Loeb: Der Aktienmarkt wird bald erschüttert - aber nicht vom Handelskrieg
Anleger sind nach den jüngsten Entwicklungen im Handelsstreit weiterhin verunsichert. Ein Investor sieht eine Erschütterung am US-Aktienmarkt kommen - diese sei jedoch kein Resultat des drohenden Handelskriegs.
Der aktivistische Investor Dan Loeb ist der Meinung, dass nicht der Handelskrieg dem US-Aktienmarkt weiterhin Schmerzen bereiten wird, sondern vielmehr die Fed. Die geldpolitische Strategie der unabhängigen US-Notenbank könne ihm zufolge das heimische Wirtschaftswachstum zunichtemachen.
Nicht der Handelskrieg, die Fed
Laut Loeb müsse das Handeln der Fed genaustens beobachtet werden. "Wenn die Fed entschlossen ist, den Patienten durch aggressives Eingreifen in Form von Zinserhöhungen zu 'töten', dann ist die aktuelle Gesundheit des Patienten irrelevant", schrieb Loeb in einem vierteljährlichen Schreiben an seine Kunden.
Loeb deutete zudem an, dass die heimische Wirtschaft mitwachsen würde, sagte aber, dass die von der Fed vorangetriebene Normalisierung der Geldpolitik seit Ende 2015 sieben Zinserhöhungen managte und die Leitzinsen auf 1,75% bis 2% gedrückt habe. Dies könne einen Gegenwind auslösen, der einen Markt in Schwung bringen würde, der von starken Gewinnen und fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen wie Unternehmenssteuersenkungen getragen wird, so Loeb weiter.
Obwohl das Grundprinzip in den USA herrscht, dass Präsidenten sich nicht zur Geldpolitik der US-Notenbank äußern, übte US-Präsident Donald Trump jüngst negative Kritik. Die Ansichten des Wall Street-Investors zur Fed haben dabei gewisse Übereinstimmungen mit Trumps Aussagen. Während eines Interviews mit CNBC sagte Trump, er fühle sich, als ob seine Bemühungen, die Wirtschaft zu unterstützen, von der Fed untergraben würden.
Destruktives Handeln?
Alles in allem summieren sich die Bedenken Loebs in eine Angst vor einem Fehler von Jerome Powells Fed-Politik. Dennoch erkennt der Investor an, dass sich die US-Notenbank der Herausforderungen bewusst ist, denen sie gegenübersteht. Die einfache Geldpolitik, die nun abgeschafft werden soll, da sie als riskant eingeschätzt wurde, hatte jedoch einen lang anhaltenden Einbruch nach der Finanzkrise 2007 bis 2009 vermeiden können.
"Während wir glauben, dass die Fed die Gratwanderung versteht, die sie durchläuft, ist das Risiko eines destruktiven Handelns nicht gleich Null", schrieb Loeb weiter.
Handelskrieg zunächst kein Problem
Loeb merkte außerdem an, dass Enttäuschungen über das BIP-Wachstum in anderen Teilen der Welt verglichen mit dem der USA und eine außer Kontrolle geratene Inflation das Finanzsystem schockieren könne.
Allerdings sagte der 56-jährige Investor auch, dass Sorgen vor dem drohenden Handelskrieg zunächst kein Problem darstellen, solange sie nicht zu etwas Schwerwiegendem werden. Loeb wies zudem darauf hin, dass die Verschuldung bei großen Unternehmen bescheiden bleibe, was es der Wall Street ermöglichen könne, einem Anstieg der Zinsen standzuhalten.
Redaktion finanzen.net
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