QIX Deutschland: Symrise strebt mit 4,7 Mrd. Euro für 2023 noch immer Rekorderlöse an
Die Rekorde an der Wall Street treiben am Dienstag auch den QIX Deutschland an. Am Nachmittag legt er folglich um 0,6 % auf 16.340 Punkte zu.
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Symrise muss zwar wegen Wertberichtigungen auf Lagerbestände für 2023 sein Margenziel etwas senken, dennoch wird mit einem neuerlichen Rekordumsatz gerechnet. Sartorius hat wohl laut Medienberichten ein Auge auf den österreichischen Pharmazulieferer Single Use Support geworfen.
Trotz florierender Geschäfte war im Qualitäts-Index die Symrise-Aktie in den letzten Tagen zeitweise kräftig unter Druck geraten und steht heute aber bei unverändert 99,00 Euro. Dabei hatte das Management des Duft- und Geschmackstoffproduzenten zuletzt das Jahresumsatzziel angehoben. Das Unternehmen bekommt aber noch immer den verzögerten Abbau von Lagerbeständen und negative Währungseffekte zu spüren. Und wegen niedrigerer Rohstoffpreise dürften zudem die Vorräte von Symrise in 2023 abgewertet werden. Dennoch läuft es für den Branchenzulieferer im laufenden Jahr beim organischen Umsatzwachstum wohl besser als geplant, auch wenn die Margenerwartungen leicht zurückgenommen wurden. Denn ohne Berücksichtigung von Käufen und Verkäufen von Unternehmensanteilen sowie Wechselkurseffekten dürften die Einnahmen bei Symrise bis Ende Dezember um mehr als 7,0 % gewachsen sein. Dies hatte der Vorstand in der vergangenen Woche bekräftigt. Das Ziel lag bisher bei 5,0 bis 7,0 %. Damit würde sich ein Jahresumsatz von etwa 4,7 Mrd. Euro ergeben, hieß es weiter. Für den Aroma- und Duftstoffspezialisten wäre dies nach dem Rekordwert von 2022 mit 4,6 Mrd. Euro sogar ein neuer Bestwert. Analysten hatten allerdings für 2023 im Mittel mit Erlösen von fast 4,8 Mrd. Euro gerechnet. Wichtiger ist aber, dass das von Symrise kürzlich leicht gesenkte Profitabilitätsniveau, wie etwa durch Wertberichtigungen auf Lagerbestände im Bereich Tierfutter, nur vorübergehender Natur sein dürfte. Der stärkere Euro hatte jedoch bereits in den ersten 9 Monaten einen Teil des organischen Wachstums aufgefressen.
Zwar erzielte das Unternehmen dabei dank der Nachfrage nach Zusätzen für Lebensmittel, für die Feinparfümerie und nach kosmetischen Wirkstoffen mit 7,4 % ein solides Erlösplus. Davon waren jedoch bei Symrise am Ende nur noch 3,3 % nominelles Wachstum übrig geblieben. Zudem hatte der Anbieter von Geschmacks- und Aromastoffen in der letzten Woche auch seine mittelfristigen Ziele bestätigt. Demnach soll bis 2028 ein jährliches Wachstum aus eigener Kraft von im Schnitt 5,0 bis 7,0 % und eine EBITDA-Marge von 20,0 bis 23,0 % erzielt werden. Außerdem baute Symrise, wie erwartet, auch die Beteiligung am Haustiernahrungsspezialisten Swedencare in den vergangenen Monaten aus, und besitzt mittlerweile 35,0 %. Im Juni musste das Unternehmen nach Erreichen der 30-Prozent-Schwelle ein Pflichtübernahmeangebot für die schwedische Tochter vorlegen. Grundsätzlich blickt das Management auch weiterhin zuversichtlich auf den Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln, etwa für die Zahnpflege und Gelenke. Symrise war 2021 bei Swedencare erstmals eingestiegen, schließlich gelten Produkte für Heimtiernahrung als wichtige Wachstumstreiber. Mit dem weiterhin starken Kerngeschäft dürfte die Aktie jedenfalls in 2024 wieder ein Top-Performer im deutschen Qualitätsaktien-Index (QIX) sein.
