Umsatzeinbruch

Continental-Aktie im Aufwind: Continental rutscht nicht so tief in die Verlustzone wie befürchtet

21.07.20 18:02 Uhr

Continental-Aktie im Aufwind: Continental rutscht nicht so tief in die Verlustzone wie befürchtet | finanzen.net

Der Autozulieferer Continental ist im zweiten Quartal zwar tief in die roten Zahlen gerutscht, hat dabei nach eigenen Angaben aber besser abgeschnitten als von Analysten erwartet.

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Der Konzernumsatz fiel um knapp 40 Prozent auf 6,620 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern mitteilte. Die bereinigte EBIT-Marge lag bei minus 9,6 Prozent, nachdem Continental vor Jahresfrist noch plus 6,7 Prozent erreicht hatte.

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Der freie Cash Flow vor Akquisitionen und Carve-Out-Effekten belief sich auf minus 1,782 Milliarden Euro, gegenüber minus 29 Millionen Euro im zweiten Quartal 2019. Der Rückgang ist im Wesentlichen auf das gefallene EBIT sowie negativer Working Capital Effekte zurückzuführen. Letztere ergeben sich aus der Volatilität des Umsatzes der letzten Wochen des zweiten Quartals. Conti erwartet aber, dass sie sich bei einer Verstetigung des Geschäftsverlaufs wieder neutralisieren.

Zum 30. Juni 2020 verfügte das Unternehmen über ein Liquiditätspolster von 10,144 Milliarden Euro, davon flüssige Mitteln in Höhe von 2,456 Milliarden Euro und zugesagten, ungenutzten Kreditlinien im Volumen von 7,689 Milliarden Euro.

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Obwohl sich die Geschäftsentwicklung bei der Continental im Verlaufe des zweiten Quartals deutlich verbessert habe, hält der Konzern das wirtschaftliche Umfeld wegen der andauernden Pandemie weiter für sehr unsicher. Deshalb verzichtet das Unternehmen weiterhin darauf, einen Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020 zu geben.

Im zweiten Quartal brach das Geschäft in allen Sparten ein. Der Umsatz des Unternehmensbereichs Automotive Technologies fiel um 45,6 Prozent auf 2,560 Milliarden Euro, die bereinigte EBIT-Marge lag bei minus 18,1 Prozent. Der Umsatz im Unternehmensbereich Rubber Technologies reduzierte sich um ein Drittel auf 2,962 Milliarden Euro, die bereinigte EBIT-Marge lag bei 1,2 Prozent. Der Umsatz im Unternehmensbereich Powertrain Technologies fiel um 40,8 Prozent auf 1,131 Milliarden Euro, die bereinigte EBIT-Marge lag bei minus 16,3 Prozent.

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Der Halbjahresfinanzbericht für das Geschäftsjahr 2020 wird am 05. August 2020 veröffentlicht.

Quartalsbericht sorgt für kräftigen Aufwind bei der Continental-Aktie

Überraschend gute Quartalszahlen von Continental haben den Aktien des Autozulieferers und Reifenherstellers am Dienstag im XETRA-Handel kräftig Auftrieb gegeben. Mit einem Plus von schlussendlich 3,47 Prozent auf 91,22 Euro zählten sie zu den Spitzenwerten im allerdings auch sehr starken DAX. Analysten lobten unisono die Eckdaten. Einige jedoch wiesen zugleich auch auf ein paar negative Aspekte hin und hoben die Vorsicht des Managements hervor, das weiterhin keinen Ausblick auf das Gesamtjahr gab.

Mit dem Kurssprung an diesem Tag gelang es den Conti-Papieren, sich deutlich nach oben hin von der 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend abzusetzen. Dabei näherte sich der Kurs auch wieder der 200-Tage-Linie, die aktuell bei rund 97,85 Euro verläuft. Sie gibt charttechnisch interessierten Anlegern die Erwartung für den längerfristigen Trend an und ist in diesem noch abwärts gerichtet.

Sowohl Analystin Gungun Verma von der US-Bank Goldman Sachs als auch Jose Asumendi von JPMorgan lobten vor allem die Entwicklung der Margen von Conti im zweiten Quartal. So sei der Margenverlust in der Autosparte deutlich geringer als von ihm erwartet ausgefallen, schrieb Asumendi. Zugleich hob er auch das Antriebsgeschäft Powertrain innerhalb der Autosparte positiv hervor. Ein Händler lobte indes das kleine positive Ergebnis im Reifen-Geschäft, nachdem dort die Umsätze weniger stark als erwartet zurückgegangen waren.

Umsatz und Ergebnis des Autozulieferers hätten die Erwartungen in allen Geschäftsbereichen übertroffen, konstatierte außerdem Jefferies-Analyst Sascha Gommel in einer ersten Einschätzung. Die Entwicklung im Automobilgeschäft inklusive Powertrain stimmen ihn zuversichtlich für neues Wachstum nach COVID-19. Als Wermutstropfen allerdings verwies Gommel auf den für Aktionäre interessanten freien Barmittelfluss (FCF), der Einfluss auf die Dividendenzahlungen hat. Dieser sei deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

Im Konzern waren vor Akquisitionen und Kosten für die Verselbstständigung der Antriebstechnik knapp 1,8 Milliarden Euro an freien Mitteln abgeflossen und damit deutlich mehr als von Experten gedacht. Die meisten hatten - wie etwa JPMorgan-Experte Asumendi - mit rund einer Milliarde an Abflüssen gerechnet. Zur Mitte des Jahres hatte das Liquiditätspolster inklusive nicht genutzter Kredite bei 10,1 Milliarden Euro gelegen, davon waren 2,5 Milliarden Euro frei verfügbare flüssige Mittel. Im Mai und Juni hatte Conti drei Anleihen über mehr als 2,1 Milliarden Euro ausgegeben und bestehende Kreditlinien um 3 Milliarden Euro erhöht.

Asumendi, der den FCF jedoch nur auf den ersten Blick als "deutlich schwächer" bezeichnete, sieht kein längerfristiges FCF-Problem bei Conti. Der Konzern habe seine Investitionen nicht so stark wie von ihm erwartet zurückfahren können, schrieb er. Die hohen Kapitalabflüsse aus dem Working Capital seien außerdem Verbindlichkeiten geschuldet gewesen, was sich in der zweiten Jahreshälfte wieder ändern dürfte. Er rechnet daher nach wie vor mit einem kleinen positiven FCF-Betrag auf Gesamtjahresbasis, auch wenn dies vor dem Hintergrund des ersten Halbjahres nun schwerer werde.

(Dow Jones) / (dpa-AFX)

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