Stärkster Anstieg

Inflation in Japan steigt auf 41-Jahres-Hoch - Ueda deutet geldpolitische Konstanz an

24.02.23 14:19 Uhr

Inflation in Japan steigt auf 41-Jahres-Hoch - Ueda deutet geldpolitische Konstanz an | finanzen.net

Die Inflation in Japan legt weiter zu.

Die Verbraucherpreise ohne frische Lebensmittel erhöhten sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,2 Prozent, wie die Regierung am Freitag in Tokio mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit September 1981. Die Rate wird von der japanischen Notenbank besonders beachtet. Bankökonomen hatten im Schnitt 4,3 Prozent erwartet.

Die gesamten Verbraucherpreise, also inklusive frischer Lebensmittel, stiegen noch etwas deutlicher um 4,3 Prozent. Auch das ist der stärkste Anstieg seit langer Zeit. Hier wurden die Markterwartungen getroffen.

Verglichen mit anderen großen Volkswirtschaften ist die Teuerung in Japan zwar niedriger, für japanische Verhältnisse ist sie aber hoch. Die Regierung hat deshalb bereits Entlastungsmaßnahmen auf den Weg gebracht, die die offiziellen Teuerungsraten bald dämpfen sollten. Dennoch dürfte die Inflation über dem Ziel der Bank of Japan von zwei Prozent verharren. Die Notenbank vertritt allerdings die Position, dass die Preissteigerungen nicht nachhaltig seien. Eine konkrete geldpolitische Reaktion ist bisher nicht absehbar.

Japans designierter Notenbankchef Ueda deutet geldpolitische Konstanz an

Die japanische Zentralbank steht trotz neuer Führungsspitze offenbar nicht vor einem raschen Kurswechsel. Die Bank of Japan solle ihre lockere Geldpolitik zunächst fortsetzen, sagte der designierte neue Notenbankchef Kazuo Ueda am Freitag während einer Parlamentsanhörung. Erst wenn klarer sei, wohin sich die Inflation bewege, seien geldpolitische Änderungen denkbar.

Ueda soll dem langjährigen Notenbankchef Haruhiko Kuroda nachfolgen, dessen Amtszeit im April endet. Der Führungswechsel ist nicht ohne Herausforderungen, da Kuroda die Geldpolitik Japans lange stark geprägt hat. Insbesondere hat er vor etwa zehn Jahren den geldpolitischen Ansatz des verstorbenen Ex-Premiers Shinzo Abe umgesetzt, der unter der Bezeichnung Abenomics eine extrem lockere Geldpolitik vorsieht. Auch steht Kuroda für die immer noch aktuelle Kontrolle der Kapitalmarktzinsen durch die Zentralbank.

Ueda kann sich Änderungen an dieser Politik, die konkrete Zielsätze für die kurz- und langfristigen Marktzinsen vorsieht, zwar grundsätzlich vorstellen. Mit konkreten Äußerungen hielt er sich jedoch eher bedeckt. Auch dämpfte er überhöhte Erwartungen an seine Person: "Wenn ich zum Gouverneur ernannt werde, besteht meine Mission nicht darin, eine Art magische, besondere Geldpolitik zu entwickeln." Es werde wohl noch einige Zeit dauern, bis das Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig erreicht sei.

Ueda war bereits einmal Mitglied im geldpolitischen Komitee der Notenbank, über seine aktuelle geldpolitische Haltung ist aber nicht allzu viel bekannt.

Nach der Feiertagspause am Vortag ging es in Tokio am Aktienmarkt am Freitag vergleichsweise deutlich nach oben. Die Marktstrategen der Deutschen Bank verwiesen auf Aussagen des nominierten Chefs der Notenbank Ueda.

TOKIO (dpa-AFX)

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