Der QIX Deutschland ist ein Aktien-Index, der aus den besten 25 deutschen Aktien gebildet wird. Die 25 Aktien werden nach einem festgelegten und erfolgsbewährtem Regelwerk ausgewählt. Die im Index enthaltenen Unternehmen zeichnen sich durch hohe Gewinnspannen und Kapitalrenditen sowie stabile Wachstumsraten und solide Bilanzen aus. Auch Value-Kriterien wie Dividendenrendite, niedrige Kurs-Gewinn- und Kurs-Umsatz-Verhältnisse werden mit einbezogen.
In den vergangenen Wochen präsentierte sich im Qualitäts-Index vor allem die Aktie von Sartorius ziemlich erholungsstark. Am Dienstag liegt sie auch wieder mit 3,0 % im Plus bei 346,00 Euro. Zuletzt gab es auch Spekulationen, der Pharma- und Laborausrüster hätte ein Auge auf den österreichischen Pharmazulieferer Single Use Support geworfen. Neben Sartorius würden sich auch US-Unternehmen wie Avantor und Private-Equity-Investoren für die Firma aus Kufstein interessieren, wie das Handelsblatt vor über einer Woche berichtete. Allerdings habe der US-Mischkonzern Danaher ein Vorkaufsrecht, da er seit 2020 an Single Use Support beteiligt ist. Single Use Support könnte dabei mit bis zu 1,0 Mrd. Euro bewertet werden, hieß es. Dabei hatte Sartorius erst im Sommer die Übernahme des französischen Unternehmens Polyplus erfolgreich abgeschlossen. Mit dem zuvor umstrittenen 2,4 Mrd. Euro schweren Zukauf hatte die Tochter Sartorius Stedim Biotech ihr Geschäft rund um Zell- und Gentherapien kräftig ausgebaut. Zumal Polyplus zu den führenden Anbietern von innovativen Technologien für Zell- und Gentherapien zählt. Und die mit Hilfe der Sartorius-Mutter zugekaufte Firma wächst bereits jetzt schon überdurchschnittlich stark. Für 2023 wird diesbezüglich mit Einnahmen im oberen zweistelligen Millionen-Euro-Bereich gerechnet. Polyplus selbst entwickelt und produziert mit weltweit rund 270 Mitarbeitern wichtige DNA- und RNA-Komponenten für die Herstellung viraler Vektoren. Diese werden wiederum bei Zell- und Gentherapien sowie weiteren neuen medizinischen Therapieverfahren eingesetzt.
Sartorius hatte zur Finanzierung des Polyplus-Zukaufs zunächst einen Brückenkredit von der US-Investmentbank JPMorgan für die Übergangsphase erhalten. Die Mittel wurden dann an die Sartorius Stedim-Tochter weitergereicht. Für die gesamte Sartorius-Gruppe war dies sogar die bislang größte Akquisition. Die innovativen Lösungen von Polyplus sind hoch komplementär zum Portfolio von Sartorius Stedim, verteidigte aber damals der Sartorius-Vorstand die Übernahmepläne. Insbesondere mit Blick auf unser Angebot von Zellkulturmedien und kritischen Komponenten für die Entwicklung und Herstellung neuartiger Therapien. Mit Polyplus setzte Sartorius jedenfalls auf ein dynamisch wachsendes Segment, in dem die Tochter Sartorius Stedim in den letzten beiden Jahren bereits mehrere smarte Zukäufe, wie die der Gentherapie-Spezialisten CellGenix und Xell, getätigt hat.
Wenn Sie den QIX nachbilden wollen, bietet sich ein Index-Tracker der UBS an.
Hinweis: Da der QIX Deutschland von finanzen.net und der Traderfox GmbH, einer Tochtergesellschaft der finanzen.net GmbH, entwickelt wurde, partizipieren die finanzen.net GmbH und die TraderFox GmbH indirekt oder direkt an der Vermarktung des QIX Deutschland. Dies betrifft u.a. Lizenzeinnahmen von Emissionsbanken und KVGs.
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Bildquellen: Traderfox