analyst: Rezessions-Risiko in den nächsten anderthalb Jahren besonders hoch
Am Markt gibt es zwei Richtungen: Entweder es geht nach oben oder nach unten. Nach dem schon lange anhaltenden Bullenmarkt könnte bald wieder die Baisse ins Haus stehen. Das Risiko für eine Rezession ist zumindest in den nächsten 12 bis 18 Monaten besonders hoch - glaubt ein Chefökonom von Moody’s.
• Handelsstreit zwischen USA und China und Brexit kritisch
• Wirtschaft wird in jedem Fall schwächer werden
• International Monetary Fund senkt Ausblick ebenfalls
Das Risiko für eine Rezession in den nächsten anderthalb Jahren sei hoch, "unangenehm hoch", erläutert Mark Zandi von Moody’s gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNBC. Grund hierfür seien verschiedenste geopolitische und ökonomische Spannungen, die bei einer Eskalation das Rezessionsrisiko-Fass zum Überlaufen bringen könnten.
Handelsstreit zwischen USA und China und Brexit-Drama belasten
Zu den stärksten Risikofaktoren zählt Zandi - wie könnte es anders sein - vor allem die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, bei denen nach wie vor kaum ein endgültiges Ende in Sicht ist. Doch gerade weiter drohende Strafzölle könnten die Stimmung am Markt ins Negative verschieben und eine Rezession einläuten.
Hinzu kommt das europäische Brexit-Drama, das ebenfalls kein Ende zu finden scheint. So lange Großbritannien keine Lösung für den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der europäischen Union gefunden hat, erhöht auch dieses Problem das Risiko für eine möglicherweise nahende Rezession.
Wirtschaft wird in der nächsten Zeit deutlich schwächer werden
Zwar kann Zandi auch nicht mit Sicherheit prophezeien, dass, beziehungsweise ob, eine Rezession in den nächsten 12 bis 18 Monaten kommt, er fügt seiner Aussage allerdings hinzu: "Selbst, wenn es keine Rezession in den nächsten 12 bis 18 Monaten geben wird, ist es, denke ich, klar, dass wir eine deutlich schwächere Wirtschaft haben werden".
Eine Abschwächung der Wirtschaft könnte im Zweifel nur aufgehalten werden, wenn die beiden bereits angesprochenen Probleme gelöst werden und nicht weiter eskalieren und die Zentralbanken weltweit die Geldpolitik weiter stimulieren. "Ich denke, dass die Risiken ekelhaft hoch sind - wenn irgendwas nicht so läuft wie geplant, dann haben wir eine Rezession."
International Monetary Fund senkt Wachstumsprognosen
Den Ausblick für das Wirtschaftswachstum in den nächsten anderthalb Jahren hat im Übrigen auch der International Monetary Fund gesenkt. In seinem Report zum Ausblick auf die Weltwirtschaft senkte das Panel seine Wachstumsprognosen für 2019 von 3,2 Prozent auf 3 Prozent. Und auch für 2020 liegt nun der Ausblick tiefer als noch im Juli: So soll die Weltwirtschaft im nächsten Jahr nur mehr 3,4 Prozent statt 3,5 Prozent wachsen.
Die geopolitischen Spannungen machen sich so langsam auch am Markt bemerkbar. Neben den Handelsstreitigkeiten und dem Brexit-Drama gibt es derzeit auch Konflikte um saudi-arabische Ölraffinerien oder den türkischen Einmarsch ins Kurdengebiet in Syrien.
Ob eine Rezession in Bälde tatsächlich kommt, steht derzeit noch in den Sternen. Doch Fakt ist, bei der momentanen Lage auf der Welt kann die Stimmung bei einem einzigen Fehltritt schnell kippen und damit auch die Märkte.
Redaktion finanzen.net
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