Citigroup untersucht ETF-Branche: "Fast die Hälfte der ETFs sind ein Verlustgeschäft"
Der seit Jahren andauernde Boom von ETFs sorgt für einen erbitterten Wettbewerb unter den internationalen Vermögensverwaltern, die solche börsengehandelten Fonds auflegen. Eine kürzlich veröffentlichte Citigroup-Studie offenbart die Dimensionen und Folgen des Preiskampfes.
• Citigroup-Studie: Viele ETFs lohnen sich für die Emittenten finanziell nicht
• BlackRock, Vanguard & Co. liefern sich einen heftigen Preiskampf
• Finanzunternehmen wollen mit aktiv verwalteten Fonds höhere Einnahmen erzielen
Seitdem 1989 der erste börsengehandelte Fonds (engl. exchange-traded fund, abgekürzt ETF) in den USA an den Markt ging, legten die ETFs einen globalen Siegeszug hin. Dank ihrer niedrigen Kosten, transparenten Preisbildung und breiten Streuung erfreuen sich insbesondere diejenigen verwalteten ETFs, die passiv verwaltet werden und einen breiten Aktienmarktindex wie den S&P 500, den NASDAQ 100, den Dow Jones oder den DAX nachbilden, einer hohen Beliebtheit unter Klein- und Großanlegern. Unzählige Vermögensverwalter versuchten sich in den vergangenen Jahren einen möglichst großen Anteil vom weiterhin wachsenden ETF-Markt zu sichern. Die Gewinnmargen sind aber infolge eines erbitterten Preiskampfes deutlich geschrumpft, wie eine Citigroup-Studie kürzlich aufdeckte.
Citigroup-Studie: Fast die Hälfte der ETFs sind Verlustbringer
So schätzen die Citigroup-Marktexperten, dass etwa ein Drittel bis die Hälfte der über 3.300 in den USA notierten ETFs Schwierigkeiten habe, ihre jährlichen Betriebskosten zu decken. Diese Berechnung basiert auf der Annahme, dass diese Fonds durchschnittliche Fixkosten in Höhe von 200.000 bis 350.000 US-Dollar sowie variable Kosten von bis zu 0,075 Prozent haben.
Dieses Dilemma ist der Studie zufolge eine Folge des anhaltenden Gebührenwettbewerbs innerhalb der Branche. Die Kostenquoten von ETFs sind in verschiedenen Anlageklassen gesunken, da die Emittenten in einem überfüllten Umfeld um Marktanteile kämpfen. Prominente Akteure wie BlackRock, Vanguard und State Street Global Advisors haben sich an die Spitze dieses Trends gesetzt. Während dieser Trend den Anlegern, die diese Produkte kaufen, zugute kommt, stellt er für die Vermögensverwalter, die für diese Fonds verantwortlich sind, eine Herausforderung dar. Der ETF-Markt sei weitgehend saturiert, resümieren die Citigroup-Analysten.
Kunden freuen sich über immer günstigere ETFs
Während der Preiskampf für die ETF-Anbieter zunehmend ruinös wird, haben die Gebührensenkungen doch sehr positive Folgen für langfristig orientierte Anleger. In den USA ist es inzwischen keine Seltenheit mehr, dass Anleger deutlich weniger als 0,1 Prozent an laufenden Kosten für einen einschlägigen passiven ETF zahlen müssen. Im September reduzierte der US-Vermögensverwalter Schwab Asset Management die Gesamtkostenquote (engl. Total Expense Ratio, abgekürzt als TER) für alle seine festverzinslichen ETFs auf 0,03 Prozent. Im August senkte State Street die Kosten für den 19 Milliarden Dollar schweren SPDR Portfolio S&P 500 ETF sogar auf nur noch 0,02 Prozent und unterbot damit ähnliche Anlageprodukte von BlackRock und Vanguard.
Taktik der Vermögensverwalter: Mehr aktiv verwaltete ETFs mit höheren Kosten
Trotz der Verwaltung von Milliarden von Dollar kann es schwierig sein, mit nur wenigen Basispunkten einen erheblichen Gewinn zu erzielen. "In einer reifenden Branche gibt es immer noch Gewinne zu erzielen, aber der Erfolg ist nicht unbedingt weit verbreitet", zitiert "Bloomberg" den Citigroup-Analysten Scott Chronert. "Typischerweise haben Strategien mit höheren Gebühren einen größeren Anteil an der Deckung ihrer Betriebskosten oder erwirtschaften bedeutendere Gebühren für ihren Emittenten." Untersuchungen von "Bloomberg Intelligence" zeigen denn auch, dass börsengehandelte Fonds mit einer Kostenquote von weniger als 0,1 Prozent zwar 60 Prozent des Gesamtvermögens der Branche ausmachen, aber nur 19 Prozent der geschätzten Einnahmen beitragen. Im Gegensatz dazu erwirtschaften börsengehandelte Fonds mit Kostenquoten von mindestens 0,5 Prozent etwa 30 Prozent der Brancheneinnahmen, bilden aber nur 8 Prozent der in ETFs investierten Vermögenswerte.
Für die meisten ETF-Emittenten bedeutet dies, dass die Einführung innovativer Produkte, die oft als "Hot Sauce"-Produkte bezeichnet werden, wie zum Beispiel thematische Fonds oder aktiv verwaltete ETFs mit höheren Gebühren, notwendig ist, um potenzielle Verluste aus anderen Angeboten in ihrer Palette auszugleichen, wie Athanasios Psarofagis von Bloomberg Intelligence erläutert. So ist es auch nicht verwunderlich, dass aktiv gemanagte ETFs besonders in der gegenwärtig als schwierig einzustufenden Börsenphase einen veritablen Boom erleben; jüngst brachte JPMorgan zwei neue, aktiv gemanagte ETFs an den Markt. Aktive börsengehandelte Fonds sollen den Vorteil von vergleichsweise günstigen Kosten mit den vermeintlichen Vorzügen eines aktiv gemanagten und somit flexibleren Portfolios kombinieren. "Um die Kosten zu decken, braucht man diese unkonventionellen Produkte", ordnet ETF-Analyst Psarofagis ein. "Sie sind unerlässlich, um das Geschäft über Wasser zu halten."
Redaktion finanzen.net
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