Schlechter als erwartet

GfK: Lockdown lässt Verbraucherstimmung einbrechen

27.01.21 08:19 Uhr

GfK: Lockdown lässt Verbraucherstimmung einbrechen | finanzen.net

Die Verbraucherstimmung in Deutschland leidet zu Jahresbeginn 2021 stark unter dem harten Lockdown.

Die Konsumforscher der GfK ermittelten für Februar einen Rückgang ihres Indikators zum Konsumklima auf minus 15,6 von revidiert minus 7,5 (vorläufig: 7,3) Punkten im Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten lediglich einen Rückgang auf minus 7,8 Zähler vorhergesagt.

Der Einbruch des Konsumklimas ist neben dem moderaten Rückgang der Einkommensaussichten vor allem dem Absturz der Anschaffungsneigung zuzuschreiben. "Die Schließung von Gastronomie und weiten Teilen des Handels Mitte Dezember hat die Konsumneigung ähnlich hart getroffen wie beim ersten Lockdown im Frühjahr des vergangenen Jahres", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Die Anschaffungsneigung fällt um 36,6 auf null Punkte.

Angesichts der kürzlich beschlossenen Verlängerung der harten Maßnahmen für den Lockdown haben zudem die Hoffnungen auf eine zügige Erholung des Konsumklimas schwinden lassen. "Dem Konsumklima stehen im ersten Quartal dieses Jahres schwierige Zeiten bevor", sagte Bürkl. "Für eine nachhaltige Erholung ist es notwendig, dass die Infektionszahlen stärker als bislang zurückgehen, damit die Maßnahmen spürbar gelockert werden können. Das heißt, die für dieses Jahr von vielen erhoffte Erholung wird noch etwas auf sich warten lassen."

Die Einkommensaussichten der Konsumenten bleiben von dem harten Lockdown nicht verschont. Der Indikator verliert 6,5 Punkte und sinkt auf minus 2,9 Zähler. Dies ist bereits der vierte Rückgang in Folge. Durch die Verlängerung des harten Lockdowns bis Mitte Februar ist zudem die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass es in den betroffenen Branchen zu einer Pleitewelle kommen kann. Dies erhöhe die Angst einer Reihe von Beschäftigten vor Verlust des Arbeitsplatzes, hieß es von der GfK. Und diese Angst vor Jobverlust belaste die Einkommensaussichten.

Die Konjunkturerwartung verzeichnet im Gegensatz zur Konsumneigung und der Einkommenserwartung nur leichte Verluste. Der Indikator verliert 3,1 Zähler und weist jetzt 1,3 Punkte auf. "Die stabile Entwicklung des Konjunkturindikators ist zum einen auf einen angesichts der tiefen Rezession stabilen Arbeitsmarkt zurückzuführen", erklärte die GfK. "Zum anderen ist ein wesentlicher Teil der deutschen Wirtschaft, das verarbeitende Gewerbe, nicht von Schließung betroffen."

DJG/apo

NÜRNBERG (Dow Jones)

Bildquellen: GfK