Deutsche HVPI-Inflation zieht im September stärker an als erwartet
Der Inflationsdruck in Deutschland ist im September höher als erwartet gewesen.
Wie das Statistische Bundesamts in einer ersten Schätzung mitteilte, stieg der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 2,2 Prozent und lag um 10,9 (August: 8,8) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten einen monatlichen Anstieg um 1,5 Prozent und eine Jahresteuerung von 10,2 Prozent prognostiziert.
Die deutschen Preise sind eine wichtige Input-Größe für die Euroraum-Inflationsdaten, die am Freitag veröffentlicht werden. Volkswirte erwarten bisher, dass die Inflation im Währungsraum auf 9,7 (9,1) Prozent zugenommen hat. Der spanische HVPI stieg mit einer Jahresrate von nur noch 9,3 (10,5) Prozent gestiegen. Volkswirte hatten eine Rate von 10,0 Prozent prognostiziert. Vor der Eurostat-Veröffentlichung kommen am Freitag (8.45 Uhr) noch Daten aus Frankreich.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist alarmiert wegen der hohen Inflation und ihrer potenziellen Auswirkungen auf die Inflationserwartungen, die zu einer Lohn-Preis-Spirale und damit einer Verfestigung des hohen Preisdrucks führen könnten. Einzelne EZB-Ratsmitglieder haben sich für eine Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte im Oktober ausgesprochen.
Der nationale Verbraucherpreisindex Deutschlands stieg um 1,9 Prozent auf Monats- und um 10,0 (7,9) Prozent auf Jahressicht. Volkswirte hatten Raten von 1,5 und 9,5 Prozent prognostiziert. Waren verteuerten sich auf Jahressicht um 17,2 (14,7) Prozent, darunter Energie um 43,9 (35,6) Prozent und Nahrungsmittel um 18,7 (16,6) Prozent. Dienstleistungen kosteten 3,6 (2,2) Prozent mehr als vor einem Jahr und Wohnungsmieten 1,7 (1,8).
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)
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