US-Beschäftigung steigt deutlich stärker erwartet

Die Lage am US-Arbeitsmarkt hat sich im Juli deutlicher als erwartet verbessert.
Die Zahl der Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft stieg gegenüber dem Vormonat um 209.000, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen Stellenzuwachs von 180.000 prognostiziert.
Die vorläufig für Mai und Juni genannten Anstiege von 222.000 und 152.000 wurden auf 231.000 und 145.000 revidiert. Zusammen ergab sich damit ein um 2.000 höherer Beschäftigungsanstieg. Im Gaststättenbereich nahm die Beschäftigung um 53.000 zu, bei den professionellen- und Unternehmensdienstleistungen um 49.000 und im Gesundheitswesen um 39.000. Die Stellenzahl im Bergbau stieg um 1.000, im Rest der Wirtschaft gab es keine nennenswerten Veränderungen.
Arbeitslosenquote sinkt bei steigender Erwerbsbeteiligung
Die Arbeitslosenquote sank wie erwartet auf 4,3 (Vormonat: 4,4) Prozent, wobei die Erwerbsbeteiligung der Bevölkerung sogar leicht zunahm. Die Partizipationsrate stieg auf 62,9 (62,8) Prozent. Die Zahl der unfreiwilligen Kurzarbeiter blieb im Juni unverändert bei 5,3 Millionen, die Zahl der nur lose mit dem Arbeitsmarkt verbundenen Personen lag bei 1,6 Millionen, 321.000 weniger als im Vorjahresmonat. Die Wochenarbeitszeit betrug unverändert 34,5 Stunden.
Die US-Stundenlöhne stiegen wie erwartet um 0,3 Prozent oder 0,09 Dollar auf 26,36 Dollar. Im Jahresvergleich lagen die Löhne damit wie schon im Vormonat um 2,5 Prozent höher.
Aus Sicht von Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteinischen VP Bank, stellen die nur schwach wachsenden Löhne ein Rätsel dar. "In Anbetracht der niedrigen Arbeitslosenquote sollten die Löhne eigentlich stärker zulegen - das historische Muster zwischen Arbeitslosenquote und Lohnsteigerungen scheint aktuell nicht mehr zu greifen", kommentierte er das Ergebnis.
Nordea-Volkswirt Johnny Bo Jakobsen ist der Ansicht: "Ohne ein stärkeres Lohnwachstum wird es nicht so bald zu einem nachhaltigen Inflationsanstieg kommen."
Unicredit: Fed treibt Bilanznormalisierung voran
Unicredit-Volkswirt Harm Bandholz ist gleichwohl der Ansicht, dass dieser Arbeitsmarktbericht die Notenbank dazu ermutigen wird, im September die Normalisierung ihrer Bilanzsumme voranzutreiben. Wie gut die Verfassung des Arbeitsmarkts sei, zeige die Tatsache, dass die Partizipationsrate im Juli höher als im Oktober 2013 gewesen sei, die Arbeitslosenquote aber von 7,2 auf 4,3 Prozent gesunken sei, schrieb Bandholz in einem Kommentar.
Auch an den Finanzmärkten war der gedämpfte Lohnanstieg ein Thema. Der Euro zog gegenüber dem Dollar etwas an. Mit 1,1836 Dollar steht er um 15:15 Uhr wieder über dem Tagestief von 1,1825 Dollar, das er nach dem US-Arbeitsmarktbericht markiert hatte.
"Der Arbeitsmarktbericht ist zwar stark", sagt Heino Ruland von Ruland Research und fügt hinzu: "Die Löhne steigen aber weiterhin nur sehr langsam." Das spreche weiterhin gegen eine politische Straffung durch die US-Notenbank.
Von Hans Bentzien
WASHINGTON (Dow Jones)
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